Die Straumann-Gruppe floriert nicht mehr wie früher. Einstige Zugpferde beim Wachstum belasten den Basler Dentalimplantate-Konzern.
Die auf Zahnimplantate spezialisierte Straumann-Gruppe hat im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch von über 20 Prozent erlitten.
Der Konzerngewinn sank auf nur noch knapp über 200 Millionen Franken, wie das Basler Unternehmen am heutigen Dienstag mitteilte.
China floriert wieder
Der Umsatz von Straumann erhöhte sich im Betrachtungszeitrum zwar um 3,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. Doch die Reingewinnmarge ging um fast 6 Prozentpunkte auf nur noch 16,9 Prozent zurück.
Besonders China, das in der Vergangenheit wegen lokalen Covid-Massnahmen hinterherhinkte, habe kräftige Volumensteigerungen erzielt, führte der Konzern weiter aus.
Allerdings belasteten negative Währungsentwicklungen um Euro, Dollar, chinesischen Renminbi und etwa der türkischen Lira, hiess es weiter. Vor Wechselkurseffekten habe die Umsatzsteigerung rund 9,1 Prozent betragen.
Restrukturierung belastet
Die einstigen Zugpferde Asien-Pazifik und Lateinamerika, wo im ersten Semester 2023 rund 300 Millionen Franken an Umsatz erzielt wurden, belasten aber die Gewinne. So fielen in den Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika allein Restrukturierungskosten in Höhe von 19 Millionen Franken an.
Insgesamt kämpfte das Unternehmen in dem rund 19 Milliarden Franken umfassenden Markt auch mit höheren Vertriebskosten. Der operative Aufwand stieg um 12,4 Prozent auf 618 Millionen Franken.
Der Konzern publiziert allerlei Zahlenakrobatik mit Anpassungen auf «Kern»-Geschäftszahlen.
Ende August soll Yang Xu ihr Amt als Chief Financial Officer und Geschäftsleitungsmitglied der Straumann Group antreten und muss sich da sicher gleich an die Aufräumarbeiten bei dem ganzen Zahlensalat machen.
Unvorhergesehenes ausgenommen
Trotz vereinzelter Fälle von Konsumschwäche geht das Management von Straumann davon aus, dass sich der Patientenzulauf in den meisten Regionen weiter dynamisch entwickeln werde.
Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr «mit einem organischen Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich bei einer erwarteten Profitabilität von rund 25 Prozent, inklusive Wachstumsinvestitionen».
Was das genau bedeutet, muss sich jeder selbst ausmalen, denn die Firma schränkte diese Aussagen selbst mit «vorbehaltlich unvorhergesehener Ereignisse» mysteriös ein.
15.08.2023/kut.