
In der Schweiz kehrt die Gefahr von dauerhaft sinkenden Preisen zurück. Die Unternehmen geraten dabei vermehrt in einen Zwiespalt.
Die Schweiz hat an der Preisfront derzeit nicht viel zu lachen.
Die Teuerung für die Verbraucher sinkt und sinkt, und war schon in den Bereich der Deflation gerutscht.
Preisrutsch zum Vormonat
Ausschlaggebend dabei sind nicht nur die Wohnungsmieten, die einen grossen Anteil am Warenkorb der Statistiker haben.
Einen grossen Einfluss haben auch die sogenannten Erzeugerpreise, also die Teuerung, welche die Unternehmen spüren.
Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise sank im September 2025 gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent, teilte das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Dienstag mit.
Günstigeres Schweinefleisch
Im Produzentenpreisindex seien höhere Preise gegenüber dem Vormonat vor allem für Rohmilch registriert worden, hiess es weiter.
Billiger seien demgegenüber Schlachtschweine und Schweinefleisch geworden, erklärten die Statistiker.
Für den Rückgang des Importpreisindexes gegenüber dem August 2025 seien Erdöl und Erdgas verantwortlich gewesen.

Sinkende Preise zeigten auch Mineralölprodukte, Automobile und Automobilteile, Arbeits- und Berufsbekleidung, sonstige Fahrzeuge und pharmazeutische Spezialitäten.
Teurer seien bei den Importen dagegen Rohkaffee und Notebooks geworden.
Überall, wo solche Vorprodukte einfliessen, wirken sich die Preisänderungen auf die Endprodukte aus.
Energie als Haupteinfluss
Im Vergleich zum September 2024 sank das Preisniveau des Gesamtangebots von Inland- und Importprodukten sogar um 1,8 Prozent.
Dies zeigt, dass die Firmen eine ziemliche Deflation verzeichnen.
Besonders stark auf die Teuerung wirken in der Schweiz dabei regelmässig die Energiepreise, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.
Schwierige Abwägung
Die Unternehmen können sich nun mit günstigeren Einkaufspreisen einerseits entscheiden, ob sie ihre Gewinnmargen ausweiten, indem sie die Verkaufspreise konstant halten.
Andererseits könnten die Firmen das günstigere Preisniveau im Einkauf auch an die Kundschaft weiterreichen – dann gehen die Konsumentenpreise nach unten.
Wahrscheinlich ist wohl Letzteres, denn die Konsumentenstimmung ist bereits im Keller.
Permanente Rabattschlachten
Unternehmen entscheiden sich eher für Marketingmassnahmen, sprich Rabatte, damit die Verkäufe angekurbelt werden.
Allzu stark dürfen sie aber nicht an der Preisschraube drehen.
Dauerhaft sinkende Verkaufspreise führen zu starker Kaufzurückhaltung, weil in Zukunft ja alles noch günstiger wird.
Und dann bleiben die Firmen auf ihren Gütern permanent sitzen und müssen ihre Warenlager mit Rabattaktionen leeren, was die Abwärtsspirale weiter anheizt.
14.10.2025/kut.