
Die Luzerner Kantonalbank hat einen ungewöhnlichen Entscheid getroffen. Bei Investoren dürften Erinnerungen an die Credit Suisse aufkommen.
Seit dem Untergang der Krisenbank Credit Suisse (CS) sind sogenannte AT1-Bonds unter besonderer Beobachtung.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hatte die Gläubiger der CS-Papiere enttäuscht und die AT1-Anleihen (Additional-Tier-1-Anleihe) im Volumen von rund 16 Milliarden Franken zur Notfusion mit der Grossbank UBS entwertet.
ZKB macht es vor
Daraufhin sind solche Anlagevehikel aus der Schweiz quasi unsicheren Investments und förmlich zu Ladenhütern geworden.
Die systemrelevante Zürcher Kantonalbank ZKB übte eine Option zur Rückzahlung ähnlicher Obligationen über 750 Millionen Franken nicht aus, weil sie um die Refinanzierung bangen musste, wie muula.ch berichtete.
Coupon neu fixiert
Am heutigen Montag machte nun die Luzerner Kantonalbank (LUKB) einen ähnlichen Schritt.
Die Staatsbank entschied, eine Option zur vorzeitigen Rückzahlung der ausstehenden AT1-Anleihe über nominal 250 Millionen Franken per erstem Rückzahlungsdatum am 13. November 2025 nicht auszuüben, wie die LUKB mitteilte.
Die LUKB werden den Zinssatz (Coupon), der für die Dauer der nächsten Fünfjahresperiode gilt, am 13. November 2025 basierend auf dem dann geltenden 5-jährigen Kapitalmarktsatz (Swap-Satz) zuzüglich einer Marge von 1,8741 Prozent neu fixieren, hiess es weiter.
Höhere Unsicherheit
Die LUKB kann die AT1-Anleihe künftig nach freiem Ermessen unter Einhaltung einer 30-tägigen Kündigungsfrist und vorbehältlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörde alle 5 Jahre, frühestens am 13. November 2030, zurückzahlen.
Für Investoren besteht damit neue Unsicherheit.
Höhere Kapitalquoten nötig
Die Luzerner Kantonalbank treffe jeden Rückzahlungsentscheid jeweils individuell auf ökonomischer Basis unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden Marktbedingungen, dem regulatorischen Wert des Instruments sowie der eigenen Finanz- und Kapitalplanung, erklärte das Geldhaus weiter.
Die Kapitalplanung berücksichtige die aufgrund einer erhöhten Vorgabe in der vom Luzerner Regierungsrat am 17. April 2025 verabschiedeten Eignerstrategie seit Juli 2025 neue strategische Zielvorgabe von 19 bis 21 Prozent bei der Gesamtkapital-Quote.
Vorher war das Intervall zwischen 16 und 20 Prozent gewesen. Die LUKB hat ausstehende Anleihen im Volumen von mehr als eine Milliarde Franken.
Vertrauen zurückgewinnen
Jahrzehntelanger Usus am Kapitalmarkt war, dass Gläubiger alle Anleihen auf den ersten Kündigungstermin zurückzahlen.
Dies ist mit dem Untergang der CS bezüglich der Entwertung von Schweizer AT1-Bonds überraschend definitiv Makulatur geworden.
Investoren werden diesen Umstand bei ihren Anlageentscheiden künftig einbeziehen und die Herausgeber von Obligationen müssen sich das Vertrauen erst wieder verdienen.
Bis dahin schauen sie, dass sie das Geld der Anleihegläubiger wie ZKB, LUKB & Co. in ihrem Sinne optimieren.
13.10.2025/kut.