Dicke Puffer beim Badausrüster Geberit

Eine Baustelle mit Geberit-Produkten
Viele Produkte des Badausrüsters Geberit stecken in den Wänden. (Bild: PD)

Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat im ersten Semester deutlich weniger eingenommen. Doch das macht fast gar nichts.

Unternehmen sind doch manchmal immer wieder wie Wundertüten.

Der Bad- und Sanitärzulieferer Geberit hat im ersten Halbjahr einen Umsatzeinbruch um rund 14 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken erlitten, wie der Konzern am heutigen Donnerstag bekanntgab.

Hohe Margen steigen weiter

Unter dem Strich ging der Konzerngewinn aber «nur» um 8,4 Prozent auf rund 370 Millionen Franken zurück. Die Nettogewinn-Marge stieg durch diese Entwicklungen sogar um 1,4 Prozentpunkte auf hohe 22,2 Prozent.

Operativ wirkten sich die Gegenmassnahmen des Konzerns, der momentan stark von der weltweiten Verlangsamung der Bautätigkeit getroffen wird.

Die Umsätze sanken ohne Währungseffekte immerhin noch um 9,2 Prozent, obwohl die Preise um rund 11 Prozent erhöht worden waren.

Abbau von Personal

Der operative Gewinn auf Stufe Ebit ging aber bloss um 6,2 Prozent auf 453 Millionen Franken zurück. Währungsbereinigt wäre der Betriebsgewinn um rund 1 Prozent gestiegen.

Die operative Gewinnmarge legte um 2,2 Prozentpunkte auf 27,2 Prozent zu. Tiefere Energiepreise und der Wegfall von rund 330 Vollzeitstellen seit Ende 2022 dürften stark zum Effizienzgewinn beigetragen haben.

Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roic), eine der wichtigsten Finanzkennzahlen überhaupt, blieb bei guten 25,6 Prozent praktisch konstant.

Investition in sich selbst

Die Nettoschulden stiegen aber im Vergleich mit dem Wert nach den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 377 Millionen auf 1,3 Milliarden Franken. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich entsprechend auf nur noch 35,1 Prozent (Vorjahr: 42,4 Prozent).

Das im zweiten Halbjahr 2022 beschleunigte Aktienrückkauf-Programm habe zu dieser hohen Zunahme der Nettoschulden geführt, hiess es zur Begründung. Zumindest die Firma Geberit selbst glaubt, dass der Kauf der eigenen Aktien eine gute Investition darstellt.

Deutschland minus 15 Prozent

Die Verschlechterungen im Geschäftsgang betrafen vor allem Europa. Einzig Italien habe ein Umsatzwachstum von 1,2 Prozent verzeichnet.

Wichtige Märkte, wie die Schweiz, Deutschland und Österreich gaben um 3,4 beziehungsweise 14,9 sowie 18,1 Prozent nach.

Marktanteile gewinnen

Für das Gesamtjahr will Geberit mit dem Fokus auf zwei Bereiche, der strategischen Stabilität und der operationellen Flexibilität, das schwierige Marktumfeld meistern. Dabei will das Management sogar Marktanteile gewinnen, hiess es.

Es ist doch immer wieder schön zu sehen, wie Unternehmen aus Krisen gestärkt hervorgehen und Schweizer Markenhersteller mit extrem hohen Gewinnmargen wie Wundertüten durch die rauen Winde der Weltwirtschaft kommen.

17.08.2023/kut.

Dicke Puffer beim Badausrüster Geberit

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