Risikomanagement der Schweiz versagt

Eine Schweizer Flagge im Wind in den Bergen
Die Schweiz hängt ihr Fähnchen gerne in den Wind. (Bild: J. Hoefer / pixabay)

Die Schweiz hat schon eine grosse Abhängigkeit von den USA. Mit den Strafzöllen von Trump bindet sich das Land aber noch mehr an Amerika.

Das Machtspiel von US-Präsident Donald Trump funktioniert, über Strafzölle auf US-Importe weitere geopolitische Abhängigkeiten zu schaffen.

Wohlwollen entscheidet

Über 70 Staaten stehen in Washington regelrecht Schlange und überbieten sich derzeit mit Angeboten, den USA zu gefallen.

Klar ist auch die kleine Schweiz mit von der Partie, denn das Land ist schon politisch wie ökonomisch auf das Wohlwollen von den USA angewiesen.

Dennoch macht Bundesbern nichts anderes, als sich noch tiefer in die Höhle des Löwen zu begeben.

Deutschland im Hintertreffen

Grösster Exportpartner der Schweiz sind bereits die USA. Die Schweizer Ausfuhren beliefen sich im Jahr 2024 auf 53 Milliarden Franken.

Deutschland kommt dabei bloss auf Platz 2 mit 42 Milliarden Franken, wie aus der Statistik des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit BAZG hervorgeht.

Aussenhandel nach Handelspartnern laut BAZG
Quelle: BAZG

Bei einem normalen Risikomanagement würden da alle Alarmglocken schrillen, nicht noch mehr auf den US-Markt zu setzen.

Doch genau dies macht Bundesbern.

Hohe US-Investitionen

Die wichtigsten Exportindustrien der Schweiz, Chemie und Pharma, vergrössern auch selbst ihre Abhängigkeiten mit den USA.

Der Basler Pharmakonzern Novartis will 23 Milliarden in Amerika investieren – dem Land, mit dem das Schweizer Unternehmen schon den grössten Umsatz erzielt.

Konkurrent Roche plant, nachzuziehen.

AHV und Tissot exponiert

Die Schweizer Uhrenbranche um Swatch, Richemont & Co. setzt ebenfalls stark auf Nordamerika.

Zuletzt stiegen die Umsätze rasant in Nordamerika und Swatch-Chef Nick Hayek rühmte sich, allein mit der Uhrenmarke Tissot in den USA rund 110 Millionen Dollar in nur einem Jahr abgesetzt zu haben.

Schweizer Rohstoffhändler um Glencore, Trafigura, Gunvor & Co. hängen am Tropf des Dollar, des Erdöls, an Gold, seltenen Metallen, Kakao, Kaffee & Co.

Das Sozialwerk des Landes, die Schweizer AHV, setzt stark auf Nordamerika und beauftragte sogar den US-Finanzdienstleister State Street als Global Custodian.

Das Gesamtexposure der Schweizer Volkswirtschaft nach Übersee stieg zuletzt alles in allem rasant.

Schweiz manipuliert Währung

Die Schweizer Nationalbank SNB ist zudem mit US-Staatsanleihen und US-Aktieninvestments stark engagiert. Dies ist das Ergebnis der Schwächung des Frankens, weil dann die Schweizer Zentralbank ihr selbstgedrucktes Geld für Dollar-Anlagen hergibt.

Die SNB schichtete sogar noch von Euro in Dollar um und vergrösserte ihre Abhängigkeit von den USA. Die Schweiz ist einer der grössten Gläubiger. Wie es nun an dieser Front weitergeht, steht völlig in den Sternen.

Falls Trump wieder die Peitsche mit dem Währungsmanipulator auspackt, kommen die Schweiz und ihre Notenbank in Bredouille.

UBS expandiert in Übersee

Die Schweiz kaufte von den USA zudem drei Dutzend F-35-Kampfjets. Da ist das Land verteidigungsmässig ohnehin den Amerikanern ausgeliefert.

Die Preise seien verbindlich, hiess es einst vom Bundesrat. Doch da kommt noch einiges auf die Schweiz zu, wie die Spatzen von den Dächern zwitschern.

Die Grossbank UBS ist auch noch in den USA exponiert und will auf dem US-Markt sogar weiter wachsen.

Die Versicherungsriesen Zurich Insurance oder Swiss Re hängen voll an den USA.

Auch dies vergrössert die Abhängigkeiten der Schweizer Finanzindustrie sowie der Schweiz. Das Land ist der Vasall von Trump.

Scheckbuch zücken

Selbst bei dem Thema Nazi-Vermögen des Finanzplatzes Schweiz scheint das letzte Wort wieder einmal nicht gesprochen zu sein.

Das reiche Alpenland zückt bei dem düsteren Kapitel sicher nochmals das Scheckbuch.

US-Politiker und einschlägige Kreise erhöhen den Druck.

Melkkuh Schweiz liefert Milch

Letztlich ist die Schweiz politisch wie ökonomisch stets auf den Goodwill von den Amerikanern angewiesen.

Doch niemand bringt sich wohl in eine solche Situation – und vergrössert dann auch noch «freiwillig» diese Abhängigkeiten.

Die Schweiz schnürt derzeit aber ein Investitionsprogramm von 150 Milliarden Franken in den USA. Teils ist schon von Deals im Wert von 300 Milliarden Franken und weiteren Käufen im Verteidigungsbereich die Rede. Die Melkkuh Schweiz gibt Trump eben viel Milch.

Die Crypto-Affäre, wo die USA der Schweiz und Schweizer Firmen ihren Willen aufdrücken, lässt da grüssen.

Viele Köche verderben den Brei

Was für ein «Hühnerhaufen» die Schweizer Regierung dabei darstellt, zeigt sich umgehend.

Die Schweiz wechselte erst vor kurzem ihren Botschafter in Washington – der Neue hat gar kein Netzwerk.

Eine eilig eingesetzte Taskforce des Bundesrates für die Situation mit den USA wird von Aussenminister Ignacio Cassis geleitet.

Doch mit Trump telefonierte Diplomdolmetscherin und aktuelle Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Die Verhandlungen führt aber Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der nur mässig Englisch kann.

Und eine Zentralstelle, bei der die Schweiz die Konzentration der Risiken des Landes monitort, gibt es nicht.

16.04.2025/kut.

Risikomanagement der Schweiz versagt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert