
Das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien steht vor einem Aufschwung. Der Bundesrat stellt die Weichen für neue Geschäfte der Schweizer Wirtschaft.
Fernab von den Augen der Öffentlichkeit entsteht im Nahen Osten wieder ein lukrativer Markt und das ist Syrien.
Nach der Vertreibung des Diktators Baschar al-Asad im Dezember 2024 geht es nach Jahren des Bürgerkriegs rasant aufwärts.
Schuldentilgung als Geschenk
Für rund 25 Millionen Menschen bieten sich Chancen in Damaskus, Aleppo, Homs & Co. auf bessere Lebensbedingungen.
Der Übergangspräsident Syriens Ahmed al-Scharaa schüttelte unlängst die Hände von US-Präsident Donald Trump. Dabei kündigten die USA an, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, damit die Volkswirtschaft von den Strafmassnahmen der Vergangenheit befreit wird.
Saudiarabien und Katar zahlten die Schulden Syriens bei der Weltbank und gaben dem neuen Staat damit quasi eine Anschubfinanzierung.
Symbol wiedergewonnener Freiheit
Bestes Beispiel für den Wirtschaftsaufschwung und den «Duft der Freiheit» ist dabei die Aleppo-Seife, die seit 400 Jahren etwa in der Jebeili-Manufaktur im Wirtschaftszentrum Syriens Aleppo hergestellt wird.
Nach dem Bürgerkrieg will das Familienunternehmen nun wieder expandieren, wie unlängst das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» zum wohl bekanntesten Traditionsprodukt Syriens berichtete.

Der Legende nach hatten die ägyptische Pharaonin Kleopatra und andere antike Herrscherinnen die Aleppo-Seife für sich entdeckt.
In der Schweiz ist das seit Jahrhunderten gleich hergestellte Produkt aus Oliven- und Lorbeeröl zwar kaum bekannt, obwohl «die Königin der Seife» mit dem kräftigen Kräuterduft die Haare glänzender und die Haut weicher machen soll.
Es passt sogar zum Zeitgeist, weil der Exportschlager Syriens vegan ist, und mit Solarpaneelen auf dem Firmendach nachhaltig sowie lokal produziert wird.
Export von Luxusgütern
Der Bundesrat hob am vergangenen Freitag nun die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien auf. Damit habe sich die Schweiz dem Beschluss der EU vom 27. Mai 2025 angeschlossen, hiess es in einem Communiqué.
Dadurch fielen weitere Beschränkungen, wie etwa bei der Erbringung von Finanzdienstleistungen, beim Handel mit Edelmetallen und bei der Ausfuhr von Luxusgütern, denn die Landesregierung hatte bereits am 7. März 2025 ein erstes Mal die Sanktionen gegen Syrien gelockert.
Im Mai 2011 hatte die Schweiz erstmals Massnahmen gegen das arabische Land wegen der gewaltsamen Unterdrückung der Zivilbevölkerung ergriffen.
Asad-Restriktionen bleiben
Ausserdem wurden nunmehr 24 Organisationen, die für die Erholung der syrischen Wirtschaft von enormer Bedeutung sind, darunter die syrische Zentralbank, von der Liste der Organisationen gestrichen, deren Gelder und wirtschaftlichen Ressourcen gesperrt sind. Auch hierbei gibt es also neue Freiheiten.
Sanktionen gegen die ehemalige Asad-Regierung bleiben selbstverständlich bestehen, aber Schweizer Firmen haben bei Umgehung von Sanktionen ohnehin kaum Strafen zu befürchten, wie muula.ch unlängst publik machte.
Fleissige Bevölkerung
Für Schweizer Firmen ergeben sich nun aber gigantische Möglichkeiten für Geschäfte in Syrien.
Sei es im Wandel von einer Schmuggelwirtschaft, die auf Dollar statt auf der syrischen Lira basierte, oder beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur.
Schweizer Banken, Versicherungen, Pharmakonzerne, Nahrungsmittel- sowie Maschinenhersteller & Co. dürften Chancen widern – denn das neue Syrien mit seiner freundlichen und fleissigen Bevölkerung braucht quasi alles.
25.06.2025/kut.