Kultur ist nicht leicht in die Schweizer Provinz zu bringen. Doch im Kanton Neuenburg ist es mit vielen guten Ideen gelungen.
Wer am Mittwoch dieser Woche ins Théâtre du Passage in Neuchâtel ging, traute seinen Augen kaum.
Mitten in der Woche war der grosse Theatersaal in der Kleinstadt bis auf den letzten Platz mit Zuschauern gefüllt.
Tanz, Akrobatik und Show
Hunderte waren von nah und fern in den Hauptort des Kantons Neuenburg am schönen Neuenburgersee geströmt, um das Tanzspektakel «Si’i» der französischen Tanzgruppe Cie DK 59 und dem australischen Ensemble Casus Circus zu sehen.
Dabei kamen die Zuschauer dann rund 70 Minuten aus dem Staunen kaum noch heraus.
Sechs Tänzerinnen und Tänzer begeisterten das Publikum mit einer Mischung aus Tanz, Akrobatik und Zirkusshow. Ein freihändiger Kopfstand auf einer Schaukel führte zu Totenstille im Saal, genauso wie Hochseilakrobatik und atemberaubende Sprünge kopfüber von den Leitern auf der Bühne.
Lebendige Tiere und ein Clown
Elegante Bewegungen mit Elementen aus Ballett und modernem Tanz mit dynamischen Bewegungswechseln sowie viel Schwung rundeten die Darbietung ab.
Dabei wähnten sich die Zuschauer tatsächlich wie in einem Zirkuszelt, denn es fehlte in dem Spektakel weder an einem Zirkusclown noch an Wildtieren, die lebensecht in Form von menschlichen Raubkatzen, Affen und Vögeln auf die Bühne kamen.
Die Harmonie von Schritten, Sprüngen, Pirouetten zu ansprechender Musik rundeten die Choreografie ab und führten zu einer Begeisterung beim Publikum, die eher an grosse Metropolen, wie New York, Mailand oder Paris, erinnerten als an Neuchâtel in der Hauptstadtregion der kleinen Schweiz.
Ganzjähriges Programm
Ein solches Erlebnis kommt allerdings nicht von ungefähr, sondern setzt jahrelange Arbeit voraus. Besonderer Dank gilt dabei der Vereinigung ADN (Association Danse Neuchâtel), die sich seit Jahrzehnten dafür einsetzt, in diese Schweizer Region viele hochkarätige Tanzaufführungen zu bringen.
Mittlerweile wird nicht nur das Winterhalbjahr mit Programm gefüllt, sondern es gibt ganzjährig Tanzdarbietungen.
Qualität auf Weltniveau lautet dabei das offene Geheimnis.
Viele Gönner helfen
Hauptorganisator des Abends, ADN-Direktor und Produzent zahlreicher Tanztheaterstücke Philippe Olza, war die Erleichterung nach der Show anzusehen – mit Begeisterung und Stolz blickte er gegenüber muula.ch auf das Erreichte zurück.
Auch den zahlreichen Sponsoren um die Migros, die Loterie Romande, der Ernst Göhner Stiftung, den Städten Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds, den Kanton Neuenburg sowie den zahlreichen ausländischen Botschaften in der Schweiz sei Dank.
Es ist erstaunlich, wie viel Anziehungskraft all dies mittlerweile bereits hat.
Viel Prominenz geladen
Doch noch ein Aspekt half nach, so viele Menschen an einem Mittwoch in die Schweizer Region zu bringen und das ist der VIP Apéro vor der Vorstellung an dem sich in ungezwungener Runde viele Botschafter, Geschäftsleute, Journalisten, Kulturschaffende und Politiker kennenlernen und austauschen.
Das Networking ist ein wichtiger Punkt und am Mittwoch dieser Woche gaben sich beispielsweise die neue Botschafterin Australiens in der Schweiz, Elizabeth Day, die Botschafterin Norwegens, Kjersti Rødsmoen, sowie der Botschafter Belgiens, Pascal Heyman, die Ehre.
Attraktive Umgebung
Ehemalige Schweizer Diplomaten, Privatbanker, die Direktorin des Centre Dürrenmatt Neuchâtel Madeleine Betschart und lokale Politprominenz liessen sich ihre Anwesenheit ebenfalls nicht nehmen.
Was für ein Zirkus könnte man den Abend im wahrsten Sinne des Wortes extrem positiv beschreiben.
Es lohnt sich also, unter der Woche mal nach Neuchâtel zu fahren. Auch der Anblick auf den Neuenburgersee sowie die Alpen mit viel Schnee bleiben davon stets in Erinnerung.
17.03.2024/kut./19.03. Tippfehler und kleinere Bezeichnungen korrigiert