Comparis in einer Abwärtsspirale

""
Der Online-Vergleichsdienst Comparis ist in einen Abwärtsstrudel geraten. (Bild: Joe / pixabay)

Der Online-Vergleichsdienst Comparis versucht, Verbrauchern mit kompetenter Analyse zur Seite zu stehen. Doch das scheint nicht immer zu stimmen und kratzt am Fundament der Firma.

Fast täglich werden Medien mit Analysen von Comparis überhäuft. Das teuerste Mobilfunk-Abo hier, die günstigste Krankenkasse da oder Auswertungen zur besten Vorsorge dort.

Schweizerinnen und Schweizer könnten praktisch immer viel Geld sparen, wenn sie nur den Rat des Online-Vergleichsdienstes Comparis befolgten, so der Tenor.

Zahlen oder nicht Zahlen?

Doch damit dürfte nun erst einmal vorbeisein. Das Unternehmen gab nämlich zu, dass ein Beitrag des Zürcher «Tages-Anzeigers» offenbar stimmt, und dass es die Plattform mit den rund 80 Millionen jährlichen Besuchern mit der sogenannten Neutralitätsgarantie nicht so genau nimmt.

Demnach müssen Firmen, um in den Vergleichen berücksichtigt zu werden, keine Partnerschaft mit Comparis haben beziehungsweise Geld für das Berücksichtigen bezahlen.

Durchleuchten des Portfolios

Doch genau dieses Markenversprechen sei nicht konsequent eingehalten worden, teilte Comparis-Gründer und Verwaltungsrat Richard Eisler in einer Mitteilung mit.

Er habe daher den neuen Konzernchef Ingo Kopido mit einer systematischen Untersuchung aller 25 Produkte mit rund 500 abgebildeten Unternehmen im Hinblick auf Transparenz beauftragt, hiess es weiter.

Unter dem vorhergehenden Comparis-Geschäftsführer Steven Neubauer, einem ehemaligen McKinsey-Mann, war laut dem Unternehmen eine Professionalisierung des Online-Vergleichsdienstes vorangetrieben worden. Offenbar geschah dies nicht mit entsprechender Vorsicht und Qualitätssicherung, wenn man auf die Ereignisse blickt.

Normalerweise bekommt Comparis etwa eine Kommission, falls Kunden über die Plattform ein Produkt erwerben beziehungsweise einen Vertrag abschliessen.

Vertrauen zurückgewinnen

Wie die Firma diese Woche zudem mitteilte, sei der vom «Tages-Anzeiger» unlängst beanstandete Fall behoben worden. Allerdings machte die Zeitung bereits weitere Missstände etwa im Immobilien-Bereich publik.

Comparis stemmt sich nun gegen einen Vertrauensverlust, weil die Konsumenten nicht mehr sicher sein können, dass sie bei den Vergleichen tatsächlich die günstigste Krankenkasse, die günstigste Hypothek oder das günstigste Mobilfunk-Abo bekommen.

«Die kommerzielle Zusammenarbeit mit Comparis ist dabei kein Kriterium für die Aufnahme in einen Vergleich. Wir halten an unserem Unabhängigkeitsversprechen fest», so Eisler weiter.

Das muss die Firma nun erst einmal beweisen.

19.01.2023/kut.

Comparis in einer Abwärtsspirale

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert