Drei Rezepte der Ems-Chemie gegen den Margenschwund

Werk der Ems-Chemie
Die Ems-Chemie baut Personal auf und investiert. (Bild: PD)

Die Ems-Chemie-Gruppe hat einen Gewinnrückgang verzeichnet. Doch das Management reagiert mit cleveren Gegenmassnahmen.

Die in der Spezialchemie tätige Ems-Gruppe ist eigentlich für ihre hohen Gewinnmargen bekannt.

Doch die Frankenstärke sowie die schleppende Konjunktur in der Automobilindustrie und generell weltweit setzten auch dem von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführten Unternehmen zu.

Rückgang der Margen

So sank im vergangenen Jahr der Umsatz um 10,4 Prozent auf 2,2 Milliarden Franken, wie die Ems-Chemie am heutigen Freitag mitteilte. In Lokalwährungen hätte das Minus immer noch bei 4,6 Prozent gelegen.

Der Gewinn brach sogar um 13,8 Prozent auf 461 Millionen Franken ein. Die operative Gewinnmarge auf Stufe Ebit, die in guten Zeiten um die 30 Prozent betrug, sank um 2,5 Prozentpunkte auf 22,5 Prozent.

Anpassung der Dividende

Angesichts der Entwicklungen reagiert das Management aber mit drei spannenden Gegenmassnahmen. Die erste ist die Senkung der Dividende, was ungewöhnlich ist. Viele Firmen schütten trotz Gewinnrückgängen zumindest konstante Dividenden aus.

Die Ems-Chemie-Gruppe ist da eine Ausnahme und schlägt der Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von 12.75 Franken (15.75) pro Aktie und zusätzlich einer ausserordentlichen Dividende von 3.25 Franken (4.25) pro Aktie vor.

Im Vergleich mit dem Vorjahr geht die Ausschüttung also um 4 Franken je Titel beziehungsweise um 20 Prozent zurück. Der Gewinn pro Aktie betrug 19.56 Franken (22.75) und da fährt Martullo-Blocher auch die Ausschüttung zurück.

Die Ems hält die Eigenmittel hoch und in Zeiten steigender Zinsen die Finanzierungskosten niedrig.

Energiesparen mit System

Die zweite Massnahme ist die konsequente Erschliessung der Märkte mit Spezialitäten und Innovationen. Schliesslich ist Ems stark von der Automobilwirtschaft und den Hauptmärkten Deutschland, China und den USA abhängig.

Trotz der Konjunkturabkühlung setze Ems aber zum Beispiel das 2021 angekündigte Investitionsprogramm zur Steigerung von Kapazität und Energieeffizienz am Hauptstandort in Domat/Ems von über 300 Millionen Franken fort, hiess es.

Eine Grossanlage mit einem neu entwickelten Herstellverfahren, welches den Energieverbrauch halbiere, habe soeben den Betrieb aufgenommen, führte die Firma diesbezüglich im Communiqué aus.

Energie stellt einen hohen Kostenfaktor dar und gerade dabei zu sparen, ist eben ein grosser Stellhebel.

Aufbau der Belegschaft

Und die dritte Massnahme ist ein Stellenaufbau um rund 50 Mitarbeiter, wie aus dem Jahresabschluss 2023 hervorgeht.

In schlechteren Zeiten, in denen viele Unternehmen lieber Personal abbauen, bekommt man eben gute Leute und Ems lanciert mit dem neuen Personal eine Verkaufsoffensive.

Reduzierte die Ems-Gruppe den Bestand der Belegschaft in Einklang mit den Umsatzrückgängen, würden zwar die Margen konstant bleiben, aber die Gruppe würde sich die Chance auf höhere Margen in Zukunft vergeben.

09.02.2024/kut.

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