Die UBS verzeichnet nach der Fusion mit Credit Suisse sichtbare Erfolge. Zwei Bereiche gaben Rückenwind, doch es gibt auch Warnsignale.
Das Zitat von UBS-Chef Sergio Ermotti lässt aufhorchen.
«Vor etwas mehr als einem Jahr wurden wir gebeten, durch die Übernahme der Credit Suisse (CS) eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Schweizer und des globalen Finanzsystems zu spielen, und wir halten unser Versprechen ein», teilte die Grossbank am heutigen Dienstag zusammen mit den Geschäftszahlen für das erste Quartal 2024 mit.
Gigantische Sprünge
Nach einem Quartalsgewinn ohne die CS von 1,03 Milliarden Dollar im Jahr 2023 erhöhte sich das Ergebnis nunmehr um über 70 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Dollar.
Auch der Quartalsumsatz sprudelte kräftig. Von Januar bis März 2024 erhöhten sich die Erträge um fast 50 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar.
Für solche Entwicklungen wird man sicher gern gebeten.
Sinkende Kosten
Der Abschluss der Fusion von UBS AG und Credit Suisse AG werde am 31. Mai 2024 erwartet, hiess es weiter im Communiqué, was Externen zeigen soll, dass die Übernahme auf gutem Weg ist.
Auch an den Kosten konnte die Grossbank bereits etwas feilen. Rund 1 Milliarde Dollar sei der Aufwand bereits reduziert worden, lobte sich die UBS selbst.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis sank aufgrund des Wachstums und der Einsparungen tatsächlich um 2 Prozentpunkte auf 80,5 Prozent.
Dies ist allerdings im Quervergleich noch immer sehr schlecht. Bis Ende 2024 plane die Grossbank, weitere Bruttoeinsparungen von etwa 1,5 Milliarden Dollar zu erreichen, hiess es aber.
Wachstum in den USA
Besonders gut lief es zum Jahresbeginn in zwei Bereichen, teilte die UBS weiter mit. Das Global Wealth Management, also die globale Vermögensverwaltung, und die Investmentbank hätten starke Gewinne gegenüber dem Vorquartal verbuchen können, hiess es freudig.
Ein Nettogewinn aus der Beendigung von Vereinbarungen bezüglich der früheren Securitized Products Group von Credit Suisse trug ausserdem zum Wachstum bei.
In der Investmentbank konnte UBS die positive Dynamik in Global Banking aufrechterhalten. Die Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um 52 Prozent auf 584 Millionen Dollar.
Die Gebührenpools wuchsen insbesondere in den USA, wo Banking nun ein Drittel der Gesamterträge der Investment Bank ausmache. Noch vor einem Jahr lag dieser Anteil bei weniger als 20 Prozent.
Dies heisst, die Investmentbank-Aktivitäten in den USA legen wieder stark zu.
Abfedern der Risiken
Und genau dort lag der wahre Grund für das Verschwinden der CS, wie muula.ch berichtete. Geschäfte in Amerika locken Schweizer Banker gerne, und falls es schiefgeht, darf der Schweizer Steuerzahler dafür geradestehen. Das haben sowohl die UBS als auch die CS bewiesen.
Die UBS plant laut dem Communiqué, in den USA allerdings eine Zwischenholding einzurichten, wie sie am heutigen Dienstag erklärte.
Vielleicht federt dies die Rückgriffe auf die Schweiz etwas ab. Zumindest beim Einbringen von Vermögenswerten in diese Zwischengesellschaft realisiert die Grossbank sicher schon mal stille Reserven.
Wer würde dazu nein sagen, wenn er gebeten wird? Wohl niemand.
Investoren jubeln
An der Börse kamen die Informationen jedenfalls gut an und waren nach den beiden vergangenen Verlustquartalen auch in dieser Form nicht erwartet worden.
Die UBS-Aktien machten gleich zum Handelsbeginn einen Satz nach oben und legten um rund 7 Prozent zu.
07.05.2024/kut./Meldung am Ende mit Börsenreaktionen ergänzt