Es ist ein Grund zum Feiern, in den Ruhestand zu gehen – zumindest, solange die finanziellen Mittel reichen. Dafür braucht es einen Plan.
Rund 200.000 Schweizer Seniorinnen und Senioren leben mit ihrem Einkommen unter der Armutsgrenze. Um dagegen vorzubeugen, ist es wichtig, früh anzufangen, Geld zu sparen.
Was aber, wenn Menschen den Moment verpasst haben, und es für eine langfristige Vorsorge zu spät ist? Lukas Clausen, Finanzpartner bei Baloise, klärt über die Möglichkeiten auf, um das Beste aus der Situation zu machen.
Was für Optionen stehen bei einer Pensionierung zur Verfügung?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Pension zu beziehen. Dabei ist es wichtig, sich gut zu informieren und individuell abzuwägen, welcher Bezug am besten geeignet ist.
Bei der 1. Säule gibt es zunächst keine Auswahlmöglichkeiten. Pensionäre müssen die AHV als Rente beziehen. Sie kann allerdings gemäss den individuellen Bedürfnissen entweder vorbezogen oder aufgeschoben werden.
Bei der 2. Säule kann man sich hingegen bei den meisten Vorsorgeeinrichtungen entweder für eine Vollrente, eine Teilrente mit Kapitalbezug oder für einen vollen Kapitalbezug entscheiden.
Auch können sich die Menschen selbst entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für eine Aufgabe der Erwerbstätigkeit ist.
Falls die Pensionskasse dies erlaubt, kann man die 2. Säule vorbeziehen (frühestens mit 58 Jahren) oder den Bezug aufschieben (spätestens bis 70 Jahren).
Was sind die Vorteile einer monatlichen Rente? Was sind die Vorteile eines einmaligen Kapitalbezugs?
Beim Bezug einer monatlichen Rente kann man sich etwas mehr zurücklehnen. Die Pensionäre mit Rente wissen genau, wie viel sie bis ans Lebensende ausbezahlt bekommen. Gleichzeitig muss sich dieser Personenkreis keine Gedanken um die Verwaltung des Kapitals der Pensionskasse machen.
Bei einer einmaligen Kapitalauszahlung profitiert man hingegen oft von einem Steuervorteil, da nur eine einmalige Steuerzahlung auf den Gesamtbetrag geschuldet ist. Das Kapital geht beim Ableben zudem an die Erben über.
Beim Rentenbezug erhält die Witwe oder der Witwer lediglich eine lebenslange Hinterbliebenenrente von 60 Prozent der Pensionskassenrente des oder der Verstorbenen.
Was sind die Gefahren eines Kapitalbezugs?
Kurzfristige Bedürfnisse können einen zum Kapitalbezug aus der Pensionskasse verlocken. Jedoch ist das Kapital eigentlich für die Altersvorsorge vorgesehen.
Ein falscher Umgang mit dem Geld oder eine unsachgemässe Anlage können dazu führen, dass Pensionäre später im Alter nicht mehr genug Kapital haben, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten und so in Altersarmut fallen.
In diesem Fall müssen sich die Betroffenen mit der staatlichen AHV-Rente zufriedengeben, die für Ehepaare maximal 44.100 Franken pro Jahr beträgt. Dies deckt in der Regel nur das Existenzminimum ab.
Wie können Pensionäre verhindern, dass ihnen während des Ruhestands das Geld ausgeht?
Eine frühzeitige Planung ist das «A» und «O», wenn es darum geht, sicherzustellen, dass Menschen während des Ruhestands genügend Geld zur Verfügung haben.
Es empfiehlt sich, bereits einige Jahre vor der Pensionierung die finanzielle Situation in Form einer Pensionsplanung mit einem Spezialisten zu analysieren.
Dabei sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die eigenen Ausgaben, der Gesundheitszustand, die Höhe der erwarteten Rentenzahlungen, um die laufenden Kosten zu decken, und mögliche alternative Einkommensquellen im Ruhestand.
Eine gute Finanzplanung dient dazu, dass man sich im Ruhestand keine Sorgen um Geld machen muss und die Freiheit hat, das Leben in vollen Zügen zu geniessen.
Kann der Austausch mit einer Finanzpartnerin oder einem Finanzpartner dabei helfen?
Das breite Know-how einer Finanzpartnerin oder eines Finanzpartners für die Vorsorgeplanung und -analyse kann von grossem Nutzen sein. In einem Austausch wird dabei gemeinsam ein Budget erstellt und die vorhandenen Mittel sowie zukünftige Einkommensquellen, wie Kapital aus Lebensversicherungen, besprochen und eingeplant.
Ausserdem helfen sie, mögliche Risiken sowie Unsicherheiten zu identifizieren und Lösungen für diese Fälle zu finden. Eine gute Zusammenarbeit trägt dazu bei, selbstbestimmt in den Ruhestand zu gehen.
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Das Interview ist eine Kooperation von muula.ch mit Baloise.