Luxusuhren gelten als lukrative Kapitalanlagen. Doch Investoren müssen dabei auf die Marke achten, weil sie sonst viel Geld verlieren können.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Markt um Schweizer Luxusuhren nicht nur als beliebtes Sammlergebiet, sondern auch als ernstzunehmende Anlageklasse etabliert.
Knappheit als Preistreiber
Der Reiz, den Uhrenmarken um Rolex, Patek Philippe oder etwa Audemars Piguet ausüben, liegt nicht nur in der Qualität der Uhrwerke und den prestigeträchtigen Namen, sondern auch in ihrer Fähigkeit, langfristige Wertsteigerungen zu erzielen.
Manche Modelle weisen dabei eine erstaunliche Preisstabilität auf.
Sammlerobjekte können auf Auktionen nämlich locker auch Millionenerlöse erzielen. Dies gilt insbesondere für bestimmte Modelle bekannter Luxusmarken, welche die Manufakturen entweder nur in geringen Stückzahlen produzieren oder aus dem Verkauf nehmen.
Diese Knappheit, gepaart mit einer hohen Nachfrage, führt praktisch immer zu einer steigenden Preisentwicklung.
Über 140 Modelle beobachtet
Das Handelsportal Chrono24 ermittelte die Renditen für bestimmte Luxusuhrenmarken, die in den vergangenen fünf Jahren erzielt worden sind.
Die Werte berechnen sich dabei laut einer Medieninformation von dieser Woche aus einem Index, der auf Transaktions- und nicht nur auf Angebotsdaten beruht.
Basierend auf einem Punktesystem und Daten aus mehr als 600.000 Transaktionen analysiert ChronoPulse die Performance von 14 Uhrenmarken – und über 140 Uhrenmodellen – mit dem höchsten Transaktionsvolumen auf dem Sekundärmarkt weltweit.
Spitzenreiter erreicht rund 65 Prozent
Auch wenn sich der Zweitmarkt für Luxusuhren seit seinem Höhepunkt im Frühjahr 2022 konsolidiert habe, zeigte sich über die vergangenen fünf Jahre hinweg noch immer ein Renditeplus von 22,85 Prozent auf Luxusuhreninvestments, teilte der Online-Händler mit.
Von den 13 beliebtesten Uhrenmarken verzeichnen zehn Wertzuwächse. Am stärksten legten Uhrenpreise von Audemars Piguet zu, deren Zweitmarktpreise zwischen Oktober 2019 und Oktober 2024 um 64,8 Prozent gestiegen sind.
Luxusuhren aus dem Hause Vacheron Constantin gewannen in den vergangenen fünf Jahren 52,3 Prozent an Wert.
Rolex nur auf Platz 6
Komplettiert wird die Top-Fünf der Uhrenmarken mit der stärksten Wertentwicklung der vergangenen fünf Jahre durch Cartier mit 39,1 Prozent, Patek Philippe mit 33,6 Prozent und Omega mit 27,8 Prozent.
Die wohl bekannteste Luxusuhrenmarkte der Welt, Rolex, landete erst dahinter auf Platz 6. Der Zuwachs betrug 27,59 Prozent.
Jaeger-LeCoultre erreichte noch 23,4 Prozent und TagHeuer erzielte rund 13,3 Prozent.
Nur rund 13 Prozent pro Jahr
Wohlgemerkt ist das ein Index – einzelne Modelle können dabei durchaus auf höhere beziehungsweise tiefere Werte kommen.
Auch kommt es jeweils auf das Material der Edelticker an, denn der Goldpreis ist beispielsweise stark in die Höhe geschnellt.
Daher zahlen Uhrennarren nur schon wegen des Materialwertes deutlich höhere Preise.
Zu beachten ist bei den Werten allerdings, dass auch die Uhrenhersteller kräftig am Zweitmarkt mitmischen. Insofern sollte man die Wertentwicklungen nur als Richtlinie und nicht «Heiligen Gral» verstehen.
Teilt man aber mal die gezeigten Renditen durch die fünf Jahre, kommen bei der besten Uhrenmarke ungefähr Wertzuwächse von 13 Prozent pro Jahr heraus.
Es gibt also durchaus lukrativere Investments – und wer 2023 etwa auf Kakao oder Orangensaft als Kapitalanlage gesetzt hatte, konnte die 65 Prozent in nur 12 Monaten erzielen, wie muula.ch berichtete.
Unser Wirtschaftsnews-Portal besprach das Buch «Uhren als Kapitalanlage».
Laut dem Autor Michael Brückner kommen eigentlich nur die Top-Marken der Schweizer Luxusuhrenindustrie als Renditeobjekte infrage.
Schlusslicht Panerei
Fast keine Preisveränderungen gab es im Fünf-Jahres-Zeitraum beispielsweise bei Zeitmessern von Breitling mit nur 2,2 Prozent und von IWC Schaffhausen vom Luxusgüterkonzern Richemont mit 1,4 Prozent.
Das heisst, als Wertaufbewahrungsmittel wären solche Luxusuhren immer noch geeignet. Als Renditeobjekte eher nicht.
Manche Luxusuhren verloren jedoch sogar markant an Wert.
So sank die Rendite bei Uhren von Hublot um 2,99 Prozent, der Rolex-Schwester Tudor um 9,5 Prozent und bei Panerai ging es um sage und schreibe fast 17 Prozent.
Enttäuschen der Fangemeinde
Anhand der Zahlen zeigt sich, dass Rolex die Strategie mit der Zweitmarke durchaus überdenken sollte.
Da die Modelle, die sich Rolex-Fans häufig wünschen, oft nur bei Tudor auf den Markt kommen, sind die Uhrenliebhaber diesbezüglich möglicherweise enttäuscht.
Jedenfalls taugen die Tudor-Zeitmesser wohl kaum als Kapitalanlagen.
Vom Trendsetter zum Ladenhüter
Und auch bei der ursprünglich aus Italien stammenden Marke Panerei, die mittlerweile ebenfalls zum Genfer Richemont-Konzern gehört, geht es nur nach unten.
Früher setzte diese Marke regelrechte Trends; mittlerweile ist der Marktauftritt eigentlich nur noch peinlich.
So sind Taucheruhren kaum wasserdicht, oder bei den Uhrwerken sind technische Rückschritte zu verzeichnen.
Auch setzt die Uhrenmarke keine Trends mehr, sondern ignoriert sie eher, was sich auch an der deutlich negativen Rendite innerhalb von fünf Jahren zeigt.
Einen Wertverlust von fast 20 Prozent holen Investoren so schnell nicht mehr auf.
Nur Bestaunen und nicht tragen
Letztlich lohnt es sich für Kapitalanleger nur, auf Top-Marken der Schweizer Uhrelite zu setzen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Die Investoren dürfen die Uhren auch nicht tragen, weil die Zeitmesser sonst umgehend 50 bis 70 Prozent ihres Wertes verlieren.
03.11.2024/kut.