1500 Schweizer Revisionsunternehmen verschwunden

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Treuhandfirmen verschwinden wie in einem schwarzen Loch. (Bild: R. Buy / unsplash)

In der Schweiz gab es bis vor Kurzem 3500 zugelassene Revisionsfirmen. Die Zahl ist auf unter 2000 geschrumpft. Was ist passiert?

Die Zahl der zugelassenen Revisionsunternehmen in der Schweiz ist auf 1978 gesunken.

Das geht aus dem jüngsten Geschäftsbericht der Aufsichtsbehörde RAB hervor, welchen der Regulator am Nachmittag vor Ostern publizierte.

Markanter Rückgang

Die stark geschrumpfte Zahl lässt aufhorchen. Im Geschäftsbericht 2018 hatte die Anzahl der Revisionsunternehmen noch rund 2500 betragen. Im Jahr davor waren es 2600 gewesen. 

Blickt man noch etwas weiter zurück, wird die Dramatik klarer.

Im Jahr 2011 sprach der damalige Direktor der RAB, Frank Schneider, in einem Aufsatz noch von 3478 zugelassenen Revisionsfirmen. Im Vergleich damit sind 1500 Treuhandbetriebe beziehungsweise fast 50 Prozent verschwunden.

Mehraufwand als Hauptgrund?

Wieso sind seit damals fast die Hälfte beziehungsweise seit 2018 in nur wenigen Jahren fast 25 Prozent der Treuhandfirmen verschwunden?

Die Revisionsaufsichtsbehörde RAB liefert die Antwort in dem alten Geschäftsbericht gleich mit.

«Die Einführung der Pflicht für alle Revisionsunternehmen, ab dem 1. Oktober 2017 ein System zur Qualitätssicherung zu unterhalten, hat dazu geführt, dass die Anzahl der zugelassenen Revisionsunternehmen zurückgegangen ist», hiess es.

So hätten Unternehmen, welche wenige Revisionen durchführen, auf die Zulassung verzichtet.

Andere Revisionsunternehmen hätten sich hingegen zusammengeschlossen. Die RAB gehe jedoch davon aus, dass sich die Anzahl nach einer Übergangsphase stabilisieren werde.

Vage Aussagen

«Die Zahl der zugelassenen Revisionsunternehmen ist mit 2000 gegenüber dem Vorjahr (2’027) stabil geblieben», schrieb die RAB nun im jüngsten Geschäftsbericht weiter. In Tat und Wahrheit sind aber nochmals fast 50 Treuhandfirmen in nur einem Jahr verschwunden.

Wie sich die Qualität im Bereich der KMU-Revisionsunternehmen entwickelt, kann die RAB auch nicht eindeutig abschätzen, gestand die Behörde selbst ein. Die Aufsichtstätigkeit der RAB konzentriere sich auf die Prüfung von grösseren Unternehmen.

Whistleblowing wichtig

Eine gewisse «Kontrolle» erfolge aber im Zusammenhang mit den Erneuerungsgesuchen von KMU-Revisionsunternehmen, hiess es diesbezüglich.

Hierbei fokussiere sich die RAB allerdings auf die Einhaltung der Vorgaben zur Weiterbildung und der internen Nachschau. Prüfungen von Arbeitspapieren, also sogenannten File Reviews, würden nur im Falle von Hinweisen Dritter, also dem Whistleblowing, vorgenommen.

Insgesamt kann man feststellen, dass die Kontrolle der Qualität zu einer Marktbereinigung geführt hat. Der dramatische Rückgang in kürzester Zeit gibt jedoch zu denken.

Rhythmus von fünf Jahren

Das Gesetz sieht vor, dass Revisionsunternehmen für die Dauer von fünf Jahren zugelassen werden und die erteilten Zulassungen nach Ablauf dieser fünf Jahre automatisch auslaufen.

Und im Jahr 2023 startet nun eine neue Welle für die Erneuerung der auf fünf Jahre befristeten Zulassungen der Revisionsunternehmen. Es bleibt also spannend, wie viele Firmen die Erneuerung überhaupt vornehmen werden.

Immer weniger Beaufsichtigte

Neben den generell zugelassenen Revisionsfirmen gibt es noch jene, die vom Staat nach all den Bilanzskandalen staatlich beaufsichtigt werden.

Im Jahr 2022 ist eines von diesen staatlich beaufsichtigten Revisionsunternehmen verschwunden, denn die Zahl sank von 23 auf 22. Im Jahresbericht 2018 waren es sogar noch 29 beaufsichtigte Treuhandfirmen gewesen.

Für den Markt der Wirtschaftsprüfer lässt sich argumentieren, dass sich ohnehin fast der ganze Kuchen unter den grossen Prüfgesellschaften KPMG, PwC, EY, Deloitte und BDO aufteilt.

Doch Konkurrenz würde wahrscheinlich auch hierbei das Geschäft beleben.

10.04.2023/kut.

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