Aufspaltung von Holcim verliert an Glanz

Logo des Holcim-Konzerns
Der Holcim-Konzern wird immer komplizierter. (Bild: PD)

Der Zementkonzern Holcim will das Nordamerika-Geschäft vom Rest seiner Aktivitäten abspalten. Dies ergibt immer weniger Sinn.

Der Baustoffkonzern Holcim hat wieder ein paar Details zu seiner Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts bekanntgegeben.

Das abgespaltene Geschäft solle neben der New Yorker Börse auch eine Kotierung an der Schweizer Börse SIX erhalten, teilte der Zementhersteller am heutigen Freitag mit.

Wenig Zeit zur Umsetzung

Den Segen für die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts sollen die Aktionäre an der ordentlichen Generalversammlung vom 14. Mai 2025 erteilen, hiess es weiter.

Die Trennung des Geschäfts in den USA und Kanada werde dann bis Ende des ersten Halbjahres 2025 erwartet, erklärte Holcim zum wiederholten Mal.

Doch nun mehren sich immer mehr kritische Stimmen an dem Vorhaben, wie muula.ch herausfand.

Unklare Hintergründe

Nach der Fusion mit dem französischen Zementkonzern Lafarge gab es schon mal eine Doppelkotierung von LafargeHolcim in der Schweiz und in Paris.

Unlängst zog das Unternehmen die Doppelkotierung aber unter anderem wegen des hohen Aufwandes zurück, wie muula.ch berichtete.

Warum es nun für die Amerikaner wieder Sinn ergibt, eine Zusatzkotierung in der Schweiz zu haben, wird im knappen Communiqué nicht klar.

Mit der Kotierung des Nordamerika-Geschäfts an der SIX würde den Bedürfnissen europäischer Investoren in gewisser Weise etwas Rechnung getragen, hiess es zwar.

Aber die könnten ja auch in den USA kaufen, wenn sie das Geschäft in Nordamerika so brennend interessiert.

Alte Trends drehen

Die Abspaltung wird zudem damit begründet, dass Europa und Amerika bei Umweltstandards und geopolitischen Gegebenheiten andere Wege gehen.

Mit der Aufteilung des Zementkonzerns könnten zwei Firmen die Märkte viel besser bedienen, hiess es immer.

Doch wer sich die Entwicklungen in den USA anschaut, der kommt mit der Wahl von US-Präsident Donald Trump vielleicht zu dem Entschluss, dass eine Diversifizierung mit Europa und Asien gar nicht so schlecht ist.

Auch bewegt sich Europa, was Umweltstandards angeht, etwas im Rückwärtsgang. Europa versteht immer mehr, dass es seine Wirtschaft mit dem sturen Kurs auf Ökologie zerstört.

Damit bräuchte es bei Holcim eventuell keine zwei Einheiten für einen passenden Marktauftritt. 

Komplizierte Situation

Wie sich Investoren an der Schweizer Börse SIX orientieren sollen, ist auch unklar, wenn es künftig hierzulande zwei Titel gibt.

Holcim Amerika hat dann aber nichts mehr mit Holcim Europa und Asien zu tun, allerdings gehört Südamerika mit seinen hohen Gewinnmargen wiederum zum Schweizer Teil.

Von Unterschieden in der Rechnungslegung oder bei den Währungen und von der Zuteilung von Goodwill, den es bei Holcim en masse gibt, ist noch nicht einmal die Rede.

Nur schon die Doppelkotierung ist aber ziemlich kompliziert.

Aktienkurs geht in die Knie

Letztlich zeigt sich, dass der Erschaffer dieser Aufspaltungsidee, Holcim-Verwaltungsratspräsident Jan Jenisch, möglicherweise damit falschliegen könnte.

Amerika braucht ja auch künftig separat viele Konzernfunktionen, die es in Zürich schon gibt. Die Synergien, die ein weltweiter Verbund von Geschäftsaktivitäten ausmacht, gehen jedenfalls verloren.

An der Börse sanken die Holcim-Titel am heutigen Freitag nach Bekanntwerden der Informationen jedenfalls um rund 2 Prozent.

Das ist ein klares Signal.

06.12.2024/kut.

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