Das Magazin «Republik» kann mit Geld nicht haushalten. Wachstumsprojekte schlugen fehl und nun müssen die Mitarbeitenden dran glauben.
Das linke Magazin «Republik» ist in einen Abwärtsstrudel geraten.
Zunächst hatte muula.ch aufgedeckt, dass das Projekt Mehrwert- und Schenkungssteuern nicht korrekt bezahlt hatte.
Nun müssen die Verantwortlichen die Notbremse ziehen und Mitarbeiter entlassen, wie es in einem Informationsschreiben an die Leserschaft am heutigen Dienstag hiess.
Falsche Prioritäten
Schiefgelaufen sei insbesondere Folgendes, teilte das Medienhaus mit:
«Wir haben in mehrere Wachstumsprojekte investiert. Einige davon waren zwar eine Bereicherung – aber das geplante Wachstum brachten sie nicht. Was vor allem wuchs, waren die Ausgaben», gestand das Magazin die Fehlinvestitionen ein.
Zu lange gezögert
Weiterhin habe man die Infrastruktur gestärkt – statt sich mit aller Kraft auf das Kerngeschäft, der Publizistik, zu konzentrieren. Es seien zudem zu viele Projekte gleichzeitig gestartet worden.
Und die Verantwortlichen hätten zu lange gezögert, bevor sie die Notbremse gezogen hätten, hiess es selbstkritisch.
Der gesamte Verwaltungsrat tritt daher zurück.
Kündigungen unausweichlich
«Die harte Konsequenz unserer Fehlentscheidungen ist: Wir werden noch diesen Monat mehrere Menschen entlassen, aus keinem anderen Grund, als dass wir als Unternehmen unsere selbst gesetzten Ziele nicht erreicht haben», teilte das Medienhaus zu den Konsequenzen mit.
Die Reduktion von Pensen und die Streichung von Sachkosten allein reichten nicht mehr aus, schrieb «Republik» zur Begründung.
Die Details zu Umbauten, Kürzungen, neuer Strategie seien aber noch nicht klar.
Andere Medien berichten derweil von acht Kündigungen.
Wieder hohe Versprechen
Ziemlich klar sei indes, dass die Fixkosten gesenkt und die Einnahmenseite genauer unter die Lupe genommen werden müssten. Zudem brauche es eine neue Strategieetage.
«Bei alledem konzentrieren wir uns auf die Stärkung des Kerngeschäfts: den Journalismus», versprach «Republik» den rund 29.000 Verlegern.
Anderes ausgedrückt hatte es einst die «Weltwoche». Das Medienprojekt sei eine geldvernichtende Wohlfühloase.
Und die Verantwortlichen planen doch längst für sich schon das nächste «warme Nest», wie muula.ch weiss.
Dort können sie dann wahrscheinlich wieder frohen Mutes die Praxis von Unternehmen zur Steuervermeidung sowie Kündigungen kritisieren.
18.04.2023/kut.