Firmen drängeln sich um Wasserkraftreserve

Ein Wasserdamm mit Menschen auf der Staumauer
Die Schweiz will über Wasser in den Bergen etwas Strom speichern. (Bild: pixabay)

Der Schweizer Staat will etwas Wasserenergie als Reserve kaufen und gleich hunderte Gebote gehen ein. Das Verfahren ist dennoch holprig.

Die Schweiz will Strom für den kommenden Winter vorhalten und fragt Energiefirmen, ob sie da helfen könnten.

Gleich mehrere Anbieter gaben 105 Gebote mit total 492 GWh an Angebot ab, wie die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom mitteilte.

Im Knappheitsfall freigeben

Der Bundesrat hat ein Gesamtvolumen von 300 GWh mit einer Toleranz von +/- 100 GWh anvisiert.

Doch die ElCom hat entschieden, Angeboten mit 63 GWh den Zuschlag für die Vorhaltung der Wasserkraftreserve zu geben.

Die Energie soll von Anfang Februar 2025 bis Mitte Mai 2025 vorgehalten werden und wird freigegeben, falls es zu einer Mangellage kommt.

Viel weniger gezahlt

Die erste Runde der Ausschreibung für die Wasserkraftreserve für den Winter 2024/2025 wurde damit abgeschlossen und kostete 3,3 Millionen Euro, wie die Behörde weiter schrieb.

Der Durchschnittspreis für die zugeschlagene Menge Energie liege bei 53,17 EUR/MWh.

Das ist deutlich weniger, als im Jahr davor von der Schweiz für die Winterreserve gezahlt wurde.

Preisausschläge umgehen

Parallel zum Ausschreibungsprozess erstellte Analysen zeigten aber, dass sich die Kosten für die beschaffte Teilmenge im Umfang von 3,3 Mio. EUR durch die Preiserwartungen am Strommarkt erklären liessen, hiess es.

Die Beschaffung in Tranchen solle dazu beitragen, das Kostenrisiko durch allfällige Preisausschläge am Markt zu minimieren.

Während es bei einer einzigen Ausschreibung sein könnte, dass der Zuschlag in einer Phase besonders hoher Preise erfolgt, werde durch die Verteilung auf mehrere Zeitpunkte dieses Preisrisiko reduziert, so die Logik hinter dem gestaffelten Verfahren.

Über Stromrechnung bezahlen

Trotz dieser Vorgehensweise hat die leidvolle Erfahrung aus dem Vorjahr gezeigt, dass die Schweiz Millionen an Geld ihrer Bürger zum Fenster hinausgeworfen hat.

Die Beamten zahlen das Geld nicht aus dem Steuersäckel, sondern es wird allen Stromkunden über deren Energierechnung auferlegt.

Die an der Ausschreibung teilnehmenden Kraftwerke erhalten für das Vorhalten des Wassers eine Entschädigung basierend auf dem wettbewerblichen Ausschreibeverfahren.

Millioneneinsparung verpasst

Die Kosten für die dritte Tranche betrugen im Vorjahr rund 5,5 Millionen Euro, wie muula.ch berichtete.

Daraus resultierte ein Durchschnittspreis von 66,4 EUR/MWh für die aktuell zugeschlagene Menge Energie. In den ersten beiden Teilausschreibungen betrug der Durchschnittspreis 162,6 EUR/MWh beziehungsweise 152,1 EUR/MWh – also locker 100 Euro pro MWh mehr.

Hätte die Schweiz die gesamte Wasserkraftreserve zum dritten Zeitpunkt vollständig beschafft, hätte sie ihren Bürgern und Firmen viele Millionen an Aufschlägen über den Netztarif von Swissgrid erspart.

Beamte entscheiden für alle

Im Vorjahr gab es auch hunderte Gebote, Wasser für das Ende des Winters zur Seite zu legen und viel Geld dafür zu bekommen.

Für die Stromkonzerne ist dies offenbar, trotz Auktionsverfahren, ein lohnendes Geschäft.

Am Ende müssen es nicht die Beamten, sondern stets das ganze Volk bezahlen.

26.07.2024/kut.

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