Dividenden-Glücksspiel beim Rückversicherer Swiss Re

Der Hauptsitz des Rückversicherers Swiss Re in Zürich
Am Hauptsitz der Swiss Re in Zürich läuft es derzeit nicht rund. (Bild: PD)

Der Rückversicherer Swiss Re hat zwar den Gewinn stark gesteigert. Doch Schweizer Investoren haben davon wenig. Es gibt aber eine Alternative.

Die Reaktion des Kapitalmarktes war eindeutig. Als der zweitgrösste Rückversicherer der Welt, die Swiss Re, seine Resultate für das Geschäftsjahr 2023 dieser Tage präsentierte, ging der Aktienkurs gleich deutlich in die Knie.

Enttäuschendes Ergebnis

Und dies, obwohl der Rückversicherer einen Konzerngewinn von 3,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet hatte.

Gegenüber 2022, als nur 472 Millionen Dollar an Jahresergebnis angefallen waren, stiegt der Überschuss durchaus markant.

Doch das war offenbar nicht genug.

Kaum Grossschäden

Was war passiert? Nun, in den ersten drei Quartalen 2023 hatte Swiss Re einen Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet, wie auch muula.ch berichtete.

Weil es danach kaum Grossschäden gab und die Kapitalerträge praktisch permanent sprudelten, erwarteten Investoren offenbar mehr als nur 748 Millionen Dollar an Gewinn im vierten Quartal 2023.

Kritischen Fragen der Medien wollte sich das Swiss-Re-Management um CEO Christian Mumenthaler und Finanzchef John Dacey auch persönlich nicht stellen, wie muula.ch berichtete.

Kniff mit Währungswechsel

Und dann enttäuschte der Schweizer Rückversicherer auch noch bei der Dividende. 

«Diese positive Ertragsdynamik bestärkt uns darin, mehr an die Aktionäre auszuschütten und für 2023 eine Steigerung der ordentlichen Dividende um 6 Prozent auf 6.80 Dollar je Aktie zu beantragen», erklärte Swiss-Re-Finanzchef Dacey.

Für Schweizer Investoren sind solche Aussagen aber Augenwischerei. Der Rückversicherer schüttete über Jahre 5.90 Franken je Titel aus – und wechselte unlängst allerdings die Dividendenzahlung auf Dollar.

Mit dem Wertzerfall des Dollars sinkt die Swiss-Re-Dividende.

Griff in die Rücklagen

Es ist also ein Glücksspiel auf die Währungen. Eventuell wird sich der zweitgrösste Rückversicherer der Welt gedacht haben, der Schweizer Franken wird an Wert gewinnen, warum zahlen wir die Dividende nicht in Dollar?

2022 hatte Swiss Re nur einen Gewinn von 480 Millionen Dollar im ganzen Jahr erwirtschaftet, aber dennoch rund 1,8 Milliarden Dollar an Dividende ausgeschüttet und damit in die Reserven gegriffen.

Bereits damals war es für Schweizer Investoren ohnehin eine Dividendenkürzung in Schweizerfranken um rund 4 Prozent gewesen. Der Wind kann aber auch wieder drehen.

Konkurrent viel besser

Marktführer MunichRe erwartet für 2023 einen Konzerngewinn von 4,5 Milliarden Euro. Für das Jahr 2024 gaben die Münchner sogar als Gewinnziel 5 Milliarden Euro.

Der Swiss-Re-Konzern traut sich 2024 aber «nur» 3,6 Milliarden Dollar an Gewinn zu, wie es zum Ausblick hiess.

Historie der Dividende des Rückversicherers Munich Re
Historie der Dividende des Rückversicherers Munich Re (Quelle: MR)

Schaut man noch auf die Dividendenhistorie der Münchner Rück, so zeigt sich eine jährliche Steigerung. Für das Jahr 2022 wurden schon 11.60 Euro je Aktie ausgeschüttet.

Dies sind aktuell umgerechnet 12.60 Dollar je Titel und damit fast doppelt so viel an Dividende als beim Schweizer Rückversicherer Swiss Re.

Selbst in Schweizerfranken erhielten Investoren in München also zweimal die alte Franken-Dividende der Swiss Re.

24.02.2024/kut.

Dividenden-Glücksspiel beim Rückversicherer Swiss Re

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