Die SBB im Grössenwahn

Zwei ICE-Züge der Deutschen Bahn DB
Die Schweiz könnte eigene ICE-Hochgeschwindigkeitszüge anschaffen. (Bild: pixabay)

Die Schweizerischen Bundesbahnen sind hochverschuldet und der Staat muss ständig helfen. Nichtsdestotrotz sinnieren die SBB von Grösserem.

Die Schweizerischen Bundesbahnen haben einen Schuldendeckungsgrad von 8,2.

Dies heisst nichts anderes, dass es über 8 Jahre dauern würde, bis der Staatsbetrieb mit dem laufenden Ergebnis seine Schulden begleichen könnte.

Neue Milliardenausgaben

Im Jahr 2025 schiesst der Bundesrat wieder fast eine Milliarde Franken an Kapital in die Staatsfirma ein, wie die SBB unlängst bekanntgaben.

Per Ende 2024 hatten die SBB schon 12,1 Milliarden Franken an Schulden auf der Bilanz und diese hatten sich um 7,2 Prozent gegenüber 2023 erhöht.

Nichtsdestotrotz wollen die Verantwortlichen um Verwaltungspräsidentin Monika Ribar und CEO Vincent Ducrot weitere Milliarden ausgeben.

Die neuen Mega-Ausgaben betreffen das sogenannte Rollmaterial, also die Züge.

Ersatz älterer Fahrzeuge nötig

Künftig sollen nämlich Hochgeschwindigkeitszüge zwischen der Schweiz und dem Ausland zum Einsatz kommen, wie die SBB am heutigen Donnerstag mitteilten.

Die SBB arbeiteten daran, die grenzüberschreitenden Verbindungen in Kooperation mit ihren Partnerbahnen auszubauen, hiess es.

Dafür bräuchte der Staatsbetrieb künftig mehr Züge und muss voraussichtlich in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre ältere Fahrzeuge, nämlich die Astoro 1. Serie, ersetzen.

Barcelona und London im Fokus

Aus diesem Grund prüften die SBB eine mögliche Beschaffung von bis zu 40 mehrstromfähigen Hochgeschwindigkeitszügen, teilte der Staatsbetrieb mit.

Das neue Rollmaterial, was etwa deutsche ICE-, französische TGV-, spanische AVE-, koreanische KTX- oder japanische Shinkansen-Züge sein könnten, solle im Verlauf der 2030er-Jahre insbesondere im Verkehr nach Italien und Frankreich sowie gegebenenfalls für weitere Destinationen, wie Barcelona und London, zum Einsatz kommen, lauteten die Expansionspläne.

Auf der Beschaffungsplattform des Bundes Simap seien je einen Informationsaustausch für Rollmaterialhersteller und für Anbieter von Operating Lease publiziert worden.

Kleine Schweiz ganz gross

Mit dieser «Anfrage» wollen die SBB klären, wie sie die Züge beschaffen und warten könnten.

Dabei dürfte auch die Frage im Raum stehen, ob sich für die kleine Schweiz solche Züge mit extremen Geschwindigkeiten überhaupt lohnen, wenn sie den Grossteil im Ausland eingesetzt werden.

Konkret prüfen die SBB zwei Optionen. Einerseits sei dies ein Kauf inklusive Servicevertrag für die Instandhaltung der Züge für 15 Jahre, hiess es. Andererseits sei dies ein Operating-Lease-Vertrag ebenfalls über 15 Jahre.

Entscheid im nächsten Jahr

Die Informationsaustausche mit den potenziellen Rollmaterialherstellern und Leasinggebern finden laut dem Communiqué im April / Mai 2025 statt.

Diese Anfragen bildeten eine wichtige Informationsgrundlage für eine allfällige Ausschreibung, erklärten die SBB zu dem Milliardenprojekt.

Die konkreten Beschaffungsaufträge würden voraussichtlich 2026 stattfinden.

Vielleicht ist die Rückzahlungsdauer der bestehenden Milliardenschulden dann schon auf über eine Dekade gerückt.

13.03.2025/kut.

Die SBB im Grössenwahn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert