Der Temenos-Konzern ist nicht nur unter Druck vom Shortseller Hindenburg Research. Auch Aktionäre erteilen dem Verwaltungsrat zwei Ohrfeigen.
Beim Genfer Hersteller von Bankensoftware Temenos läuft derzeit vieles schief.
Der Konzern ist nicht nur unter Dauerbeschuss des aktivistischen Investors Hindenburg Research. Auch an der heutigen Generalversammlung im noblen Fairmont Grand Hotel in Genf lief es für die Firma nicht rund.
Nur 33 Prozent an Ja-Stimmen
Verwaltungsratspräsident von Temenos Thibault de Tersant kassierte von den Eigentümern der Softwarefirma gleich zwei Ohrfeigen ins Gesicht.
Erstens lehnten sie die Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht 2023 ab.
Die Zustimmung lag laut dem Protokoll lediglich bei 33,6 Prozent der Stimmen.
Distanzierte Haltung
Der Antrag auf Satzungsänderung fand ebenfalls keinen Anklang. Die Zustimmung lag bei diesem Traktandum nur bei 41,1 Prozent.
Wie immer bei de Tersant wird alles positiv formuliert – in einem Communiqué hiess es am Mittwochabend, die Aktionäre stimmten allen Anträgen bis auf die Punkte 1.3 und 5.4 zu.
Dies wird aber in keiner Weise der Dimension gerecht. Der Verwaltungsrat nehme die Entscheide zur Kenntnis, erklärte das Temenos-Management.
Hürden verworfen
Der Vergütungsbericht sei von den Eigentümern hauptsächlich wegen der Sondersituation um den neuen Konzernchef und den langfristigen Incentiveplan abgelehnt worden, relativierte die Firma.
Bei der Satzungsänderung hätten sich die Aktionäre an der Durchführung von virtuellen Generalversammlungen und der Anhebung des Schwellenwertes für Traktandierungsbegehren gestört.
Aktienkurs im Tiefgang
Letztlich zeigt sich an den Resultaten, dass der Verwaltungsrat in dem stark gebeutelten Unternehmen, bei dem der Aktienkurs innerhalb eines Jahres um rund 30 Prozent eingebrochen ist.
Am Tag der Generalversammlung gaben die Temenos-Titel auch 2 Prozent nach.
Dabei wirkt sicher auch noch nach, dass Hindenburg Research sich von einer Untersuchung des Verwaltungsrates von beanstandeten Buchhaltungspraktiken eigentlich bestätigt sah, wie muula.ch berichtete.
08.05.2024/kut.