Die Touristikbranche war von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen worden. Reiseanbieter, wie Tui Suisse, rappeln sich aber wieder auf und überraschen mit Angaben zum Kundenverhalten.
Die Tourismusbranche hat nach dem Abflauen der Coronavirus-Pandemie einen intensiven Sommer erlebt und blickt auch wieder zuversichtlich in die Zukunft.
«Die Nachfrageentwicklung geht in Richtung Normalität», lautet das Credo von Tui Suisse, dem drittgrössten Touristikunternehmen auf dem Schweizer Markt, in einer Medieninformation am Freitag.
Besser als vorher
Über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg sei im per Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 bereits rund 80 Prozent des Volumens von vor der Pandemie, also vom Geschäftsjahr 2019/2019 erreicht worden, hiess es.
Bei einigen Destinationen, wie etwa Griechenland, läuft es aber schon viel besser und das Vor-Krisen-Niveau sei sogar bereits übertroffen worden, führte der Geschäftsführer von Tui Suisse, Philipp von Czapiewski, zudem vor den Medien aus.
Für die Wintersaison sehe der Touristikkonzern steigende Buchungseingänge, vor allem auf der Fernstrecke. «Wir sehen klare Zeichen der Entspannung und Normalisierung beim Buchungsverhalten», sagte er weiter.
Längerfristige Planung
Gerade da wird es auch spannend, weil bei den Buchungen zum Beispiel die Tendenz zur Kurzfristigkeit wieder etwas rückläufig sei. Das ist für Reiseanbieter insofern gut, weil sie besser planen können.
Lag der durchschnittliche Buchungszeitpunkt vor Abreise im Jahr 2021 bei rund zwei Monaten, so liegt er laut Tui Suisse mittlerweile bei knapp drei Monaten und nähert sich damit dem Vor-Pandemie-Niveau von rund vier Monaten an.
Und wurden Kreuzfahrten vor der Pandemie grundsätzlich langfristig gebucht, zeigte sich hierbei im laufenden Winter weiterhin eine Tendenz zu kurzfristigen Buchungen, wobei Reisen in die Karibik und auf die Kanaren am beliebtesten sind.
Geld sitzt lockerer
Doch das Buchungsverhalten ist nicht die einzige positive Nachricht. In Bezug auf die Zahlungsbereitschaft der Kunden sei nach wie vor ein Nachholeffekt spürbar, teilte Tui Suisse weiter mit.
Die Kunden gäben für ihre Winterferien im Durchschnitt sogar 10 bis 20 Prozent mehr aus als noch vor der Pandemie. Dies sei zum Beispiel für eine längere Aufenthaltsdauer an der Zieldestination, für eine höhere Hotelkategorie oder für die Wahl einer höherwertigen Destination, wie die Malediven, zu spüren. Etwas mehr Luxus darf es also schon sein.
Zurück zu schwarzen Zahlen
Unter dem Strich rechnet sich das Ganze für Tui Suisse mit seinen mehr als 50 eigenen Reisebüros in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz sowie mit den über 450 Reisebüro-Partnern auch wieder. Wie für alle Touristikanbieter waren die Corona-Jahre zwar auch hier Verlustjahre.
Nun sei die Schweizer Einheit, also Tui Suisse Ltd., aber in die Gewinnzone zurückgekehrt, bestätigte von Czapiewski gegenüber muula.ch.
Insofern erholen sich nicht nur wieder mehr Feriengäste bei dem Reiseunternehmen, sondern auch die Geschäfte haben sich wieder erholt. Es gab quasi einen doppelten Erholungseffekt.
Malediven und Mexiko
Welche Reiseziele in diesem Winter vor allem «In» sind und wo Schweizer daher ihren Nachbarn aus der Heimat begegnen könnten, hatte Tui Suisse bereits im September bekanntgegeben und muula.ch hatte darüber berichtet. Die Buchungstrends hätten sich gefestigt, hiess es diesbezüglich.
Auf der Kurzstrecke waren dies die Kanarischen Inseln, Ägypten, Kapverden, die Türkei und Portugal. Auf der Langstrecke lägen Thailand, Malediven, die Dominikanische Republik, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Mexiko aktuell im Trend.
Persönliche Beratung
Neben alldem ist in der Schweiz die Buchung von markant mehr Luxus-Reisen zu verzeichnen, die Tui Suisse hauptsächlich unter der Marke Airtours anbietet und die etwa in Zürich nahe der Bahnhofstrasse in einer schicken Travel Boutique mit persönlicher Beratung gebucht werden können.
Zudem wollen die Touristen auf ihren Reisen viel erleben, weshalb auch der Bereich Touren & Aktivitäten wieder ausgesprochen gut läuft. Beliebt sind laut Tui Suisse als neuer Trend etwa Sternenbeobachtungen mit erfahrenen Astronomen an exotischen Orten.
Nachhaltigkeit im Fokus
Aber auch das Zuschauen beim Schlüpfen von Schildkröten aus Eiern oder der Besuch einer Bio-Oliven-Farm beziehungsweise eines Öko-Weingutes kämen bei der Schweizer Kundschaft gut an.
25.11.2022/kut.