Assekuranz boomt im Cyberbereich

Cyberkriminelle attackieren Private und Firmen
Cyberkriminielle attackieren täglich die Schweiz. (Bild: E. Moon / pixabay)

Viele Private und Unternehmen verfügen schon über Cyberversicherungen. Doch trotz des Booms gibt es in der Schweiz noch viele Deckungslücken.

Das Geschäft mit Cyberattacken hat sich für die Schweizer Versicherer zur am stärksten wachsenden Sparte entwickelt.

Das Prämienvolumen stieg 2024 gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent auf bereits rund 172 Millionen Franken, wie der Schweizerische Versicherungsverband SVV am heutigen Dienstag mitteilte.

Mehr als Verdopplung

Über 400.000 Privatpersonen verfügen derzeit bereits über eine Cyberversicherung und 67.000 Policen seien von Firmenkunden abgeschlossen worden, hiess es weiter.

Vor wenigen Jahren waren es erst 177.000 Private und 28.000 Unternehmen gewesen, wie aus der Datenaufstellung weiter hervorgeht.

Datenerhebung zu Cyber vom SVV

Nur rund 10,8 Prozent der in der Schweiz domizilierten Firmen schützten sich damit gegen Cyberrisiken, mahnte aber der Verband, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feiert.

Es ist also noch viel Potenzial.

Kleine ignorieren Risiken

Markante Unterschiede ergäben sich bei den Firmengrössen:

Während weit über die Hälfte der international tätigen Grosskonzerne über eine Cyberversicherung verfüge, gebe es im KMU-Segment noch grosse Schutzlücken, erklärte der Interessenverband der Assekuranz mit seinen rund 70 Mitgliedern von Baloise, Allianz Suisse über Helvetia, Mobiliar bis zur Zurich Insurance.

Clevere Vorgehensweise der Angreifer

Doch gerade KMU, die rund 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz ausmachten, seien attraktive Ziele für Cyberkriminelle und würden durch Kriminelle zur Zahlung von Lösegeld bewogen.

Auch Private sind immer mehr von Cyberangriffen betroffen und die Sparkonten werden leergeräumt.

Wie clever die Angreifer vorgehen und was sie genau wollen, thematisierte muula.ch unlängst in einem Interview mit der Chief Technology Officer CTO der Baloise-Gruppe, Alexander Bockelmann.

Schutz vor Verwendung im Darknet

Cyberversicherungen ergeben also für Privatpersonen sowie Unternehmen einen Sinn.

Sie decken beispielsweise nach einem Cybervorfall sowohl die Kosten für die Wiederherstellung von Systemen und Daten als auch Gewinnausfälle infolge eines Betriebsunterbruchs.

Wie muula.ch unlängst berichtete, war das berühmte Auktionshaus Christie’s von einem Cyberangriff betroffen und reagierte geschickt.

Die Firma informierte die Kundschaft nicht nur professionell, sondern stellte ihr ein Jahr lang noch ein Monitoring der Kundendaten im Internet sowie im Darknet zur Verfügung.

Schutz vor hohen Schäden

Die Cyberpolicen kommen aber sogar für allfällige Haftpflichtansprüche Dritter auf und unterstützen in der Schadenbehebung, der Kommunikation und bei rechtlichen Fragen.

Doch noch ein Vorteil kommt für die Kunden hinzu: Cyberversicherungen können Firmen wie Private auch bei der Implementierung und Umsetzung von Sicherheitsstandards unterstützen.

Damit passiert nicht nur weniger, sondern die Schäden halten sich in der boomenden Versicherungssparte auch in Grenzen.

Dies ist für neue Risiken besonders wichtig, wie die Assekuranz aus bitterer Erfahrung – etwa bei Managerversicherungen – gelernt hat.

05.08.2025/kut.

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