Assekuranz verliert weiterhin viel Geld

Geldbündel und Geldscheine
Versicherer jonglieren mit Milliarden, aber verdienen kaum Geld. (Bild: julita / pixabay)

Die Erst- und Rückversicherer betreiben wichtige Geschäfte, da sie viele Risiken in der Welt schultern. Doch Geld verdienen sie oftmals kaum.

Die Resultate der Erst- und Rückversicherungsbranchen mögen mit Milliardengewinnen toll aussehen. Doch in Wirklichkeit legen die Konzerne um Allianz, Axa, MunichRe, SwissRe & Co. nur drauf.

Höher als Durchschnitt

Dies wird am heutigen Dienstag eindrücklich klar, weil der Rückversicherer SwissRe seinen jährlichen Wirtschaftsausblick auf die Welt und auf die Assekuranz gab.

Das durchschnittliche jährliche Prämienwachstum dürfte in der Assekuranz in den nächsten zwei Jahren bei 2,2 Prozent liegen, hiess es.

Dies falle somit etwas höher als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre aus, als Zuwachsraten von 1,6 Prozent erzielt worden waren.

Teuerung drückt

Höhere Renditen auf Kapitalanlagen lassen zudem die Profitabilität der Erst- und Rückversicherer weiter steigen.

Allerdings dürfte es in den meisten Märkten 2024 und 2025 noch nicht gelingen, die Kapitalkosten zu decken, weil sich die wirtschaftliche Inflation weiterhin negativ auf die Schadenkosten auswirkten, so die Swiss Re.

Auf Sparte und Region achten

Wie muss man sich das konkret vorstellen? Nun, die Versicherer erwirtschaften einen Eigenkapitalrendite RoE von rund zehn Prozent in den kommenden Jahren. Von der Verzinsung muss man aber noch die Kapitalkosten für das Betreiben des Geschäfts abziehen.

Liegen die Kapitalkosten über der Eigenkapitalrendite, die ohnehin durch schrumpfendes Eigenkapital in die Höhe getrieben wird, verlieren die Gesellschaften ökonomisch Geld.

Da die Kapitalkosten laut einer früheren Studie der Swiss Re teils auf über 12 Prozent kommen und je nach Region sowie Sparte variieren, lohnt sich das Geschäft eigentlich nicht.

Cyber und Arzthaftpflicht

In der Sach- und Haftpflichtversicherung werde eine Neubewertung des Versicherungsrisikos im Jahr 2023 dazu führen, dass das globale Prämienvolumen in 2023 um schätzungsweise 3,4 Prozent und in den Jahren 2024 sowie 2025 um jeweils 2,6 Prozent wachse, teilte Swiss Re am Dienstag weiter mit.

Kommt die Inflation nicht nach unten und liegen die Kapitalkosten hoch, ist auch dies ein Verlustgeschäft.

In besonders unrentablen Versicherungszweigen, wie Manager-, Cyber- oder Arzthaftpflichtversicherungen sieht die Rechnung noch viel schlechter aus. 

Die Anlagerenditen im Nichtleben-Segment haben dieses Jahr 3,3 Prozent überschritten und werden 2024 weiter auf rund 3,7 Prozent und 2025 auf 3,9 Prozent steigen.

Zudem profitiert das Underwriting von der rückläufigen Inflation sowie verbesserten Konditionen, was laut Swiss Re dazu führt, dass die Auswirkungen der Inflation
auf die Schadenkosten immer weiter abnehmen.

Boom bei Sparprodukten

Der globalen Lebensversicherungsbranche kommt die Anpassung an die neue Normalität mit höheren Zinsen zugute, allerdings ist die Betrachtung etwas komplizierter, denn die Kapitalanlagen gehören im Leben-Segment zur Versicherungstechnik.

Swiss Re erwartet in den kommenden zwei Jahren ein starkes Wachstum bei Sparprodukten, weil die wachsende globale Mittelschicht bei der Vorsorgeplanung sich zunehmend auch Versicherern zuwende.

Beim Prämienwachstum rechnet der Schweizer Rückversicherer eine robuste Erholung, wobei das Gesamtprämienvolumen, das 2022 um 0,7 Prozent gesunken war und 2023 real um 1,5 Prozent zulegen soll.

Mittelfristig steigen noch stärker die Lebensversicherungseinnahmen um 2,3 Prozent pro Jahr.

Umkehr bei Gewinnschwelle

Letztlich zeigt sich je Sparte und Region, wie die Assekuranz jeweils Geld verliert.

Die Prämien sind zwar weltweit schon deutlich gestiegen, doch in manchen Bereichen haben sie gerade erst die Break-Even beim ökonomischen Gewinn erreicht und schon hört man, dass es hier und da wieder Rabatte gibt.

21.11.2023/kut.

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