Die Art Basel hat sich von Krisen-Zeiten wieder in die Top-Liga der Kunstmessen zurückkatapultiert. Dabei muss sie aber aufpassen, nicht die gleichen Fehler wie früher zu begehen.
Der legendären Kunstmesse Art Basel ist wieder ein Erfolg gelungen. Sie lancierte in der französischen Hauptstadt Paris unter dem Stichwort Paris+ eine Messe, die ohne Übertreibung als Coup bezeichnet werden darf.
Nach Art Basel Miami, Art Basel Hongkong und nun Art Basel Paris haben die Basler den richtigen Riecher gehabt. Besucher und vor allem wichtige Fachbesucher, wie Museumsdirektoren, reisten aus Amerika und Asien in Scharen nach Paris an.
Gute Abschlüsse
Zahlreiche Galerien an der Messe Paris+, die am heutigen Sonntag zu Ende geht, waren noch am ersten Tag ausverkauft, wie Besucher berichteten. Es wird bei den vielen Hinterzimmer-Deals sogar von Millionenumsätzen gesprochen.
Die Eröffnungsausgabe von Paris+ par Art Basel brachte 156 führende französische und internationale Galerien zusammen, um aussergewöhnliche Kunstwerke in allen Kategorien zu präsentieren.
Wie gross das Interesse dabei war, lässt sich schon am Rekordwert der Bewerbungen ablesen: Aus über 700 Bewerbungen wählten die Verantwortlichen für das Grand Palais Éphémère aus Platzgründen nur die 156 Galerien aus.
Namhafte Partner
Auch die Reihen der Sponsoren kann sich sehen lassen und einige sind sogar aus Basel bekannt. So sind Associate Partner von Paris+ par Art Basel die Luxusfirma Louis Vuitton und der Krypto-Anbieter Tezos. Der Schweizer Luxusuhrenhersteller Audemars Piguet ist Showpartner.
Die Paris+ wird ausserdem von David Yurman als Official Partner des Sektor Sites, der Groupe Galeries Lafayette als Official Partner des Bereichs Galeries Émergentes, BMW als Official Automotive Partner und Vitra als Official Furniture Partner unterstützt.
Die Kunst, also das eigentlich Wichtigste auf der neuen Messe, reichte von Malerei und Skulpturen bis hin zu Fotografie und digitalen Arbeiten. Die Art Basel hatte über das Grand Palais Éphémère hinaus das Programm über Kooperationen mit Pariser Kultureinrichtungen und ihren Standorten erweitert.
Place Vendôme mit Art
Somit wurde fast die ganze französische Hauptstadt eingebunden. Darunter sind öffentlich zugängliche Werke an so symbolträchtigen Orten wie dem Jardin des Tuileries – Domaine national du Louvre, Place Vendôme, gleich neben dem renovierten Luxushotel Ritz oder dem Hotel-Klassiker Park Hyatt, das Musée national Eugène-Delacroix und Chapelle des Petits-Augustins des Beaux-Arts de Paris.
Es merkt also jeder, dass in Paris wieder etwas in der Kunstszene passiert. Auch im Internet wird mit Online-Shows und Foto- beziehungsweise Videodarbietungen ein recht spannendes Konzept digital geboten.
Geld ist nicht alles
Genau dies gefällt vielen. So äusserte sich gegenüber der Presse etwa Karsten Greve, der neben einer Galerie in St. Moritz auch eine Dependance in Paris besitzt, positiv über die neue Kunstmesse und begrüsste sogar den Aufschwung, den der Event der französischen Hauptstadt gibt.
Allerdings sieht er die Gefahr einer Kommerzialisierung nach amerikanischer Art, weil teils exorbitante Preise für die Kunstobjekte gezahlt würden.
Die orangefarbenen Banner der Art Basel Paris+ sind vielerorts in Paris zu sehen. (Bild: PD)
Und genau da muss auch die Messe selber aufpassen. Nicht zuletzt verlor der Messeanbieter von Basel, MCH, die Uhren- und Schmuck-Messe Baselworld und das Echo auf die Art Basel in der Schweiz war rückläufig, weil die Preise für die Ausstellungsräume, für die Hotelzimmer in der Stadt am Rheinknie und nur schon für das Mieten einer Kaffeemaschine von der Messe unverschämt hoch waren.
Art Basel Miami wartet
Bleibt also zu hoffen, dass die Art Basel trotz des Erfolges mit der Paris+ nicht die Bodenhaftung verliert.
Im Jahr 2024 soll die Messe Paris+ dann im renovierten Grand Palais stattfinden, das noch mehr Platz bietet. Alles wird also noch grösser.
Doch bis dahin ist noch viel Zeit. Anfang Dezember findet erst einmal die Art Basel Miami Beach statt und darauf dürfen Besucher ebenfalls gespannt sein.
23.10.2024/kut.