Die inverse Zinskurve verheisst nichts Gutes

Charts im Anlageuniversum
Investoren und Firmen starren alle auf die gleichen Charts der Finanzmärkte. (Bild: G. Altmann / pixabay)

Die kurzfristigen Zinsen müssen niedriger sein als die Langfristigen, weil sich sonst langfristiges Investieren nicht lohnt. Kehrt sich dies, wie jetzt, um, droht eine Rezession.

Die aktuelle Bankenkrise lässt einen Aspekt etwas in den Hintergrund des Geschehens rücken und das ist die Entwicklung der Zinsen an den Kapitalmärkten.

Derzeit ist es nämlich zumindest in den USA wieder einmal so, dass die kurzfristigen Anleihen mehr rentieren als die langfristigen Bondpapiere.

Halbes Prozent mehr

Eigentlich bekommen Geldanleger aber eine höhere Entschädigung, wenn sie länger auf ihr Geld verzichten.

Zudem bekommen sie normalerweise eine höhere Zinsentschädigung, weil sich über eine längere Phase die Zinsen und Inflationsraten ändern können.

Doch zweijährige US-Staatsanleihen liefern Anlegern seit einigen Wochen rund ein halbes Prozent mehr an Rendite als Zehnjährige, wie auch muula.ch unlängst berichtete.

Sinkende Leitzinsen erwartet

Dies bedeutet, dass Investoren in Zukunft mit fallenden Zinsen rechnen. Wann fallen aber Zinsen?

Geldanleger versuchen sich die höheren Zinscoupons in der längeren Zukunft zu sichern, was zu einem Kursanstieg bei den Langläufern führt und die Renditen sinken lässt. Bei kurzfristigen Papieren ist es genau umgekehrt.

Und wenn die Wirtschaft nicht mehr so gut läuft, müssen die Zentralbanken ihre Leitzinsen reduzieren. Üblicherweise ist dies der Fall, wenn eine Rezession droht. Es tritt also genau das erwartete Szenario ein.

Achtmal richtig gelegen

In den USA sei seit den 1960er Jahren neunmal vor wirtschaftlichen Schwächephasen eine solche inverse Zinskurve zu beobachten gewesen, berichtete das deutsche «Handelsblatt» in seiner Ausgabe vom heutigen Freitag.

Innerhalb von 24 Monaten rutschte die US-Volkswirtschaft innerhalb in eine Rezession, wenn sich die Zinsen am kurzfristigen und langfristigen Ende kehrten. Lediglich 1967 sei dies nicht der Fall gewesen, hiess es.

Pessimismus überall

Gewiss ist all dies kein Automatismus. Doch alle Ökonomen schauen auf diese Effekte und dann ergibt sich tatsächlich so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prognose.

Investoren und auch die Unternehmen passen sich an die Situation an und fahren ihre langfristige Investitionstätigkeit zurück, was dann tatsächlich in geringere Wirtschaftsaktivitäten münden kann.

Die Wirtschaftsprognosen sehen aber dementsprechend düster aus. Der Internationale Währungsfonds IMF warnte daher dieser Tag vor einer langen Krise für die Weltwirtschaft.

Doch eine Phase geringeren Wirtschaftswachstums ist nicht das Ende der Welt. Es geht eben «nur» etwas langsamer als auch schon vorwärts.

14.04.2023/kut.

Die inverse Zinskurve verheisst nichts Gutes

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