Das Bundesamt für Statistik ist nach dem Debakel um falsche Wahlergebnisse in die Schlagzeilen geraten. Es kommt dort nicht heraus.
Das Debakel um falsche Wahlresultate bei den Eidgenössischen Wahlen hat Wellen geschlagen. Zwar sorgten die Verantwortlichen im Bundesamt für Statistik BFS und im Eidgenössischen Departement des Innern EDI dafür, dass das Thema schnell heruntergespielt wurde, wie auch muula.ch berichtete.
Hohe Qualität mit Aber
Doch am heutigen Montag steht das BFS erneut im Fokus von Missständen. Die europäische Statistikbehörde Eurostat publizierte nämlich nach fast einem Jahr ihrer Analyse beim BFS den «Peer Review»-Bericht zum Länderexamen Schweiz.
Die Experten kommen darin zwar zum Schluss, dass der europäische Verhaltenskodex für die öffentliche Statistik in der Schweiz gut umgesetzt werde und das Statistiksystem Schweiz ein hohes Qualitätsniveau aufweise, wie es aus der Bundesadministration hiess.
Doch der Bericht enthält auch 15 Verbesserungsvorschläge.
Ordentliches Handbuch führen
So sollte das BFS seine Dokumentation zu Methodik und Qualität verstärken sowie mehr statistische Bereiche abdecken, hiess es kritisch im Gesamtbericht.
Die Behörde müsste auch ihr Qualitätssicherungshandbuch aktualisieren, mahnten die Kontrolleure von Eurostat.
Dabei sollte die Schweiz mehr Empfehlungen zu Verwaltungsdaten und anderen Nicht-Erhebungsdaten aufnehmen, um die Produzenten der amtlichen Statistik im Schweizerischen Statistiksystem besser zu leiten.
Systematische Prüfungen von Nöten
Das Statistische Bundesamt sollte dabei auch die drei Bereiche – Qualität, Prozesse und Risikomanagement – integrieren. Letzteres tut sicher Not, wie die falschen Wahlergebnisse zeigten.
Das BFS sollte obendrein sein Programm der Qualitätsprüfungen systematisch umsetzen und andere nationale Behörden, die amtliche Statistiken entwickeln, erstellen und verbreiten, in die Teilnahme an den Überprüfungen und deren Verbesserungen einbeziehen.
Es ist mit dem «Betriebsunfall» Wahlen wahrscheinlich der Schweiz selber klargeworden, dass es solche systematischen Kontrollen für die Qualität braucht.
Öffnen für Wissenschaft
«Das Statistische Bundesamt sollte neue statistische Produktionsplattform in allen statistischen Bereichen und die Wiederverwendung der Komponenten der Plattform im weiteren Kontext des statistischen Systems der Schweiz implementieren», schlug Eurostat zudem vor.
Last, but not least, sollte sich das BFS für die Wissenschaft stärker öffnen und einen privilegierten Datenzugang gewähren, ohne damit den Datenschutz bei den Einzelwerten zu gefährden.
15.01.2024/kut.