Economiesuisse geht drei Herkulesaufgaben an

Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder
Ansprache von Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder in Baden. (Bild: muula.ch)

Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft Economiesuisse gibt sich bei drei Themen kämpferisch. Der Finanz- und Industriestandort stünde auf dem Spiel.

Der Dachverband der Schweizer Wirtschaft Economiesuisse hat den diesjährigen «Tag der Wirtschaft» in Baden AG ganz ins Zeichen der herausfordernden Lage um Handelskonflikte, geopolitisches Kräftemessen und weltwirtschaftliche Unsicherheiten gestellt.

Firmen entlasten

Die Schweizer Volkswirtschaft sei aber gerade erfolgreich, weil sie auf einen global ausgerichteten Finanzplatz und auf eine starke Exportwirtschaft baue, betonte Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder am heutigen Freitag in seiner Ansprache.

«Es braucht jetzt einen gemeinsamen Kraftakt, um den Standort Schweiz zu stärken und die Unternehmen zu entlasten», sagte er.

Was damit konkret gemeint ist, folgte in drei Akten.

Grossbank nicht zu gross

Vor versammelter Wirtschaftsprominenz sprach UBS-Chef Sergio Ermotti das erste Thema an, welches die geplante Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen bei der Grossbank betraf.

Die Schweiz dürfte da international nicht über die Stränge schlagen, so die Warnung, selbst wenn die Grossbank aus nationaler Sicht im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung zu gross erscheinen mag.

Sergio Ermotti am Tag der Wirtschaft von Economiesuisse
Sergio Ermotti am «Tag der Wirtschaft» in Baden. (Bild: muula.ch)

Die Rahmenbedingungen in der Schweiz müssten unternehmerischen Erfolg, Wachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft unterstützen, so Ermotti.

Parmelin mit neuem Angebot

Das zweite Thema waren die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump. Da glänzte SVP-Bundesrat Guy Parmelin durch Abwesenheit. Er musste seine Teilnahme absagen, weil er in die USA flog, um mit US-Handelsminister Howard Lutnick zu sprechen.

Dabei stand ein verbessertes Angebot der Schweiz an die USA im Mittelpunkt.

Am «Tag der Wirtschaft» hiess es, dass die Pharmabranche da nochmals deutlich nachgebessert habe.

Die Schweizer Unternehmen sollen dadurch schnellstmöglich von den 39 Prozent an Strafzöllen entlastet werden.

Martullo-Blocher isoliert

Das dritte Anliegen für das Zusammenspiel von Finanz- und Industriestandort war das Streitthema Verhandlungspaket Schweiz – EU.

Economiesuisse-Präsident plauderte aus dem Nähkästchen, dass es am Vorabend im Interessenverband eine breite Zustimmung praktisch mit nur einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen gegeben habe.

An der Veranstaltung wurde klar, dass sich Ems-Chemie-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher als Vertreterin vom Verband Chemie Pharma Life Sciences (Scienceindustries) gegen das Vorhaben gestemmt hatte.

Der Interessenverband gab gleichentags noch seine Unterstützung für das Paket der bilateralen Verträge III mit der EU bekannt.

Nur 95 von 14.000 Rechtsakten

EU-Befürworter Ypsomed-CEO Simon Michel erklärte als Vertreter der Swiss Medtech am Rande der Tagung gegenüber muula.ch, dass ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft wichtig und damit der Bilaterale Weg essenziell für die Schweiz sei.

Von 14.000 Rechtsakten würde die Schweiz ohnehin nur 95 übernehmen.

Besonders für die Beseitigung von Handelshemmnissen in Branchen mit regulierten Produkten sei ein ungehinderter EU-Marktzugang von Bedeutung, genauso wie die Personenfreizügigkeit helfe, das Arbeitskräfteproblem in der Schweiz elegant zu lösen.

Nur auf das Freihandelsabkommen von 1972 zu setzen, reiche dabei nicht, so Michel.

Individuelle Abwägung

Einzige Bedenken an einem uneingeschränkten «Ja» zum Verhandlungspaket Schweiz-EU kamen in den Trafohallen in Baden von Marco Gadola, Verwaltungsratspräsident der Handelsgesellschaft DKSH und Verwaltungsratsmitglied von Bühler.

Er sagte an einer Podiumsdiskussion, bis zur Abstimmung über das Paket Schweiz-EU müssten die Bürger ganz individuell abwägen, ob es ihnen der Marktzugang wert sei, viel von der Eigenständigkeit des Landes aufzugeben.

Doch das wollte von den EU-Turbos quasi niemand hören.

Neues Logo präsentiert

Bis es zur Lösung der drei Bereiche – UBS-Eigenkapital, US-Strafzölle und EU-Paket – kommt, werden sie die Öffentlichkeit noch stark beschäftigen.

Economiesuisse zieht in den Kampf jedenfalls mit einem luftigeren Logo und einem neuen Aussenauftritt.

«Ohne starke Wirtschaft, keine starke Schweiz», lautet das Motto.

Wie viel Eigenmittel die UBS, wie viele Zugeständnisse an die USA und wie viel Brüssel nach Bern kommt, wird klar zur Herausforderung für die Schweiz.

05.09.2025/kut.

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