Chefin der Krankenkasse CSS wirft das Handtuch

CEO der CSS-Gruppe Philomena Colatrella
Philomena Colatrella tritt als Chefin der CSS-Gruppe zurück. (Bild: PD)

Die CSS ist zu den Schlusslichtern der Schweizer Krankenkassen abgestiegen. Verantwortlich ist Philomena Colatrella, die nun selbst die Reissleine zieht.

Die Konzernchefin der Krankenkasse CSS, Philomena Colatrella, gibt auf.

Die seit 2016 als Vorsitzende der Konzernleitung amtierende Juristin trete per Ende 2025 zurück, teilte der Luzerner Krankenversicherer am heutigen Mittwoch mit.

Dank zum Abschied

Der Verwaltungsrat habe die Suche einer Nachfolge eingeleitet, hiess es weiter. Verwaltungsratspräsident Bernard Rüeger bedauere den Rücktritt und dankte ihr.

Doch der Abstieg der CSS-Gruppe unter Colatrellas Führung ist unübersehbar. In der ganzen Krankenversicherungsbranche waren die Fehlentwicklungen der CSS ständig Gesprächsstoff.

Zuletzt hatten selbst kleine Krankenkassen, wie die Basler Sympany, das Geschäft besser im Griff als die grosse CSS-Gruppe.

Über 60.000 Kunden gingen

Auch die Marktführerschaft konnte CSS der Helsana-Gruppe praktisch nie streitig machen. Ausgerechnet im 125. Jubiläumsjahr verlor die CSS über 60.000 Grundversicherte.

Die Verluste im KVG-Bereich betrugen 2024 auch fast 130 Millionen Franken, wie muula.ch berichtete.

Missachtung des Gesetzes

Die Solvenzquoten lagen bei der CSS und den Gruppengesellschaften regelmässig unter den gesetzlichen Vorgaben von 100 Prozent.

Diese Missstände sollten Fusionen von Intras, Sanagate und Arcosana in die CSS beseitigen. Allerdings wurde es dann teils noch schlimmer.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG musste in der Grundversicherung sogar einen ungesetzlichen Kapitaleinschuss bekämpfen. All dies passierte unter der Führung von Ober-Juristin Colatrella.

Ungewöhnliche Worte

Im Geschäft mit Zusatzversicherungen (VVG) marschierte die dafür zuständige Aufsichtsbehörde Finma bei der CSS ein und korrigierte beispielsweise die Buchhaltung.

So geht das Erreichte quasi immer weiter.

Dennoch akzeptiert der CSS-Verwaltungsrat, dass Colatrella noch über ein halbes Jahr lang die Geschäfte weiter führt.

muula.ch bezeichnete die Jahresergebnisse der CSS unlängst als «grottenschlecht», was eine aussergewöhnliche Wortwahl und einen bisher nie dagewesenen Vorgang für eine Firma darstellte.

Verwaltungsrätin bei Swiss Life

Colatrella sieht in ihrem Rücktritt dagegen den idealen Moment gekommen, eine neue berufliche Phase einzuleiten, obwohl der Schritt mittlerweile wohl unausweichlich war.

Was sich hinter neuer beruflicher Phase verbirgt, verrät die 1968 geborene Luzernerin zwar nicht.

Allerdings ist sie Vorstandsmitglied des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse sowie Verwaltungsrätin der Swiss Life Holding und von SwissVR.

25.6.2025/kut.

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