Economiesuisse-Präsident Mäder wirft das Handtuch

Economiesuisse-Präsident am «Tag der Wirtschaft» in Baden
Am diesjährigen «Tag der Wirtschaft» predigte Christoph Mäder in der EU-Frage wie von einer Kanzel. (Bild: muula.ch)

Die Erfolgsbilanz von Christoph Mäder als oberstem Wirtschaftschef sieht durchwachsen aus. Nun zieht sich der Economiesuisse-Präsident zurück.

Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft Economiesuisse muss sich einen neuen Präsidenten suchen.

Der aktuelle Amtsinhaber Christoph Mäder zieht sich zurück, wie der «SonntagsBlick» berichtete und der Interessenverband bestätigte.

Headhunter sucht Nachfolge

Der 65-jährige Mäder werde noch die aktuelle Amtsperiode bis 2026 beenden, hiess es weiter.

Der Jurist, der in zahlreichen Verwaltungsräten sitzt, wäre damit sechs Jahre an der Spitze des Wirtschaftsdachverbandes gewesen. Er hatte 2020 die Nachfolge von Heinz Karrer angetreten.

Nunmehr sucht der renommierte Personalberater Egon Zehnder laut den Informationen eine Nachfolge für den aktuellen Verbandspräsidenten.

EU-Frage als Hauptproblem

Doch nicht alle sind mit der Arbeit von Mäder und seiner Direktorin Monika Rühl zufrieden.

Abstimmungen über die 13. AHV-Rente oder die Reform der Beruflichen Vorsorge gingen nicht in die Richtung, wie es sich die Wirtschaft vorgestellt hat.

Nun entzweien sich die Positionen an der Frage, ob das Verhandlungspaket der Schweiz mit der Europäischen Union (EU) dem Land nützt oder die Zugeständnisse an Brüssel eher schaden.

Teile der Wirtschaft sehen die EU als wichtig an. Andere wollen auf eine Annäherung verzichten.

Fadenscheinige Begründung

Mäder trat auch aus dem Verwaltungsrat der Ems-Chemie-Gruppe von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher mit der Begründung aus, zu viele Mandate mit der Versicherungsgruppe Baloise, dem Pharmazulieferer Lonza & Co. zu haben.

Doch kurz nach dem Ausscheiden bei der Ems-Gruppe zog Mäder wieder in einen Verwaltungsrat ein. Er sitzt beim Zentralschweizer Hersteller von Fahrtreppen sowie Aufzügen, Schindler, auch noch im Aufsichtsgremium.

Bei dem Wechsel soll auch vielmehr die Frage des Pakets Schweiz-EU die Hauptrolle gespielt haben.

Martullo-Blocher hatte auch als einzige bei Economiesuisse gegen das EU-Paket gestimmt, wie muula.ch als erstes Medium berichtete.

Wirtschaftslobby zerfällt

Der für Auslandsfragen zuständige Bereichsleiter, Jan Atteslander, hatte unlängst ebenfalls sein Ausscheiden bei Economiesuisse bekanntgegeben.

Es zeigt sich immer mehr, dass niemand mehr Lust auf die ganzen Lobby-Posten hat.

Für die Schweiz wäre es aber wichtig, dass gerade die Wirtschaft mit einer Stimme spricht.

12.10.2025/kut.

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