Straumann beisst auf falschen Zahn

Ein Zahn mit einem Implantat zwischen zwei Zähnen
Nicht jeder Zahn hat mehr seine Wurzeln. (Bild: M. Hassan / pixabay)

Der Hersteller von Detalimplantaten Straumann korrigiert einen falschen Entscheid. Das Risiko ist jedoch noch nicht vollständig gebannt.

Die strategische Akquisition von DrSmile im Jahr 2020 war der Basler Straumann-Gruppe noch eine eigene Medienmitteilung wert.

Hoher Abschreiber

Straumann-CEO Guillaume Daniellot lobte Mitte 2020 die Übernahme der deutschen Firma DrSmile als schnellstwachsensten Akteur am Dentalmarkt Europas in den Himmel.

Gemeinsam mit Straumann ergäben sich unglaubliche Wachstumsmöglichkeiten, frohlockte er.

Anfang dieses Jahres meldete muula.ch, dass eine Fehlakquisition um DrSmile den Implantatekonzern belaste und erntete nicht wenig Kritik für den Beitrag, obwohl mit einem Abschreiber von über 150 Millionen Franken auf die Akquisition der Fehlentscheid unübersehbar war.

Führungsposition ausbauen

Diese Woche zog Daniellot nun die Notbremse bei dem Investment.

Straumann verkaufe DrSmile an die spanische Impress Group in Barcelona, hiess es zu den Semesterresultaten.

Einen Tag vor der Publikation habe Straumann eine verbindliche Vereinbarung zum Verkauf ihres DrSmile-Geschäfts an die Spanier unterzeichnet, erklärte der Implantatekonzern.

Diese strebe damit eine Führungsposition im Konsumentengeschäft mit transparenten Zahnschienen in Europa an.

Restrisiko bleibt

Im Konsumentensegment werde der Verkauf von DrSmile an Impress Group diesem Unternehmen die erforderliche Grösse und Expertise in der Patientenbehandlung verleihen, was dazu führe, dass Patienten noch besser bedient würden, frohlockte der CEO von Straumann diesmal.

Zu finanziellen Details der Transaktion machten die Unternehmen keine Angaben. Der Ausstieg aus dem Investment ist allerdings nicht vollständig.

Die Straumann-Gruppe behält nämlich einen Minderheitsanteil von 20 Prozent des kombinierten Unternehmens.

Damit haben die Basler das DrSmile-Risiko zwar verringert, aber nicht vollständig eliminiert.

Versteckt zwischen guten Zahlen

Allerdings war Straumann-CEO Daniellot das Eingeständnis, einen Fehlentscheid mit dem strategischen Investment DrSmile getätigt zu haben, keine eigene Medienmitteilung wert.

Zwischen einer Umsatzsteigerung von über 10 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Franken und einer Gewinnerhöhung um über 20 Prozent auf fast 270 Millionen Franken im ersten Halbjahr 2024 fällt das Thema nicht so sehr auf.

Anleger erfreut

Die Börse freute sich aber über die Entwicklungen. Die Straumann-Titel machten einen Sprung um über 10 Prozent und hielten die neue Kurshöhe.

Die alte Börsenregel «Sell at good news» bekommt dabei eine ganz andere Bedeutung.

17.08.2024/kut.

Straumann beisst auf falschen Zahn

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