Die Grossbank UBS hat mit vielen Worten eine Übernahme im Milliardenbereich angekündigt. Nun rudert sie reumütig zurück.
Mit blumigen Worten hatte die Schweizer Grossbank UBS einen Zukauf in den USA angekündigt. «Durch diese Akquisition wird UBS ihre Wachstumsambitionen in den USA schneller umsetzen können», hatte sie zur Übernahme des Online-Vermögensverwalters Wealthfront angekündigt.
Ausserdem erweitere die Transaktion die Reichweite der UBS im Segment vermögender Kunden sowie der Finanzdienstleistungs- und Vertriebskapazitäten, hatte die UBS grossmundig in einem längeren Mediencommuniqué bekanntgegeben.
Gigantische Zahlen
«Die preisgekrönte Wealthfront-Plattform bietet Zugang zu Finanzplanung, Bankdienstleistungen und Anlagelösungen und ermöglicht dadurch die einfache Verwaltung des Vermögens», frohlockte sie damals. Mehr als 470.000 Kunden in den USA verwalteten über dieses Plattform bereits über 27 Milliarden Dollar an Vermögen, hatte die UBS erklärt.
Nun ruderte die Bank mit wenigen Sätzen zurück. Gemeinsam habe das Geldhaus sowie Wealthfront den im Januar 2022 bekanntgegebenen Deal abgeblasen, hiess es. Die UBS halte aber an ihren Wachstumsambitionen in den USA fest, erklärte das Schweizer Kreditinstitut.
Geld gibts trotzdem
Ausserdem werde die eine in Wealthfront-Aktien wandelbare Anleihe in Höhe von 69,7 Millionen Dollar kaufen, teilte die Bank knapp mit.
Zu den konkreten Gründen gab es allerdings keine Angaben. Ahnungslos bleiben Anleger zurück. Die Vorgehensweise erinnert aber stark an Tesla-Chef Elon Musk, der ebenfalls mit vielen Worten die Übernahme von Twitter angekündigt hatte und dann – aufgrund von neugewonnenen Informationen – die Akquisition abgeblasen hatte.
Merkwürdige Vorgehensweise
Die UBS wollte ursprünglich 1,4 Milliarden Dollar in bar für die US-Firma bezahlen. Bevor ein Konzern ein solches Angebot macht, geht eigentlich eine tiefgehende Prüfung voraus. Daher ist der Rückzug des Schweizer Geldhauses ein höchst ungewöhnlicher Schritt.
Allerdings hatte sich die UBS ursprünglich ein Hintertürchen offengehalten. «Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen», hatte sie im Januar 2022 zum Wealthfront-Kauf vorsorglich erwähnt.
04.09.2022/kut.