
Die Verlegerfamilie Supino muss bei TX Group einen Gewinneinbruch um über 80 Prozent verkraften. Aktionäre werden dennoch mit einem Zückerli gelockt.
Die Halbjahresresultate beim Zürcher Medienhaus TX Group sind ein Desaster.
Anders lassen sich die Entwicklungen wohl kaum beschreiben.
Hauptgeschäfte unprofitabel
Der Umsatz ging im ersten Semester um rund 8 Prozent auf 427 Millionen Franken zurück.
Doch der Konzerngewinn brach um 83 Prozent auf gerade einmal noch 4,2 Millionen Franken ein, wie das Zürcher Medienhaus am heutigen Dienstag bekanntgab.

Wie schlecht es bei den eigentlichen TX-Group-Geschäften läuft, lässt sich am Gewinnanteil ablesen, der auf die TX-Group-Aktionäre entfällt.
Dort wird nämlich ein Verlust von 8,3 Millionen Franken ausgewiesen, nach einem Gewinn von 9,6 Millionen Franken im Vorjahressemester.
Der ausgewiesene Konzerngewinn resultierte im ersten Halbjahr also von Geschäften, wo TX Group nur eine Minderheitsposition hat.
Organische Schrumpfung
TX-Group-Präsident und Verleger Pietro Supino erklärte, dass das erste Halbjahr unter den Erwartungen verlaufen sei.
«Die strukturellen Herausforderungen im Mediengeschäft haben sich in einem schwierigen Marktumfeld weiter verschärft», betonte er.
Wie miserabel die Geschäfte laufen, zeigt auch, dass das organische «Umsatzwachstum» bei -5,3 Prozent liegt. Es ist also eine organische Schrumpfung.

Das Unternehmen erklärte die schlechten Entwicklungen mit der herausfordernden Situation am Arbeitsmarkt für Jobcloud, dem deutlich geringeren Werbeumsatz von «20 Minuten» und einem rückläufigen Abonenntenumsatz bei Tamedia.
Dubiose Rückstellung gebildet
Hinzu kämen Unternehmensverkäufe und die Schliessung eines Druckzentrums.
Aber auch Aufwände für die digitale Transformation, wie ein Sozialplan für den Stellenabbau etwa bei «20 Minuten», belasteten das Ergebnis mit 5,3 Millionen Franken.
Zusätzlich musste eine Rückstellung über 4,8 Millionen Franken für einen Vermarktungsvertrag bei Goldbach gebildet werden, hiess es, ohne die genauen Hintergründe zu liefern.
Zeitungen im Rückwärtsgang
Bei «20 Minuten» brach der Segmentumsatz im ersten Halbjahr um über 21 Prozent auf nicht mal mehr 40 Millionen Franken ein.
Die Werbeeinnahmen gehen bei der Gratiszeitung also deutlich zurück.
Bei Tamedia, wo «Tages-Anzeiger» oder die «Basler Zeitung» hinzugehören und diese fast die Hälfte des Konzerngeschäfts darstellen, ging der Semesterumsatz um 6 Prozent auf 192 Millionen Franken zurück.
Gegensteuern mit Börsentransaktionen
Der Verwaltungsrat will die Aktionäre dennoch bei Laune halten und beschloss die Durchführung eines öffentlichen Aktienrückkaufprogramms.
Im Rahmen dieses drei Jahre dauernden Rückkaufprogramms beabsichtige TX Group, eigene Aktien im Umfang von bis zu einem mittleren einstelligen Prozentsatz des ausstehenden Aktienkapitals zurückzukaufen.
Der Start liege in den kommenden Wochen, hiess es allerdings etwas unkonkret.
An der Börse kamen die Informationen negativ an. Die TX-Group-Titel brachen gleich zum Handelsbeginn um rund 5 Prozent ein.
26.08.2025/kut./Meldung am Ende mit Börsenreaktion ergänzt