Nachfrage nach Goldschmuck bricht stark ein

Goldschmuck in einer Schatulle
Goldschmuck ist viel weniger gefragt. (Bild: M. Lewis / unsplash)

Der Goldpreis steigt angesichts weltweiter Krisen. Doch nun stemmen sich die Marktkräfte dagegen.

Die weltweite Nachfrage nach Gold ist im zweiten Quartal um 4 Prozent auf 1258 Tonnen gestiegen.

Dies war der höchste Wert in einem zweiten Quartal seit Beginn der Publikation der Zeitreihe im Jahr 2000, teilte die Interessenvertretung World Gold Council in dieser Woche freudig mit.

Trend zu KI schürt Käufe

Zentralbanken fragten Gold zur Diversifizierung ihrer Anlagestrategien vermehrt nach.

Ihre Käufe legten im Vorjahresvergleich um 6 Prozent auf 184 Tonnen zu. Auch die Industrie braucht mehr von dem Edelmetall, denn in der Technik um Künstliche Intelligenz wird viel Gold gebraucht. Ihre Goldnachfrage stieg um 11 Prozent auf 81 Tonnen.

Auch in der Elektronik-Industrie wurde mehr Gold geordert; die Firmen orderten hierbei 68 Tonnen – ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2023.

Private schauen auf das Geld

Doch der Goldpreis ist auf historische Höhen gestiegen und wenn der Preis für ein Gut steigt, geht normalerweise die Nachfrage zurück.

Den Zentralbankern kann dies Wurst sein, wenn sie ihr Portfolio absichern wollen, dann kaufen sie Gold mit von ihnen selbst gedrucktem Geld.

Entwicklung des Goldpreises in Dollar per Unze
Der Goldpreis für eine Unze legte markant zu. (Screenshot: muula.ch)

Doch Private können dies nicht tun und daher wirken die normalen Marktkräfte. Steigt der Preis ins unermessliche, kaufen sie einfach nicht mehr.

Höherer Inventurbestand

Das World Gold Council gab einen Einbruch der Goldnachfrage im zweiten Quartal 2024 bei Juwelierproduktion mit 17 Prozent auf 411 Tonnen an.

Die Juwelierverkäufe bei Gold brachen sogar um 19 Prozent auf 391 Tonnen ein. Der Inventurbestand von Goldschmuck erhöhte sich um 36 Prozent auf 20 Tonnen, hiess es.

Auch offizielle Goldmünzen, wie sie Swissmint herausgibt und Käufer suchen muss, wie muula.ch berichtete, sind weniger gefragt. Ihr Absatz sank um 38 Prozent auf noch 53 Tonnen gegenüber dem Vorjahresquartal.

China bricht 35 Prozent ein

Beim Goldschmuck ist es vor allem China, das den Markt nach unten zieht. Die cleveren Chinesen sehen, dass der Goldpreis so stark gestiegen ist und halten sich mit Käufen zurück.

Die Nachfrage brach in China um 35 Prozent auf 86 Tonnen ein. Selbst gegenüber dem ersten Quartal ist der Einbruch beachtlich.

Goldschmuck-Nachfrage in China
Chinesen kaufen weniger Goldschmuck. (Screenshot: muula.ch)

In Indien brach die Goldnachfrage bei Bijouteriewaren um 17 Prozent auf 107 Tonnen in nur einem Quartal ein.

Das World Gold Council sprach von dem schlechtesten Quartal seit der Coronavirus-Pandemie.

Gegenkräfte setzen ein

Selbst in Nahost und der Türkei, wo geopolitische Konflikte und hohe Inflation quasi vor der Haustür liegen, gingen die Goldschmuckgeschäfte ebenfalls deutlich in die Knie.

Die Nachfrage nach Goldschmuck sank um 19 Prozent auf noch 8 Tonnen.

Einzelmärkte für Goldschmuck
Weltweit ist Goldschmuck weniger gefragt. (Screenshot: muula.ch)

Damit zeigt sich, dass die Gegenkräfte trotz der weltweiten Krisen am Goldmarkt wirken.

Die Privaten ziehen sich bei diesem Preisniveau langsam, aber sicher zurück. Und die Lager bei den Goldschmuckhändlern sind brechend voll.

01.08.2024/kut.

Nachfrage nach Goldschmuck bricht stark ein

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