Die Schweiz hat wieder ein Geldhaus weniger. Vontobel übernimmt die Kunden der IHAG Privatbank, welche ein Geschäft ins Verderben stürzte.
Die IHAG Privatbank ist nun Geschichte.
Das Zürcher Geldhaus für Unternehmer, Familien und Private gibt es nach 75 Jahren nicht mehr.
Wachstum in DACH-Region
Vontobel habe die Übernahme des Kundenbuchs der IHAG Privatbank abgeschlossen, teilte Vontobel am heutigen Montag mit.
Die Kunden der IHAG würden in das Private-Clients-Segment von Vontobel integriert und stärkten damit die Präsenz in der DACH-Region um Deutschland, Österreich und der Schweiz, hiess es weiter.
Aus eigenen Mitteln finanziert
Die Transaktion wirke sich vom ersten Tag an positiv auf das Gruppenergebnis bei Vontobel aus, erklärte das Geldhaus weiter.
Die Akquisition, die am 19. September 2014 angekündigt worden war, unterliege Vertraulichkeitsvereinbarungen, weshalb keine weiteren Details bekanntgegeben würden.
Vontobel erklärte lediglich, dass die Übernahme aus bestehendem Kapital finanziert worden sei.
An Benko-Kredit gescheitert
Das als Bührle-Bank bekannte Finanzinstitut IHAG hatte sich im Kreditbereich verhoben, wie mehrere Medien berichteten.
Als Begründung für die Aufgabe der Bank der Unternehmerfamilien Bührle und Anda wurde zwar das anhaltend schwierige Marktumfeld für kleine Privatbanken und das Fehlen kritischer Grösse sowie ausgebliebene Wachstumsmöglichkeiten genannt.
Die zusammengebrochene österreichische Immobiliengruppe Signa um den Unternehmer René Benko hatte der IHAG aber 30 Millionen Franken geschuldet.
Mit einer Bilanzsumme von 1,3 Milliarden Franken und verwalteten Vermögen von rund 3 Milliarden Franken war das Auffangen eines solchen Ausfalls bei IHAG wohl nicht möglich beziehungsweise nicht mehr gewollt.
Per Ende 2023 betrug das harte Kernkapital rund 105 Millionen Franken.
Rückgabe der Lizenz geplant
Die Neuausrichtung und Fokussierung der IHAG Privatbank hatte im Geschäftsjahr 2020 bereits zu einem Abfluss von Kundengeldern und einem Verlust geführt.
Das Finanzinstitut hatte 2021 eigens einen Chief Risk Officer auf Stufe Geschäftsleitung installiert.
Christoph Mauchle, Präsident des Verwaltungsrates, sagte nun zum Abschied: «Wir bedauern die Aufgabe unserer Geschäftstätigkeit sehr.
Die Privatbank plant nach dem Übertrag des Kundenportfolios, die Bankenlizenz zurückgeben.
Viele Schweizer Geldinstitute sind mittlerweile von der Bildfläche verschwunden – nicht nur die Grossbank Credit Suisse.
Millionenschaden durch Einzelkunde
Es zeigt sich, dass Schweizer Geldhäuser nach dem Wegfall des internationalen Bankkundengeheimnisses noch kein passendes Geschäftsmodell gefunden haben.
Die beiden Grossbanken mussten schon vom Staat gerettet werden.
Und vom Bankhaus Julius Bär über viele Kantonalbanken bis hin zur IHAG belastete ein einziger Grosskunde, nämlich der Immobilienguru Benko, mit Millionenabschreibern.
Das verdeutlicht, dass die Schweizer Geldhäuser die Risiken ganz und gar nicht im Griff haben.
06.01.2025/kut.