Der Planet redet fast nur noch von Weltuntergang und Positives wird verdrängt. Doch diese Woche gab es viele gute Signale für die Konjunktur.
Das Interview mit dem Chef des weltgrössten Vermögensverwalter Larry Fink sollten sich alle zu Gemüte führen. Nirgendwo auf der Welt sei noch von Hoffnung, sondern nur noch von Risiken die Rede.
Alles konzentriere sich nur auf Negatives, erklärte der Topfinanzmanager unlängst in Berlin gegenüber «Bloomberg». Dabei falle aber viel Positives unter den Tisch.
Produzentenpreise sinken
Genauso war es diese Woche in der Schweiz, als gleich mehrere Indikatoren «grünes Licht» signalisierten. Dennoch nahm sie kaum jemand wahr.
So gab das Bundesamt für Statistik BFS den Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise für den Monat Oktober 2023 bekannt. Gegenüber dem Vorjahreswert sank der Wert um 0,9 Prozent, weil der Index für die Importpreise um 4,1 Prozent nachgab.
Sinken der Finanzierungskosten
Das ist eine besonders wichtige Kennzahl, weil sie anzeigt, wie stark die Unternehmen selbst mit der Teuerung belastet sind und damit auch auf der Verkaufsseite ihre Preise anheben müssen.
Der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat zeigt, dass der Druck auf die Firmen nicht da ist. Weitere Verlagerung beim Einkauf auf das Ausland verschafft zusätzlichen Spielraum.
Mit dem Rückgang der Teuerung sind auch die Zentralbanken in der Welt nicht mehr gezwungen, die Leitzinsen weiter zu erhöhen, was den Unternehmen mit sinkenden Finanzierungskosten zusätzlich hilft.
Kommt hinzu, dass die Schweizerische Nationalbank SNB bei nachlassendem Inflationsdruck aus dem Ausland auch den Franken etwas schwächer werden lassen kann, was der Exportwirtschaft gewissen Auftrieb geben dürfte.
Tal der Tränen durchlaufen
Der zweite Wert, der diese Woche für positive Konjunktursignale sorgte, war die Produktion im sekundären Sektor.
Sie habe in der Schweiz im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 1,6 Prozent zugenommen, teilte das BFS diese Woche mit. Der Umsatz ist sei sogar um 4,0 Prozent gestiegen, hiess es weiter.
Zwar litt die Produktion im Baugewerbe etwas, doch selbst dort legten die Umsätze gegenüber dem Vergleichszeitraum deutlich zu.
Die Grafiken zeigen zudem deutlich, aus was für einer Negativ-Phase die Sektoren kommen. Besonders am Bau geht es aufwärts.
Wahlen und Zinssenkungen
Die dritte frohe Botschaft in dieser Woche kam von der Grossbank UBS.
Deren Chief Investment Officer in der Globalen Vermögensverwaltung Mark Haefele sieht für 2024 zwar weiterhin viele Krisen um Geopolitik und eine Wachstumsverlangsamung bei den USA, Europa und China.
Allerdings seien die Konflikte, wie in der Ukraine und in Nahost, das «New Normal» und im kommenden Jahr würden die Zentralbanken sicher das Zinsniveau senken und die Präsidentschaftswahlen in den USA dürften für positive Impulse sorgen.
Personalknappheit bremst
All dies spricht für eine gute Weiterentwicklung der Schweizer Wirtschaft. Hört man in viele Firmen rein, so müssen gerade zahlreiche KMU tatsächlich Aufträge ihrer Kundschaft ablehnen, weil sie nicht über ausreichend Personal verfügen.
Selbst Personaldienstleister, wie Adecco, liefern als Frühzykliker positive Signale, wie muula.ch am Monatsanfang berichtete.
Blackrock warnt ungewöhnlich
Die Zinssenkungen der Zentralbanken dürften dann obendrein für einen Wirtschaftsaufschwung und einen Boom an den Börsen sorgen, was der Konjunktur normalerweise weiteren Schwung nach oben gibt.
Und wenn nicht alle Verwaltungsräte weltweit ständig nach Risiken in ihren Geschäftsmodellen suchen würden, wie es Blackrock-Chef Fink forderte, würde es wahrscheinlich noch besser laufen.
19.11.2023/kut.