Die Medienbranche ist stark im Wandel und Zeitungsverlage werden kreativ. Kann Insekten-Schoggi gegen sinkende Einnahmen aus dem Verkauf von gedruckten Zeitungen helfen?
Not macht erfinderisch, lautet ein gängiger Spruch. Und Not ist gerade in der Medienbranche angesagt. Die Leserschaft geht zunehmend auf digitale Angebote über und ignoriert die Print-Zeitungen immer mehr.
Daher ist die ganze Zeitungswelt im Wandel.
Von Top zum Flop
Mit täglich verkauften 400.000 Exemplaren ist zum Beispiel die japanische Zeitung «Shinano Mainichi Shimbun» in der Region Nagano noch der absolute Platzhirsch.
Doch auch die technikverliebten Japaner wollen das Blatt, trotz der 150-jährigen Geschichte, nicht mehr so recht nachfragen. Das Zeitungsgeschäft geht dort ebenfalls allmählich zurück.
Andere Verkaufsformen
Klar, versuchten die Verantwortlichen in Japan genau das Gleiche, wie die Schweizer Traditionsmedien und setzten auf eine Online-Zeitung, aber auch Buchverlage und operierten als Reiseveranstalter.
Schliesslich haben Journalisten ein breites Wissen und dies könnten die Zeitungshäuser auch in anderer Form, wie digital, mit Büchern oder bei Reisen, vermarkten.
Aber selbst dem Schweizer Verlagshaus TX-Group dämmerte es unlängst, dass es die drei Druckzentren und die ganzen Immobilien in Zukunft kaum noch auslasten wird, wie auch muula.ch berichtete.
Es müssen also andere Geschäftsmodelle her.
Ungewöhnliches siegt
Die Japaner gründeten dann vor ungefähr drei Jahren, wie das Wirtschaftsmagazin «brand eins» in seiner neuesten Ausgabe über den Fall berichtete, eine Abteilung zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Zunächst wollte der japanische Verlag ins Stromgeschäft einsteigen.
Doch dann entdeckten die für ungewöhnliche Veränderungen bekannten Japaner ein völlig neues Betätigungsfeld.
Die Rede ist von Lebensmitteln auf Insektenbasis. Letztere werden seit Jahrhunderten in der Region Nagano eigentlich verzehrt und über der Idee, Luxusprodukte mit Insekten herzustellen, war eine neue Geschäftsidee geboren.
Proteinmangel als Trend
Dabei setzt die Zeitung wohlweislich, wie in der Betriebswirtschaftslehre bei der Entwicklung einer Strategie üblich, auf sogenannte Megatrends. Im Falle des japanischen Verlages handelt es sich aufgrund der Erderwärmung und wegen steigender Preise für Fleisch sowie für andere Proteinquellen ganz klar um einen Zukunftsmarkt.
Im Moment seien Menschen den Insekten als Lebensmittel vielleicht noch etwas abgeneigt, hiess es vom Verlag. Aber sie seien eine Köstlichkeit – besonders in Kombination mit Schokolade, führten die Verantwortlichen weiter aus.
Kekse mit Bienenlarven
Das Zeitungshaus hat mit dem neuen Geschäft gleich zum Start im April vergangenen Jahres umgerechnet 15.000 Franken eingenommen, weil die ersten 130 Insekten-Schokoladen-Tafeln binnen einer Woche ausverkauft waren.
Die Geschmacksrichtungen reichten offenbar von Bienenlarven-Cockies bis hin zu Seidenraupen-Baisers.
Die Investitionen beliefen sich laut den Angaben inklusive einer Kooperation mit einem Starkoch aus der Region auf rund 150.000 Franken, was heisst, dass rund zehn Prozent der Ausgaben in das Luxus-Gourmet-Angebot rasch wieder als Umsatz hereingekommen sind.
Joghurt mit Bratwurst?
Und falls die japanische Zeitung selbst über das neue Geschäft berichtet, wird dies konsequent als Werbung gekennzeichnet, versicherte der Verlag.
Andere japanische Zeitungshäuser, wie die «Kobe-Shimbun» oder die «Nishinippon Shimbun» setzen auch schon auf den Trend mit Lebensmittel und produzieren kein Kobe-Beef, sondern Bio-Sake, den traditionellen japanischen Schnaps, beziehungsweise stellen Tofu her.
Wann kommen also Schweizer Zeitungsverlage auf Gourmet-Rösti, Natur-Kirsch oder Bio-Bündnerfleisch?
Oder noch exotischer auf ein Birchermüsli mit Felchen-Filet oder ein Joghurt mit Stückchen einer St. Galler Bratwurst?
Den Firmen dürften Innovationen jedenfalls guttun.
05.01.2023/kut.
Asien wird für Europa immer gefährlicher.
Numerisch sind uns die Asiaten ohnehin schon lange überlegen. Seit Jahren sind sie uns auch technisch weit voraus. Mit der zusätzlichen Proteinzufuhr könnten sie uns nun auch körperlich überlegen werden.
Zum Glück gehe ich regelmässig ins Fitness und habe mich mit ausreichend Proteinshakes eingedeckt!