Ems-Chemie erleidet Gewinneinbruch

Ems-Chemie in Domat/Ems
Die Ems-Chemie verzeichnet negative Entwicklungen. (Bild: PD)

Die Ems-Chemie-Gruppe hat einen schwächeren Semesterabschluss präsentiert. Die von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Firma spürt zwei Negativeffekte.

Das in Domat/Ems im Kanton Graubünden domiziliere Unternehmen Ems-Chemie hat einen Gewinneinbruch erlitten.

Im Vergleich mit dem Vorjahressemester ging von Januar bis Juni 2023 der operative Gewinn auf Stufe Ebit um 13,5 Prozent auf rund 280 Millionen Franken zurück, wie die von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführte Firma am heutigen Freitag mitteilte.

Sinkende Margen

Der Nettoumsatz sank gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um rund 8 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. In Lokalwährungen lag der Umsatz immer noch 1,9 Prozent unter Vorjahr. 

Die Betriebsgewinn-Marge sank um 1,5 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent.

Bereits im Vorjahreshalbjahr war die operative Marge von 27,7 auf 25,1 Prozent geschrumpft, wie muula.ch berichtete.

Weniger Chemikalien gefragt

Besonders zwei Aspekte hätten bei den Negativentwicklungen eine Rolle gespielt, erklärte die Ems-Chemie am heutigen Freitagmorgen, ohne jedoch Werte für den Reingewinn zu nennen. 

Einerseits entwickelte sich die Konjunktur im ersten Halbjahr verhalten, was sich bei dem auf Hochleistungspolymere spezialisierten Konzern in einer Zurückhaltung der Konsumenten und Unternehmen negativ auswirkte.

Das hauptsächlich in Europa tätige zweite Standbein der Spezialchemikalien verzeichnete sogar einen Umsatzrückgang von 25,4 Prozent und in Lokalwährungen von hohen 21,3 Prozent.

Die Betriebsgewinnmarge halbierte sich in diesem Bereich fast auf 13,7 Prozent.

SNB belastet

Andererseits spürte die Ems-Chemie den Effekt der schwächeren Fremdwährungen zum Schweizer Franken.

Die Schweizerische Nationalbank SNB liess die Heimwährung aufwerten, um die Inflation aus dem Ausland zu bekämpfen, wie auch muula.ch berichtete.

Allerdings spüren dies exportorientierte Firmen etwa bei geringeren Umsätzen, die sie jenseits der Landesgrenze erzielen, wenn sie dort in Euro oder Dollar verkaufen und diese dann in Schweizerfranken umrechnen.

Hohe Kerninflation

Der bisherige Verwaltungsrat Christoph Mäder, so die Firma, habe sich entschieden, nicht mehr für eine weitere Amtsdauer zu kandidieren.

Der Verwaltungsrat beantragt daher Rainer Roten, der lange Zeit beim Schindler-Konzern gearbeitet hat, für eine Amtsdauer von einem Jahr zur Wahl als Mitglied des Verwaltungsrates und des Vergütungsausschusses. 

Die Ems-Chemie-Gruppe rechnet für das Gesamtjahr 2023 mit einer sich verschlechternden weltwirtschaftlichen Entwicklung.

Die hohe Kerninflation und die damit verbundenen höheren Zinsen schmälerten die Kauflust in Europa und den USA nachhaltig. 

Salamitaktik bei Ausblick

Aufgrund der schwachen globalen Weltwirtschaft und unvorteilhaften Währungsverhältnissen rechne das Ems-Chemie-Management neu einen Nettoumsatz und ein Betriebsergebnis auf Stufe Ebit unter Vorjahr.

Im Geschäftsjahr 2022 hatte die Ems-Chemie einen Umsatz von 2,44 Milliarden Franken und einen Betriebsgewinn von 611 Millionen Franken erwirtschaftet.

Bisher hatte die Firma in Aussicht gestellt, dass die Werte nur leicht zurückgehen würden. Doch schon im Frühjahr hatte das Management erwartet, dass die Resultate des laufenden Geschäftsjahres nur ganz leicht über den Vorjahreswerten zu erliegen kommen würden.

Es geht also Stück-für-Stück etwas nach unten.

14.07.2023/kut./Meldung nach Publikation weiterer Daten am Nachmittag ergänzt

Ems-Chemie erleidet Gewinneinbruch

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