Geist Patagoniens im Glas

Gins aus Lateinamerika überraschen positiv. Solides Handwerk von Chile und Argentinien verdrängt Konkurrenz mit Ideenreichtum und Finesse.

Argentinien und Chile sind vielerorts für ihre guten Rotweine bekannt.

Doch kaum jemand kennt die hervorragenden Stile und Variationen von Gins aus Südamerika.

Topqualität mit Ideen

Kulturvielfalt trifft da auf unberührte Botanik, die Gourmets quasi in jeder Flasche spüren.

Immer mehr Brennereien setzen in Argentinien, Chile & Co. auf hochwertige Zutaten und traditionelle Produktionsmethoden, um Gins von Topqualität und Gaumenfreuden herzustellen.

Die relativ einfache Herstellung und der normalerweise günstige Preis des ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Wacholderschnaps kombinieren die Südamerikaner mit allem, was sie an Ressourcen und Ideen haben.

Liebe zum Handwerk

Wacholder, Nelken, Orangenblüten, Koriander, Zedern oder Kardamom gelangen in die Alkoholdämpfe und nehmen die Aromen auf oder die Gewürze kommen direkt in den Rohalkohol und werden mit diesem destilliert.

Dabei kommt neben den Pflanzenstoffen oftmals nur reinstes Wasser aus Patagonien, dem Südzipfel Lateinamerikas, zum Einsatz.

Der bekannten Konkurrenz um Bombay Sapphire, Beefeater, Tanqueray oder Hendrick‘s stehen die südamerikanischen Spirituosen in nichts nach.

Vielmehr spürt man das Handwerk und die Liebe zu jeder Flasche, die meist sogar (von Hand) nummeriert sind und damit keine Massenware darstellen.

In der Schweiz sind sie mehr und mehr im Spezialhandel erhältlich oder man kommt auf Reisen mit ihnen in Kontakt.

Blumige Noten und wilde Aromen

Positiv aufgefallen ist muula.ch beispielsweise der Tepaluma Gin aus Chile, ein London Dry Gin, also ohne zugesetzte Süssstoffe.

Bekannte Gin-Pflanzen kommen dabei mit vielen unbekannten Gewächsen aus Patagonien zusammen. So werden die Blätter des Tepa-Baumes sofort nach der Ernte verarbeitet, um einen frischen Geschmack zu erzeugen.

Eine Flasche Tepaluma-Gin aus Chile
Tepaluma-Gin aus Chile (Bild: muula.ch)
Tepaluma-Gin aus Chile
Tepaluma-Gin aus Chile (Bild: muula.ch)

Patagonischer Pfeffer in Kombination mit dunklen Beeren, die es in Europa nicht gibt, bringen blumige Noten und wilde Aromen ins Glas. Vor allem Neugierige kommen dabei auf ihre Kosten.

Schönheit des Hochlandes im Glas

Ein weiterer, oft als Superstar bezeichneter Gin Südamerikas ist der Bosque Gin aus Argentinien.

Patagonischer Wacholder gelangt in Handarbeit und von lokalen Betrieben mit Kardamom, Koriander, Orangenblüten, Grapefruitschalen und Nelken in die Mazeration. Ausgewogene Aromen um Gewürze und Zitrusfrüchte begeistern umgehend.

Die Flasche zieren Bilder aller Inhaltsstoffe und die Jahreszahl der Herstellung.

Bosque-Gin aus Argentinien
Bosque-Gin aus Argentinien (Bild: muula.ch)
Alquimista-Gin aus Argentinien
Alquimista-Gin aus Argentinien (Bild: muula.ch)

Der Hersteller will dabei die Schönheit des Hochlandes im Süden Argentiniens und die Naturvielfalt offenbar mit der ganzen Welt teilen.

Moderner Twist

Doch auch Gin Alquimista muss in diesem Zusammenhang genannt werden, obwohl er aus Zentralargentinien in der Provinz Córdoba stammt, die für Bauten aus der Kolonialzeit und einst für die Automobilindustrie bekannt ist.

Der Premium London Dry Gin mit eleganter Struktur überrascht mit einem modernen Profil. Destilliert wird mit Gebirgswasser.

Die Flaschen erinnern an Apotheken und geben zusätzlich das Gefühl eines heilenden Kräuterschnapses.

Die Noten von Nelken, Koriander und Schalen roter Grapefruit dringen auch hier raffiniert hervor.

Frische durch Pfefferminze

Eine Besonderheit Südamerikas ist mittlerweile auch die Verwendung des Mate-Strauches in Gin, der eigentlich von dem Tee-Getränk bekannt ist.

Dabei fiel in Kombination mit Eukalyptus-Blättern etwa der Príncipe de los Apóstoles Mate Gin in einer Spezialedition aus Mendoza auf, der seine Frische neben dem Wacholder und rosa Grapefruitschalen auch noch durch Pfefferminzblätter erhält.

Gin Príncipe de los Apóstoles aus Mate
Gin Príncipe de los Apóstoles aus Mate (Bild: muula.ch)
Gin Príncipe de los Apóstoles aus Mate
Gin Príncipe de los Apóstoles aus Mate (Bild: muula.ch)

Dieser Gin mit Mate ist eine wahre Freude aus argentinischer Kultur sowie der Natur und unterscheidet sich fundamental von den Artgenossen.

Die Bitterkeit spiegelt dabei in gewisser Weise sogar mit Hochgenuss das Leben der Menschen und die täglichen Herausforderungen der Wirtschaftskrise wider. Besser geht es wohl kaum.

Freudiges Herumprobieren

Feinschmecker machen dabei nicht den Fehler, den Gin bereits mit dem passenden Tonic-Wasser zu bestellen. Gourmets ordern alles separat.

Damit können sie sich von den Aromen in der Nase und den Nuancen am Gaumen überzeugen.

Jedoch macht das Mixen der Gins aus Argentinien, Chile & Co. mit verschiedenen Tonics auch grossen Spass.

Für Spirituosenliebhaber bieten lateinamerikanische Gins eine spannende Möglichkeit, die Kulturvielfalt und die botanische Schönheit dieser Weltregion im Glas zu entdecken. 

12.05.2024/kut.

Geist Patagoniens im Glas

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