Aufstieg in die Königsklasse der Champagner

Champagner von Laurent-Perrier
Die Champagner-Innovation «Grand Siècle» von Laurent-Perrier. (Bild: muula.ch)

Laurent-Perrier hat es mit einer brillianten Idee geschafft, in die Topliga der Champagner aufzusteigen. Dies ist nicht nur für Gourmets, sondern auch für Investoren interessant.

«Das Beste vom Besten für das Beste», so hatte es Bernard de Nonancourt einst formuliert.

Der langjährige Firmenchef des kleinen Champagner-Hauses Laurent-Perrier definierte auf einfache, aber klare Weise sein Erfolgsrezept, um in die Spitzenklasse der Champagner-Welt um Dom Pérignon, Krug, Veuve Clicquot, Ruinart & Co. aufzusteigen.

Perfekter Cuvée

Seine Antwort auf die Jahrgangs-Champagner der Topliga war eine Innovation, die sich von den Anfängen im Jahr 1959 bis heute unter Kennern durchgesetzt hat. Die Rede ist vom «Grand Siècle» mit seinen Itérationen 1 bis derzeit 26.

Die Idee dahinter ist tatsächlich so einfach, wie genial. Laurent-Perrier zaubert ein Gesamtkunstwerk aus drei Jahrgängen, welches die Natur ohne menschliches Zutun gar nicht hervorbringen kann.

Aus 700 Fässern wird das perfekte Cuvée kreiert, um auf diese Weise den besten «Jahrgang» darzustellen.

Zweitwertvollste Marke

Die Assemblage des «Grand Siècle» baut auf drei Grundprinzipien auf: Der Auswahl von drei herausragenden Weinjahren, deren önologische Profile sich gegenseitig ergänzen.

Eine Assemblage von Chardonnay und Pinot Noir ausgewählt unter den 17 Grand-Cru-Lagen wobei die Rebsorte Chardonnay überwiegt. Und eine Reifezeit von mehr als 10 Jahren im Keller.

Nonancourt machte damit und natürlich mit weiteren Spitzenprodukten aus dem kleinen Familienbetrieb, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1812 zurückreichen, das nach Moët & Chandon mittlerweile zweitwertvollste Champagner-Haus der Welt, wenn man alle Reserveweine einbezieht.

Struktur, Frische und Finesse

Beim «Grand Siècle» Itéracion 25, den Laurent-Perrier-Markenbotschafterin Claudia Stern zusammen mit dem Wein-Magazin Vinum unlängst Schweizer Weinexperten im Zunfthaus zur Schmieden in Zürich präsentierte und wozu auch muula.ch eingeladen war, werden 9 der 17 Grand-Cru-Lagen in hunderten kleinen Partien separat ausgebaut.

Aus drei komplementären Jahrgängen werden sie dann zum perfekten Grundwein für das lange Hefelager assembliert.

Masterclass von Laurent-Perrier
Masterclass von Laurent-Perrier (Bild: muula.ch)
Masterclass von Laurent-Perrier
Spannende Champagner von Laurent-Perrier (Bild: muula.ch)

Dabei stammen 65 Prozent aus 2008, dem Jahr der Struktur. Rund 25 Prozent kommen aus 2007, dem Jahr der Frische, und 10 Prozent rühren aus 2006, dem Jahr der Finesse.

Insgesamt sind bei der 25. Auflage 60 Prozent aus Chardonnay und 40 Prozent aus Pinot Noir drin. Ausgebaut wird in Stahltanks. Die Reifung auf der Hefe dauerte wohlgemerkt zwölf Jahre.

Abseits von Angeberei und Protz

Im Glas fällt sofort die goldgelbe-weisse Farbe auf. Intensive Zitrus- und Pfirsischnoten steigen in die Nase.

Es gibt auch einen Hauch von Honig und im Abgang ist der 25. «Jahrgang» sogar etwas salzig. Die mineralische Frische besticht mit einer harmonischen Struktur.

Mit den Jahrgangsverschnitten «Grand Siècle» ist dem visionären Geschäftsmann Nonancourt etwas gelungen, was vor allem Kenner zu schätzen wissen, und Laurent-Perrier in die Topliga der Champagner-Häuser um Dom Pérignon, Krug, Veuve Clicquot & Co. aufsteigen liess.

Wer im Spitzenrestaurant oder im Michelin-Sterne-Tempel eine «Itération», statt einer «Edition» von Krug oder eines Jahrgangs-Champagners von Dom Pérignon bestellt, zeigt Fachwissen, weit abseits von Angeberei und Protz, die doch bei Champagner (leider) oftmals eine so grosse Rolle spielen.

Aromen von Zitrusfrüchten

Doch Laurent-Perrier hat noch weitere spannende Sachen zu bieten.

