
Die Krankenkasse CSS hat rasch eine Nachfolgerin für die zurückgetretene CEO Colatrella gefunden. Statt Juristerei steht nun Ökonomie im Mittelpunkt.
Der Verwaltungsrat der CSS-Gruppe hat Mirjam Bamberger zur neuen CEO gewählt.
Sie folge ab Februar 2026 auf Philomena Colatrella, die nach neun Jahren zurücktritt, teilte die Luzerner Krankenkassengruppe am heutigen Mittwoch mit.
Kunden- und Strategiesicht
Statt einer Oberjuristin aus eigenen Reihen setzt CSS nun auf internationales Know-how von extern.
Die 51-jährige Bamberger habe innerhalb der Axa-Gruppe als CEO die Allbranchenversicherung Axa Luxembourg sowie die fondsgebundenen Vorsorgelösungen der Axa Wealth Europe verantwortet und habe zuvor in der Geschäftsleitung der Axa Schweiz das Ressort Kunde & Strategie geführt, hiess es zur Personalie.
Ausbildung in Lausanne und Köln
Die Schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin sei derzeit Mitglied der Konzernleitung European Markets & Health und Aufsichtsrätin bei mehreren Versicherungsgesellschaften und kenne sich mit Innovationen bei Krankenversicherungen sowie Digitalisierungsprogrammen aus.
muula.ch berichtete bereits über Innovationen von Axa im Schweizer Krankenversicherungsmarkt.
Die neue CEO verfügt zudem über einen Executive MBA des IMD in Lausanne sowie einen Master der Universität zu Köln.
Mit Energie an neue Strategie
Bernard Rüeger, Verwaltungsratspräsident der CSS-Gruppe, lobte Bambergers unternehmerische Weitsicht und grosse positive Energie, die fantastisch zu der Krankenkasse passen würden.
Bamberger selbst liess sich im Communiqué zitieren, sie freue sich, die CSS als führender Krankenversicherer in die neue Strategiephase begleiten zu dürfen.
Realität versus Wirklichkeit
Als eine der ersten Aufgaben als CEO wird Bamberger wohl die Kommunikation auf eine ehrliche Basis stellen.
Die CSS-Gruppe ist beispielsweise mit Blick auf ihre Solvabilität, die unter den gesetzlichen Vorgaben liegt, eine der schlechtesten Krankenkassen der Schweiz und führt die Branche ganz und gar nicht, wie muula.ch berichtete.
Und Alt-CEO Colatrella trat auch nicht nach neun erfolgreichen Jahren bei dem Luzerner Krankenversicherer zurück, wie im Communiqué steht. Die Juristin war mit ihrem Latein am Ende und musste gehen.
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, heisst es oft. Was für Menschen gilt, gilt für Krankenkassen wohl erst recht.
17.09.2025/kut.