Das Topmanagement der Krisenbank Credit Suisse hat vollkommen versagt. Zwar nehmen sie gerne die hohen Basisgehälter an, doch das Geldhaus dürfte bald Geschichte sein.
Die Credit Suisse kommt aus ihrem Schlingerkurs nicht heraus. Über das Wochenende überschlagen sich förmlich die Ereignisse.
Fast immer angelsächsische Medien berichteten, was eigentlich in der Schweiz und da insbesondere im Bundesrat los sei.
Erst eine Milliarde
Über das Wochenende kristallisierte sich heraus, dass die Grossbank UBS die CS übernehmen sollte.
Mehrerer Medien meldeten übereinstimmend unter Berufung auf Insider, dass die UBS für die CS rund eine Milliarde Franken geboten haben soll.
Gleichzeitig soll sich der Platzhirsch am Paradeplatz aber Garantien für Unbekanntes in Höhe von sechs Milliarden Franken vom Bund gewährt haben lassen.
Haftung für Manager?
Die CS wiederum musste die Offerte nach Rücksprache mit ihren Grossaktionären vom Golf ablehnen – schliesslich wäre es nicht wie der Schlusskurs vom Freitag um die 1.80 Franken je Aktie, sondern nur zirka 25 Rappen je Titel gewesen.
Das Ablehnen der Offerte dürfte aber auch formale Haftungsgründe für das Topmanagement um Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und CEO Ulrich Körner haben. Die CS war ja damit gegen diesen Schritt.
Letztlich soll die UBS aber zwei Milliarden Franken geboten haben.
Sparprogramm als Fehler
Das CS-Management hat bei ihrem Rettungsversuch aber quasi vollkommen versagt.
Für die Neuausrichtung der CS-Investmentbank wollte es sich rund drei Jahre Zeit lassen. Es hätte schneller gehen müssen.
Für die Schweizer Einheit hätte auch ein Börsengang rasch aufgegleist werden können. Und mitten in einer solchen Krise ein Sparprogramm zu fahren, war wahrscheinlich auch keine gute Idee, denn da springen dann Schlüsselpersonen erst recht zur Konkurrenz ab.
Millionen als Saläre
Verwaltungsratspräsident Lehmann dürfte aber dennoch rund 4,5 Millionen Franken mit nach Hause genommen haben. Sein Basishonorar liegt nämlich bei 3 Millionen Franken und für das Präsidium des Gremiums kassiert er nochmals 1,5 Millionen Franken.
CEO Körner hat rund 250.000 Franken pro Monat erhalten – das macht als Basissalär mindestens 3 Millionen Franken pro Jahr.
Der Gründungsvater des Vorläufers der CS, also der Schweizerischen Kreditanstalt, Alfred Escher, dürfte sich angesichts solcher Summen und der damit erzielten Resultate im Grabe umdrehen.
Schlechte Kommunikation
Insbesondere die Kommunikation gelang den beiden Topverantwortlichen kaum. Mitarbeitende kritisierten, dass sie in einer solchen Situation mehr Krisenkommunikation erwartet hätten.
Auch extern gelangen die Auftritte nur bedingt. Dabei sei bloss an Lehmanns Aussagen zum Stopp der Abflüsse «im Wesentlichen» gedacht. Es stimmte einfach nicht.
Körner trat diese Woche noch an einer Konferenz auf und die halbe Finanzwelt klebte dabei an seinen Lippen.
Aus dem Mund kamen aber nur wie wild Kennzahlen, die eigentlich bloss zeigten, dass er sich an irgendwelche Zahlen klammert und kein richtiger Krisenmanager ist.
Medienorientierung anberaumt
Letztlich hat die Schweizer Regierung wahrscheinlich fast keine andere Möglichkeit, als das Zepter ein Stück weit selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht kommt mit der Abwicklung und dem Verkauf der Einzelteile der CS sogar mehr heraus, als das Geldhaus zusammen an der Börse derzeit wert ist.
Für Sonntagabend wird Klarheit zur Vorgehensweise vorhergesagt.
Der Bundesrat hat zu einer dringlichen Medienorientierung eingeladen.
19.03.2023/kut.