
Der Gründer des World Economic Forums, Klaus Schwab, ist beim WEF unsanft hinausgeflogen. Der US-Vermögensverwalter Blackrock übernimmt das Steuer.
Es war wie im Lehrbuch.
Erst wurden Vorwürfe über ein toxisches Arbeitsklima beim World Economic Forum WEF in der US-Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal» laut.
Nachfolge beim Erfolgsprojekt
Als dies zu keinen personellen Konsequenzen an der WEF-Spitze um Klaus Schwab führte, legten interessierte Kreise eben mit Unregelmässigkeiten bei den Finanzen nach.
Im Hintergrund steht aber eigentlich die Frage, wer soll nach dem Ausscheiden des WEF-Gründers Schwab das Erfolgsprojekt weiterführen, wie muula.ch berichtete.
Jedes Jahr trifft sich im Wintersportparadies Davos die Wirtschaftselite, und in zahlreichen Regionen der Welt hat das WEF mittlerweile lokale Ableger.
All dies ist der Verdienst des Genfer Wirtschaftsprofessors Schwab. Doch die Amerikaner der «Wall Street» verdrängen immer mehr die Europäer, die beispielsweise auch Wert auf Umweltschutz oder Sozialethik legen.
Hildebrand im Stiftungsrat
Zur Auswahl für die Nachfolge des Deutschen Schwab steht unter anderen die Chefin der Europäischen Zentralbank EZB, Christin Lagarde.
Doch die Französin wollen nicht alle an der WEF-Spitze sehen.
Da sie momentan aufgrund der Wirtschaftskapriolen von ihrem EZB-Posten kaum weg kann, nutzte Blackrock die Gunst der Stunde und placierte einen weiteren ihrer Männer.
Im Stiftungsrat des WEF sitzt bereits Blackrock-CEO und Chairman Larry Fink. Der einstige Nationalbankpräsident der Schweiz, Philipp Hildebrand, sei vergangene Woche in den Stiftungsrat des WEF eingezogen, bestätigte die Organisation nun mehreren Medien.
Sein Engagement in den politischen und wirtschaftlichen Institutionen der Schweiz zeichne ihn aus, hiess es zur Begründung vom WEF.
Verschwundene Gemälde
Mit keinem Wort thematisiert das WEF dabei die Affäre, die zum Rücktritt Hildebrands bei der Schweizerischen Nationalbank SNB geführt hatte.
Er wurde quasi gegangen, weil seine damalige Ehefrau im Jahr 2012 eine halbe Million Dollar gekauft hatte, die kurz darauf über den SNB-Entscheid zu einem Euro-Mindestkurs markant aufwerteten.
Nach seinem Ausscheiden bei der SNB heuerte Hildebrand beim weltgrössten Vermögensverwalter, der US-Firma Blackrock, an. Dort ist er immer noch in einer Seniorposition tätig.
Seit 2022 ist Hildebrand auch der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, in dessen Amtszeit das Verschwinden zweier Gemälde im grössten Museum der Schweiz fiel, wie muula.ch berichtete. Später tauchten die Bilder auf mysteriöse Weise wieder auf.
Stiftungsvermögen privat genutzt?
Der 87-jährige WEF-Gründer Schwab muss nun zusehen, wie sein Lebenswerk den Bach hinuntergeht.
Ein Whistleblower hatte Schwab systematischen Governance-Verfehlungen vorgeworfen. Schwab und seine Ehefrau sollen private Luxusreisen über das WEF abgerechnet und eine vom WEF erstandene Immobilie in Genf privat genutzt haben.
Mit dem Einzug Blackrocks in den Stiftungsrat wird Schwab, der alle Vorwürfe bestreitet, eventuell noch ein würdiger Abgang gewährt.
Im Stiftungsrat sitzen neben Lagarde weitere Persönlichkeiten, wie Ex-Nestlé CEO Peter Brabeck, Axa-Konzernchef Thomas Buberl, Roche-Erbe André Hoffmann und der einstige US-Vize-Präsident Al Gore.
Blackrock ist mit dem Einzug von Hildebrand in den WEF-Stiftungsrat ein grosses Stück vorwärts gekommen und die Nachfolge von Schwab wird sicher bald festgelegt.
19.05.2025/kut.