Alte Idee lässt Kryptowährungen aufleben

Bitcoin, Ethereum & Co. erobern die Welt wieder
Cyber-Geld, wie Bitcoin, Ethereum & Co., wird wieder beliebter. (Bild: Worldspectrum / pixabay)

Der nächste Krypto-Winter scheint überwunden. Dabei kommen Digitalwährungen besonders eine Entwicklung und viele positive Nachrichten selbst von Pleite-Börsen, wie FTX, zugute.

Eine Kurssteigerung von 30 Prozent an nur einem Tag hier. Eine Verdopplung des Preises innerhalb weniger Wochen dort.

So sehen die Nachrichten derzeit aus der Krypto-Welt wieder aus und scheinen den sogenannten Krypto-Winter, also die Durststrecke mit langanhaltenden Kurseinbrüchen, langsam zu beenden.

Klarer Aufwärtstrend

Der Kurs des Bitcoins, der wichtigsten Kryptowährung, durchbrach diese Woche die psychologisch wichtige Marke von 30.000 Dollar und schon reden Gurus der Blockchain-Fans davon, dass die 40.000 Dollar bereits in Reichweite seien.

Die Aufwärtsbewegung bei den Krypto-Devisen ist tatsächlich nicht mehr zu übersehen.

Selbst Werte, die wie Doge-Coins, Cardano, Solana, Litecoin & Co, schon fast völlig ab Boden lagen und deren Ende überall vorausgesagt wurde, erleben derzeit ein Comeback.

Hunde-Coins wieder beliebt

Auch Tesla-Twitter-Star Elon Musk ist wieder zurück und pusht eifrig seine Lieblingscoins.

In den vergangenen sechs Monaten legte DOGE rund 40 Prozent zu. Allein in den jüngsten vier Wochen ging es 20 Prozent nach oben.

Selbst um Internet-Spielplattformen mit ihren Token, wie Decentraland-MANA, Axie-Infinity-AXS oder Sandbox-SAND, entsteht ein neuer Hype.

Unabhängiges Geld

Was sind die Treiber dafür, wo doch die Krypto-Sphären vor nicht allzu langer Zeit wie Kartenhäuser in sich zusammenbrachen? Die Pleiten um Voyager Digital, Celsius Network und FTX lassen ja eigentlich grüssen.

Es ist die Finanzkrise, welche die ursprüngliche Idee von Kryptowährungen wieder aufleben lässt.

Einst war es nämlich der Grundgedanke, von staatlichem Zentralbankengeld unabhängig zu werden.

Geldhäuser verpönt

Die Idee, sich bei Finanzgeschäften mit Bitcoin, Ethereum & Co. jeglicher staatlicher Kontrolle entziehen zu können, findet angesichts der Bankenpleiten vielerorts wieder Gefallen.

Grenzenlose Unabhängigkeit mittels kryptographischer Algorithmen, ohne dass Zentralbanken eingreifen können oder Banken als Akteure notwendig sind.

Schnelle Transaktionen auf die andere Seite der Welt, kaum Gebühren und selbstverständlich keine beziehungsweise eine nur geringe Inflation – so lauten einige Vorteile von Kryptowährungen.

Ein dezentrales Zahlungssystem ohne Kontrolle durch Behörden oder Banken findet wieder Anhänger.

Enteignungen entschädigen

Dabei dürfte die Zwangsfusion der Krisenbank Credit Suisse mit der Grossbank UBS in der Schweiz nicht ganz unschuldig sein.

Es zeigt sich wieder einmal, dass der Staat ein systemrelevantes Geldhaus retten muss. Wie oft soll das noch passieren, fragt sich nicht nur das Schweizer Volk.

Der Bund wollte zudem besonders clever sein, und eine Lösung finden, die ihn möglichst nichts kostet. Doch wie die «SonntagsZeitung» in ihrer jüngsten Ausgabe berichtete, hat er dabei Investitionsabkommen übersehen, welche die Schweiz mit vielen Ländern geschlossen hat.

Grosszügig stimmte das Land dabei offenbar zu, im Falle von Enteignungen, die Investoren zu entschädigen. In der Schweiz waren Enteignungen ja undenkbar.

Verlorene Milliarden zurückholen

Doch Credit-Suisse-Aktien waren auf Basis des Aktienkurses vom Freitag vor der staatlichen Zwangsfusion mit der UBS über Notrecht noch deutlich mehr wert.

Daher haben Aktionäre tatsächlich gute Karten auf Entschädigung von verlorenen Milliarden durch den Staat zu haben.

Und Hoffnung auf verlorene Milliarden scheint auch für die Krypto-Anhänger das richtige Stichwort zu sein. Die Lösung der Insolvenzfälle Voyager Digital und Celsius Network nehmen unter Chapter 11 langsam Formen an.

Erste Rückzahlungen völlig verloren geglaubter Gelder fliessen nämlich bereits zu ihren Eigentümern zurück.

Frohe Botschaften überall

Selbst von der Mega-Pleite-Börse FTX kommen gute Nachrichten.

Rund 8 Milliarden Dollar an Vermögensgegenstände konnte der Insolvenzverwalter sicherstellen. Selbst von der Wiedereröffnung der FTX-Börse ist bereits die Rede, wie «Bloomberg» diese Woche unter Berufung auf die FTX-Anwälte von Sullivan & Cromwell im Chapter-11-Verfahren berichtete.

Bis September soll hierzu ein konkreter Plan bei Gericht eingereicht werden.

Damit besteht die Chance, dass wieder neues Geld in die Kassen der Krypto-Anbieter kommt und diese ihre ursprünglichen Gläubiger höher entschädigen können.

Rückläufige Inflation

Doch das sind nicht die einzig guten Nachrichten für das Wiedererstarken der Kryptowährungen.

Die Zentralbanken können mit ihren Zinserhöhungen nicht mehr ewig weitermachen, weil sich einerseits abzeichnet, dass die Inflationsraten unter die gewünschte Schwelle von 2 Prozent sinken, wie auch muula.ch berichtete.

Andererseits setzt auch eine Wirtschaftsverlangsamung ein, weil Kredite immer teurer werden. Damit gibt es aber Hoffnung, dass die Zinsen wieder sinken könnten.

Selbst Banken hoffen

Dabei gehen Krypto-Fans ausserdem davon aus, dass Geld wieder in Krypto-Märkte fliessen und weitere Kurssprünge wahrscheinlicher machen wird.

Auch der Kauf auf Pump wird wieder günstiger. Und so kommen Bitcoin-Kurse von einst fast 70.000 Dollar je Token wieder ins Blickfeld der Phantasien.

In der Schweiz zählen mittlerweile rund 20 Prozent der Bevölkerung die Bitcoins, Ethereum & Co. zu ihrem Eigentum.

Selbst Traditionsbanken springen immer mehr auf den Blockchain-Zug auf und bauen zumindest Wissen über Krypto auf.

Denn wer weiss schliesslich, ob dies nicht doch die Zukunft der Finanzwelt sein wird.

16.04.2023/kut.

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