Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat ein erstes Opfer gefordert. Wer hätte gedacht, dass dieses nicht bei der Krisenbank zu finden ist.
Die Krisenbank Credit Suisse (CS) wird von der Grossbank UBS übernommen und bei dem Akquisiteur gibt es ein Opfer.
Das ist schon überraschend, denn eigentlich müssten die Köpfe bei dem schlechter geführten Geldhaus CS rollen.
Neuer Präsident nötig
Doch der aktuelle CEO der Grossbank UBS, Ralph Hamers, nimmt seinen Hut und macht Platz für seinen Amtsvorgänger, dem Starbanker der Schweiz, Sergio Ermotti, wie auch muula.ch berichtete.
Die Rochade schliesst noch den Rückversicherer Swiss Re ein, weil Ermotti dort derzeit Verwaltungsratspräsident ist. Der Swiss-Re-Konzern muss sich also einen neuen Präsidenten suchen.
Schrumpfen von Geschäft
An einer eilig einberufenen Medienorientierung am Mittwochmorgen, an der auch muula.ch teilnahm, erklärte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, dass Ermotti nun genau die richtige Person sei.
Hamers machte dabei keinen guten Eindruck, sondern eher eine gute Miene zum bösen Spiel und empfahl quasi auch Ermotti, weil dieser bereits Erfahrung im Schrumpfen einer Investmentbank habe.
Schon Montag angefragt
Ermotti zeigte sich geschmeichelt davon, für das Amt gefragt worden zu sein. Allerdings sagte er nicht, wie viel Millionen an Schweizer Franken ihn das neue Engagement einbringt.
Er freue sich, wieder Teil der Zukunft der UBS sein zu können, hiess es lediglich.
UBS-Verwaltungsratspräsident Kellehr betonte, er habe Ermotti am Montag vergangener Woche angerufen und ihn gefragt, ob er für diese Aufgabe zur Verfügung stünde.
Das ist interessant, weil die Lösung der CS-Probleme erst am Sonntag davor an einer historischen Medienkonferenz zum Finanzplatz Schweiz, die auch muula.ch live übertragen hatte, präsentiert worden war.
Strafverfahren vor der Tür
Hamers, das erste Opfer der Fusion, hatte aber ohnehin keine guten Karten, die Monsterbank aus Alt-UBS und CS zu führen, weil ihm persönlich ein Strafverfahren wegen Geldwäscherei in den Niederlanden droht.
Insofern musste der Verwaltungsrat der UBS sowieso eine Lösung für den Bankenchef finden. Allerdings hätte niemand vor ein paar Tagen gedacht, dass gerade der UBS-CEO wegen der Fusion als erster Manager seinen Hut nehmen müsste.
Kultur und Emotionen wichtig
Hamers hatte sich aber noch in einem Punkt disqualifiziert. Dies war ein Brief an alle Angestellten der UBS und CS. Darin sprach er vor einigen Tagen vom gemeinsamen Pfad des Wachstums der fusionierten Bank.
Offenbar hatte er nicht verstanden, dass die Neu-UBS eine Schrumpfkur einleiten muss, weil das Gebilde viel zu gross für die Schweiz ist.
Ermotti brachte es daher an der Medienorientierung auf den Punkt, dass seine Ernennung auch eine emotionale Komponente habe. Für die Schweiz sei es eben wichtig, wieder einen Bankenchef aus der Schweiz zu haben.
29.03.2023/kut.