Israelisches Drohnenprojekt der Schweizer Armee floppt

Eine Aufklärungsdrohne ADS15
Die Aufklärungsdrohnen aus Israel stehen in der Schweiz oft am Boden. (Bild: VBS PD)

Die Schweizer Armee wollte unbedingt Aufklärungsdrohnen aus Israel haben. Das ging voll daneben und der Fortgang ist ungewiss.

Die Anschaffung eines Drohnenaufklärungssystems ist misslungen.

Dies ist das Fazit einer Untersuchung der Eidgenössischen Finanzkontrolle EFK, die ihren Bericht am heutigen Donnerstag vorstellte.

Untauglich für Einsatz

Demnach bewilligte das Parlament im Jahr 2015 rund 300 Franken für das System.

Doch 288 Millionen Franken sind schon ausgegeben, aber es lägen noch gewaltige Herausforderungen vor der Schweizer Armee und dem Bundesamt für Rüstung Armasuisse, wie es im Gesamtbericht hiess.

Von einer Einsatztauglichkeit fehlt jede Spur.

Tausende Ausreden

Eigentlich sollte die Schweiz die Anschaffung bereits 2019 in Betrieb nehmen. Mittlerweile sei 2029 als Nutzungszeitpunkt angestrebt.

«Die Drohnen erfüllen gemäss Planung frühestens ab 2029 alle militärischen Anforderungen», so die Finanzprüfer.

Armasuisse sehe den Ursprung der Verzögerungen vor allem bei den Lieferanten Ruag und der israelischen Firma Elbit, der COVID-19-Pandemie sowie im aktuellen Konflikt im Nahen Osten.

Statt Anschaffung nun Entwicklung

In der Lieferantensteuerung gebe es aber klare Defizite, kritisierten die Auditoren des Bundes zudem.

Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht sei Armasuisse in dieser Beschaffung zur Generalunternehmerin in einem Entwicklungsprojekt geworden, hiess es weiter.

Es fehle ein Überblick über alle Risiken sowie Strategien und Massnahmen, welche die Risiken mindern, monierte die EFK weiter. Auch die Arbeiten des Qualitäts- und -Risikomanagers, welcher den Projektaufsichtsvorsitzenden unterstützt, seien unzureichend.

Die Empfehlungen seien nicht griffig und dokumentierte Massnahmen zur Umsetzung fehlten.

Neuplanung nötig

Der Fortgang des Projekts steht dabei in den Sternen.

Das Fehlen eines durchdachten und umfassenden Gesamtprojektplans erhöhe die Wahrscheinlichkeit von Zielkonflikten, Intransparenz, Ressourcenproblemen, unerkannten Risiken und Terminverzögerungen erheblich, schrieben die Finanzprüfer kritisch.

Die EFK verzichte sogar auf eine Empfehlung bezüglich Gesamtplanung, was zeigt, wie verfahren die Situation ist.

Die Prüfer erwarten, dass Armasuisse eine «umfassende Neuplanung» umsetze.

Ausgleichung der Mehrkosten?

Armasuisse stimmt in einer Stellungnahme den Beurteilungen der EFK, wie beispielsweise der Projektmethodik, der Projektführung oder des Qualitäts- sowie teilweise des Risikomanagements, jedoch nicht zu.

Das Bundesamt sei überzeugt, dass der Nutzen der Teilübernahme, die unter klaren und vertraglich geregelten Bedingungen erfolgt sei, die höheren Kosten mehr als ausgleiche.

EFK prüfte mehrmals

Da weder das Projekt noch die Drohnen fliegen, darf diese Sichtweise allerdings stark bezweifelt werden.

Die Finanzprüfer des Bundes nahmen die Aufklärungsdrohnen bereits 2016 und 2018 unter die Lupe und dürften nach der weiteren Untersuchung über eine gute Sicht auf die Dinge verfügen.

23.01.2025/kut.

Israelisches Drohnenprojekt der Schweizer Armee floppt

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