
Die von Donald Trump herbeigeführte Wirtschaftskrise zeigt sich bisher nur recht wenig. Doch nun läuft es für den US-Präsidenten besser.
Die Welt der Ökonomen starrt derzeit gespannt nur auf die Entwicklung zweier Kennzahlen.
Arbeitslosigkeit und Teuerung
Das eine ist der US-Arbeitsmarkt.
Die Beschäftigungszahlen haben sich im April in den USA aber entgegen allen Erwartungen nochmals verbessert und stiegen um rund 200.000.
Die zweite Kennzahl, auf welche die ganze Ökonomenwelt momentan schaut, ist die US-Inflation.
Mehrjahrestief erreicht
Die Entwicklung bei der Teuerung wird in Amerika stark vom Erdölpreis geprägt. Und dieser ist am heutigen Montag deutlich zurückgegangen.
Ein Barrel, also 159 Liter, der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete beispielsweise rund 3,7 Prozent weniger als noch am Freitagabend und kam auf 59,05 Dollar zu erliegen.
In der Nacht auf Montag war der Kurs schon bis auf 58,50 Dollar abgesackt. Damit hatte sich der Preis für die Nordseesorte Brent dem Mehrjahrestief von Anfang April angenähert.
Saudiarabien hilft Trump
Die Entwicklung beim Erdölpreis zeigte sich auch für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juni.
Im bisherigen Jahresverlauf sank dieser Preis bereits um rund 20 Prozent.
Hauptgrund für die deutlichen Verluste am Montag war die Entscheidung von Saudiarabien über den Ölförderverbunds Opec+, die Produktion um mehr als 400.000 Barrel pro Tag ausweiten zu wollen.
Damit legt das Angebot weiter zu und der Preis sinkt.
Entscheidung in dieser Woche
Warum blickt die ganze Ökonomenwelt auf diese zwei Indikatoren?
Nun, US-Präsident Donald Trump will mit seinem Schlachtplan die Zentralbank von den USA, die Federal Reserve Bank Fed, zu einer Zinssenkung bewegen.
Doch US-Notenbankchef Jerome Powell schaut, um zu entscheiden, ob er die Leitzinsen senkt, auf das Niveau der Arbeitslosigkeit und die Erwartungen bei der Teuerung.
Diese Woche muss Fed-Chef wieder vor die Öffentlichkeit treten und die Situation erläutern.
Schweiz zeigt weg
Da die Arbeitslosenzahlen sich aber positiv entwickelt haben, kann dies nicht für eine Zinssenkung herhalten.
Da muss also bei den Inflationserwartungen etwas geschehen und der Verbündete von US-Präsident Trump, Saudiarabien, pumpt so viel Erdöl, dass der Preis in den Keller rauscht.
In der Schweiz ist die Inflation im April bereits auf 0 Prozent gesunken, wie das Bundesamt für Statistik BFS am heutigen Montag überraschend zudem bekanntgab.
Erdölprodukte gaben gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent nach.
Die Leitzinsen der Schweizerischen Nationalbank SNB dürften damit bald sogar wieder in den negativen Bereich rutschen und weisen damit der Fed den Weg.
«Bittere Medizin» schlucken
Die Wirtschaftszahlen gehen dabei ohnehin schon in die Richtung, wie sie der US-Präsident haben will.
Trump bezeichnete die Verlangsamung der Weltwirtschaft als «bittere Medizin», damit es danach besser werden kann.
Der US-Präsident braucht eine Wirtschaftskrise, damit Fed-Chef Powell die Leitzinsen senkt und Trump darüber die US-Staatsverschuldung reduzieren sowie seine Reformen umsetzen kann.
Einbruch von Wachstum
Die US-Wirtschaft habe im ersten Quartal gemäss den offiziellen BIP-Zahlen eine Vollbremsung hingelegt, schrieb die Raiffeisen-Gruppe am heutigen Montag in ihrem neuesten Wirtschaftsausblick.
Das annualisierte Quartalswachstum sei von 2,4 auf -0,3 Prozent gefallen, lautete die Analyse von Raiffeisen Economic Research.
Aufgrund von Vorzieheffekten lasse ein grösserer Einbruch aber noch etwas auf sich warten, hiess es weiter.
Mit der Wirtschaftsverlangsamung sinkt die Teuerung, weil Firmen kaum Preiserhöhungen durchsetzen können und sich der Erdölpreis durch die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit ohnehin automatisch reduziert.
Unter Zugzwang setzen
Damit ist allerdings klar, dass Powell fast alle Argumente für die Senkung der US-Leitzinsen bekommen hat.
Die US-Arbeitslosigkeit müsste jedoch noch stärker steigen, dann wäre der Fed-Chef klar unter Zugzwang.
Daher starren die Wirtschaftsexperten derzeit neben der Inflationsentwicklung praktisch nur noch auf die Beschäftigung in den USA.
05.05.2025/kut.