Der Stromkonzern Axpo hat Milliarden an neuen Schulden aufgenommen. Die Risiken steigen für die Steuerzahler nun sogar in Japan in den Himmel.
Die staatliche Axpo hat statt des Schweizer Kapitalmarkts nunmehr den japanischen Finanzmarkt angezapft.
Der Staatskonzern nahm in Japan 42 Milliarden Yen in Form eines Kredits mit einem Konsortium von mehr als 20 japanischen Banken und Investoren auf, wie die Axpo am Freitagabend mitteilte.
Höhere Flexibilität
Das Darlehen mit Nachhaltigkeitskomponente, das umgerechnet auf rund 250 Millionen Franken kommt, diversifiziere die Finanzierungsstruktur des Unternehmens weiter und erhöhe die finanzielle Flexibilität der Axpo-Gruppe, hiess es.
Die Verschuldung sei auf die 7-Milliarden-Refinanzierung vom Februar abgestimmt, erklärte Axpo weiter.
Viel zu hohen Zins bezahlt?
Die Transaktion sei vom japanischen Kreditmarkt sehr gut aufgenommen worden, was sich durch die Vielzahl der Investoren sowie durch eine signifikante Überzeichnung der Transaktion widerspiegele, freute sich die Axpo.
Dies kann aber genauso gut bedeuten, dass die Konditionen für die Geldhäuser und Investoren viel zu attraktiv waren.
Währungsrisiken eingehandelt
Der sogenannte Samurai-Loan habe eine Laufzeit von drei Jahren und stehe Axpo zur Finanzierung von laufenden Geschäfts- und Wachstumsinitiativen zur Verfügung, beispielsweise für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien im In- und Ausland.
Warum es dafür Geld aus Asien braucht, ist jedoch völlig unklar.
Für die Schweizer Steuerzahler ergeben sich damit aber auch neue Risiken. Je weiter von der Heimat weg, schätzen Manager aber normalerweise die Gefahren weniger ernst ein.
Steigt nämlich zum Beispiel der japanische Yen, wie unlängst bei den Carry-Trades gesehen, wird es für Investoren teuer und sie müssen dann rasch bei ihren (Verlust-)Geschäften retten, was zu retten geht.
Völlig falsche Kennzahlen beachtet
Jede zusätzliche Finanzierungsquelle erweitere die Flexibilität der Axpo, um in eine grünere Zukunft zu investieren, freute sich aber der Staatsbetrieb über die neue Kreditfazilität.
Diese Anleihe bestätige das Vertrauen des stabilen japanischen Finanzmarkts in das Geschäftsmodell, die Strategie und die robuste Finanzlage von Axpo, so Finanzchef Harald Gauck über den Deal.
Die Schweizer Bevölkerung ist bei dem Staatsbetrieb gewöhnt, dass alles rosig klingt, bis es dann doch schiefgeht. Die ganze Strategie ist teils wirr.
Wie eine Untersuchung der Axpo ergab, steuerte der Staatsbetrieb seine Geschäfte beispielsweise mit völlig falschen Kennzahlen und Anreizen, wie muula.ch berichtete.
Sinnfreie Ziele
Und «Nachhaltigkeit» heisst für Axpo drei zentrale Indikatoren: den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Anteil von Frauen in Management-Positionen und die Anzahl der beschäftigten Lernenden.
Die Steuerzahler haben aber solch ehrwürdige Ziele schon mal Milliardengarantien gekostet.
Wenn es hunderte Millionen Franken an Verlusten im Gegenzug zu Lernenden oder Frauen in Führungspositionen geht, würde sich vielleicht so mancher Steuerzahler gegen eine Kreditaufnahme in Japan wenden.
20.09.2024/kut.