Die Ansichten von Jüngeren und Älteren bezüglich der Vorsorge könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Raiffeisen-Gruppe zeigt die Diskrepanzen.
Die Einstellungen der Schweizer Bevölkerung beim Thema Altersvorsorge sind unglaublich verschieden.
Dies geht aus der neuesten Ausgabe des Vorsorgebarometers von Raiffeisen hervor, welches die mittlerweile zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz am heutigen Donnerstag zum sechsten Mal den Medien vorstellte.
Staat oder Nicht-Staat?
Das repräsentative Stimmungsbild der Schweizer Bevölkerung in Sachen Altersvorsorge zeigt einen Konflikt in den Ansichten, je nachdem wie alt die Befragten sind.
So sind immerhin über 33 Prozent der 18- bis 30-Jährigen der Meinung, dass der Staat auch dann die Verantwortung trägt, wenn Menschen nicht für ihr Alter vorgesorgt haben.
Die älteren Mitbürger sehen das aber gar nicht so. Bei den 31- bis 50-Jährigen sind nur 20 Prozent und bei den 51- bis 65-Jährigen nur 17 Prozent und bei den noch Älteren nur 13 Prozent, die den Staat in der Verantwortung bei ungenügender Altersvorsorge sehen.
Wunsch nach Wundertüte
Bei Teilzeitarbeit oder Unterbruch der Erwerbstätigkeit soll man sich mit weniger zufriedengeben, fanden 42 Prozent der 51- bis 65-Jährigen.
Die jüngere Altersgruppe sah diesen Aspekt mit 22,5 Prozent quasi nur halb so viel Zustimmung.
Die Meinungen gehen aber noch weiteren Fragen deutlich auseinander.
Platz für Familien machen
Auf die Frage, ob man sich vorstellen könnte, sich von seiner Wohnung oder seinem Haus zu trennen, wenn es zu gross wäre, antworten die Generationen komplett unterschiedlich.
Die 18- bis 30-Jährigen finden zu 33 Prozent, dass man damit Familien unterstützen könne, die dringend mehr Wohnraum benötigten. Auf ein Nein, dass dies viel teurer als derzeit wäre, kamen nur 7 Prozent der Jungen.
Bei den Älteren ist die Einstellung zu dieser Frage aber umgekehrt. Familien zu unterstützen, fanden nur 11 Prozent der 66- bis 79-Jährigen.
Rund die Hälfte befand allerdings, dass dies viel teurer käme. Selbst die 51- bis 65-Jährigen lehnten eine Trennung von Haus oder Wohnung noch zu 37 Prozent ab.
Kein Händchen an Börsen
Und auch beim Anlageverhalten hatte das Alter der Befragten einen deutlichen Einfluss auf die Antworten.
Will man von Schweizerinnen und Schweizer wissen, ob das erwartete Endkapital tiefer, gleich hoch oder höher auf einem 3a-Konto ist als in Wertschriften oder Wertschriftenfonds, gehen die Meinungen laut dem Raiffeisen-Vorsorgebarometer nämlich auch stark auseinander.
Die 18- bis 31-Jährigen gaben zu 35 Prozent an, dass das Geld mit Aktien, Anleihen & Co. nur gleich hoch zum 3a-Konto sein würde.
Weisheit kommt im Alter
Die 31- bis 50-Jährigen sahen dies nur zu 22 Prozent. Fast 70 Prozent dieser Altersgruppe meinte, der Endbetrag müsste höher sein, wobei die jüngeren nur zu 55 Prozent dieser Meinung waren.
Die Pensionärsgeneration waren interessanterweise wieder der Ansicht den Jüngeren, denn 31 Prozent waren der Meinung, ein normales 3a-Konto bringe genau gleich viel wie Wertschriften.
AHV und BVG nur mittelmässig
Die Banker gingen auch der Frage nach, wie hoch das Vertrauen in die einzelnen Säulen des Schweizer Vorsorgesystems sei.
Da stach die dritte Säule mit einem sehr hohen Vertrauen von fast 50 Prozent heraus. AHV und die Berufliche Vorsorge kamen wenigstens auf mittleres Vertrauen, wie aus der Grafik hervorgeht.
Ein Viertel der 18- bis 30-Jährigen vertraut gemäss der Studie der ersten Säule aber nicht. Das Vertrauen in die berufliche Vorsorge liegt etwas höher, aber deutlich unter dem Vertrauen in die private Altersvorsorge.
Nur 17,9 Prozent haben ein hohes oder sehr hohes Vertrauen in die Pensionskassen & Co. der Beruflichen Vorsorge, wobei es deutliche Unterschiede zwischen den Alterskategorien gibt.
Die 50- bis 65-Jährigen haben ein grösseres Vertrauen in die Vorsorgeeinrichtungen der 2. Säule als die 31- bis 50-Jährigen.
Leben nach dem Gesetz
Das ordentliche Pensionsalter scheint auch ein gutes Ziel im Leben der Menschen zu sein.
Rund die Hälfte der Frauen und 36 Prozent der Männer planen, zum Erreichen dieses Alters in Pension zu gehen.
Wahrscheinlich ändert sich dies auch mit dem Alter, denn je weiter die Pensionierung weg ist, desto weniger beschäftigen sich die Menschen mit diesem Thema.
28.09.2023/kut.