
Das Anlageresultat der Sozialwerke hat sich gebessert, doch es liegt immer noch im negativen Bereich. Compenswiss lässt ohnehin viel Geld liegen.
Die Schweizer Sozialwerke um AHV, IV und EO haben sich von ihren Milliardenverlusten immer noch nicht erholt.
Das Anlageresultat des Jahres 2024 schloss zwar mit einer Rendite von 7,33 Prozent ab, was die verantwortliche Compenswiss in einem Communiqué als erfreulich bezeichnete.
Fast 2 Prozent im Rückstand
Doch die guten Ergebnisse der zwei vergangenen Jahre konnten die negative Performance von 2022 immer noch nicht ausgleichen, hiess es weiter.
Nach den Milliardenverlusten, über die muula.ch berichtete, liegt die Kapitalanlage der Sozialwerke also immer noch im Minus.
Das kumulierte Anlageergebnis der vergangenen drei Jahre liege bei –1,80 Prozent.
Märkte ziehen AHV davon
Dabei erhöhte sich aufgrund der Erholung an den Kapitalmärkten das verwaltete Vermögen um 5,5 auf 46,1 Milliarden Franken, wie Compenswiss die Entwicklungen erklärte.
Das Anlagevermögen – die AHV & Co. können nicht das gesamte Geld anlegen, weil sie auch Renten zahlen müssen – komme auf rund 43,4 Milliarden Franken.
Wie schlecht die Mittel verwaltet werden, kann man an einfachen Vergleichen zeigen.

Die 7,33 Prozent an Rendite klingen zwar gut, aber sind nichts, wenn man auf die Kapitalmärkte blickt.
So stiegen einzelne US-Aktien, wie Nividia, innerhalb eines Jahres um 171 Prozent. Die Supermarktkette Walmart legte um 72 Prozent zu. Und Traditionswerte, wie der Kreditkartenanbieter American Express, kamen auf Renditen von 60 Prozent.

Hätten die Sozialwerke auf den Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli gehört, der vor steigenden Kakaopreisen warnte, hätte die Rendite bei 178 Prozent in Dollar innerhalb von 12 Monaten gelegen. Das Jahr davor machten Kakao-Investoren immerhin 65 Prozent.
Selbst Indizes dreimal besser
Gewiss, ein Sozialwerk kann seine Gelder nicht alles auf eine Aktie oder einen Rohstoff setzen. Das wäre zu riskant.
Doch allein der S&P 500 legte 2023 um 26 Prozent zu, als die AHV nicht einmal 5 Prozent an Rendite erzielte.

Im Jahr 2024 kam der S&P-500-Index nochmals auf ein Resultat von 23 Prozent, während die AHV mit besagten 7,33 Prozent «glänzte».
Sinnlose Hedges
Auf dem Aktienportfolio erreichte Compenswiss nach Währungsabsicherungen zum Schweizerfranken eine Performance von nur 3,69 Prozent.
Grosse Anteile werden in Anleihen investiert, die in Franken 0,78 Prozent und in Fremdwährung nach Absicherung 0,80 Prozent ergaben.
Wie stumpfsinnig die Währungsabsicherung dabei ist, zeigt Compenswiss sogar selbst.

Im Anlagejahr 2024 kostete dies mit rund einem Drittel an Dollar und 12,5 Prozent an Euro-Anlagen über 3,5 Prozent an Rendite.
Ein Langzeitvergleich bringt ans Tageslicht, dass die Zeiträume, wenn der Hedge wirkt, nur sehr kurz sind und sich die Renditen am Ende kaum unterscheiden.
Deutsche Aktien erreichten in Euro 18,8 Prozent an Rendite und in Schweizerfranken sogar 20,4 Prozent.
Es muss also nicht immer schlecht sein, in Fremdwährung anzulegen. Die Risikoscheu der AHV kostet also gigantische Beträge.
ESG einfach bestimmt
Hinzu kommt, dass umweltfreundlich investiert werden soll, was nachweislich auch Rendite kostet.
Niemand im Volk, ja nicht einmal der Bundesrat wurden gefragt, ob das die Menschen oder die Schweiz überhaupt wollen.
Doch Compenswiss macht es mit ESG-Kriterien einfach und führt Gespräche diesbezüglich mit Unternehmen.
Verbuchung von Transaktionen
Die Kapitalanlagestelle muss sich aber auch gegen unsinnige Anschuldigungen wehren, mit dem bekannten US-Vermögensverwalter State Street einen falschen Global Custodian gewählt zu haben.
Durch die Medien kursierte, dass die Amerikaner damit einen Zugriff auf die AHV-Renten hätten.

Doch der Administrator verwaltet gar kein Vermögen, wie Compenswiss erklärte. Sondern er verbucht Transaktionen, wählt Unterdepotbanken aus und berechnet eine einheitliche Performance.
Randproblem aufgegriffen
Die Unabhängigkeit des AHV-Fonds sei durch all dies nicht bedroht, hiess es klipp und klar. Damit ist all dies ein Randproblem, auf welches sich rechte Kreise stürzen.
Vielleicht erkennen die Kritiker bald, dass das Problem der AHV & Co. nicht bei der Auswahl eines Administrators liegt, sondern in der schlechten Rendite.
19.02.2025/kut.