Finanz-Medizin für Zur Rose

Die Apotheke zur Rose ist derzeit im Fokus (Bild: PD)

Die Versandapotheke Zur Rose hat das Angebot zum Rückkauf einer Anleihe gemacht. Der Sinn dahinter dürfte der Tausch von Fremd- in Eigenkapital sein.

Die Zur Rose Group AG hat am Freitag ein Kaufangebots für ihre 2,5-Prozent-Anleihe mit Fälligkeit im Juli 2023 bekanntgegeben. Der Kaufpreis beträgt 5’000 Franken pro handelbarer Einheit beziehungsweise 100 Prozent des Nennwertes.

Dazu kämen aufgelaufene und nichtbezahlte Zinsen in Höhe von 30,56 Franken pro handelbarer Einheit beziehungsweise 0,61 Prozent, wie das Unternehmen zu den Details weiter mitteilte.

Aktives Bilanzmanagement

Der sich daraus ergebende Gesamtpreis für die Gläubiger der Anleihe, die ihre Anleihensobligationen gültig andienen, beträgt somit logischerweise 5030,56 Franken pro handelbarer Einheit beziehungsweise 100,61Prozent des Nennwerts. Das Rückkaufangebot beginne am 23. September 2022 und laufe bis zum 6. Oktober 2022, hiess es zudem. 

Als Grund für die Transaktion zur ausstehenden Anleihe im Volumen von 115-Millionen-Franken gibt die Firma an, dass das Rückkaufangebot im Rahmen des aktiven Bilanzmanagements der Gesellschaft vorgenommen werde. Es folge auf die kürzlich durchgeführten Kapitalmarkttransaktionen zur vorzeitigen Refinanzierung der am 19. Juli 2023 fälligen Anleihen, schrieb das Unternehmen.

Implosion des Aktienkurses

Darüber hinaus werde das Rückkaufangebot den Investoren der Anleihensobligationen Liquidität verschaffen. Die Gesellschaft beabsichtigt laut dem Communiqué, alle Anleiheobligationen, die sie im Rahmen des Rückkaufangebots erwirbt, zu tilgen.

Das Unternehmen steht derzeit allerdings unter Druck, weil sich die Einführung der elektronischen Rezepte in Deutschland verzögert und die Firma stark auf dieses Online-Geschäft setzt. Der Aktienkurs ist förmlich implodiert und ein aktivistischer Investor ist eingestiegen, wie etwa «Cash» berichtete.

Wortkarge Antwort

Warum das Unternehmen die Rückzahlung des 2,5-Prozent-Bonds zu 100 Prozent vornimmt, wollte eine Mediensprecherin auf eine entsprechende Telefonanfrage von muula.ch nicht beantworten. Im Marketing-Deutsch hiess es lediglich nochmals, die Anleihe-Käufer könnten sich Liquidität mit der Rückgabe der Papiere verschaffen.

Firmen kaufen Anleihen aber normalerweise nur zurück, wenn es sich für sie lohnt. Das Unternehmen Zur Rose hatte unlängst eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Dabei hatte es rund 140 Millionen Franken eingenommen, was aber deutlich weniger als ursprünglich geplant war.

Nunmehr kauft Zur Rose die Anleihe zurück, und es sieht so aus, als ob damit Fremdkapital, das normalerweise teurer ist, in günstigeres Eigenkapital getauscht werden soll.

23.09.20227/kut.

Finanz-Medizin für Zur Rose

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