So gab es zum 200. Firmenjubiläum doch einen Jahrgangs-Champagner, den «Millésimé 2012», der in einem eigentlich schwierigen Jahr dennoch mit der weissgoldenen Farbe überzeugt und die Aromen von Zitrusfrüchten sowie Pfirsich in die Nase steigen lässt.

Bezüglich Preis-Leistung dürfte dieser auf Lebhaftigkeit und Eleganz ausgerichtete Champagner ein absolutes Highlight zu Meeresfrüchten, Geflügel oder jungem Hartkäse sein.

Masterclass von Laurent-Perrier
Zum 200. Jubiläum von Laurent-Perrier ein besonderer Tropfen. (Bild: muula.ch)
Masterclass von Laurent-Perrier
Bei besonderer Rosé-Champagner von Laurent-Perrier. (Bild: muula.ch)

Allerdings könnte man Besuchern zu Hause als besonderen Einstieg in einen kulinarischen Abend problemlos auch den Laurent-Perrier «Ultra Brut» aus 55 Prozent Chardonnay sowie 45 Prozent Pinot Noir ohne Zuckerzusatz oder als erfrischenden Aperitif den Laurent-Perrier «Cuvée Rosé» aus 100 Prozent Pinot Noir mit etwas Rotweinzusatz servieren.

Dies zeigt die Vielfältigkeit im Topsegment des einst so kleinen Champagner-Hauses.

Transparente Finanzen

Was einst mit 60.000 Flaschen pro Jahr begann, ist mittlerweile zu einem Weltkonzern mit jährlich 11,7 Millionen Flaschen geworden.

Bei vielen Champagner-Häusern können Externe allerdings nicht in die Finanzen hineinschauen, doch auch da ist Laurent-Perrier etwas Besonderes. Alle Daten sind auf einer separaten Website öffentlich verfügbar, weil die Titel an der Börse gehandelt werden.

Selbstverständlich sind 65 Prozent der Firma in den Händen der Familie Nonancourt, um der Familientradition weiterhin Ausdruck zu verleihen.

USA, UK und Japan

Im vergangenen Jahr wurde Champagner laut dem Branchenverband für rund 6,3 Milliarden Euro weltweit verkauft. Das meiste der 325 Millionen Flaschen des Jahres 2022 ging an die Franzosen selbst, denn 138 Millionen blieben im Land.

Die grössten Einzelmärkte waren die USA mit 33,7 Millionen Flaschen und Grossbritannien mit 28,1 Millionen Flaschen. Nach Japan wurden 16,6 Millionen Flaschen verschifft.

Die kleine Schweiz kam auf 6,4 Millionen Champagner-Flaschen und das deutlich grössere Deutschland erreichten mit 12,2 Millionen gerade mal doppelt so viele «Bottles» aus der Champagne.

Hohe Gewinnmarge

Die Laurent-Perrier-Gruppe kam im vergangenen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 302 Millionen Euro, wobei neben dem Hauptprodukt Laurent-Perrier auch noch die Traditionsmarken Salon, Delamotte und Champagne de Castellane dazugehören.

Zwar ging insgesamt das Verkaufsvolumen um 7,4 Prozent zurück. Jedoch machten Preiserhöhungen von 9,5 Prozent diese Einbusse deutlich wett.

Die operative Gewinnmarge stieg nach der Coronavirus-Pandemie, wo weltweit keine Champagner-Laune vorherrschte, auf stattliche 28,1 Prozent.

Und unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 58,5 Millionen Euro übrig, was zu einer Marge von fast 20 Prozent führte.

Der Gewinn je Aktie betrug zehn Euro, wovon 2 Euro je Titel als Dividende ausgeschüttet wurden.

Königlicher Segen

Die Strategie besteht mit klaren Worten aus der Konzentration auf die Produktion und den Vertrieb von High-End-Champagner, wobei sich die Firma auf komplementäre Marken fokussiert und den weltweiten Vertrieb komplett kontrolliert.

Sogar die britische Krone schwört mittlerweile auf Laurent-Perrier, was Zeitdokumente, wie Fotos von Nonancourt mit der Queen, verdeutlichen.

Zur Hochzeit von William und Kate im Jahr 2011 stand auch Laurent-Perrier Rosé auf dem Menu.

Neben Luxusprodukten, wie dem portugiesischen Portweinproduzenten Graham’s, über den muula.ch bereits berichtete, gehört das Champagner-Haus aus Tours-sur-Marne nämlich mittlerweile auch zu den königlichen Hoflieferanten.

Selbst König Charles ist ein Fan von Laurent-Perrier und in diesem Sinne ist Nonancourt neben dem «Grand Siècle» gleich noch etwas ganz Königliches gelungen.

30.07.2023/kut.

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