Wird die UBS immer dreister?

Geldautomaten der Grossbank UBS
Geldautomaten der Grossbank UBS (Bild: muula.ch)

Die Grossbank UBS hat sich der Garantien um die Notfusion mit der Credit Suisse entledigt. Die Schweiz jubelt, aber sie sollte traurig sein.

Die Grossbank UBS hat am vergangenen Freitag, wie von muula.ch gemeldet, alle Garantien des Landes zur direkten Verlustübernahme und zur Stützung mit Liquidität wegen der Notfusion mit der Krisenbank Credit Suisse (CS) zurückgegeben.

Dafür rühmten sich die Schweiz um Finanzministerin Karin Keller-Sutter und die Schweizerische Nationalbank SNB.

Letztlich hätten die Behörden mit der ganzen Rettungsaktion hunderte von Millionen Franken «verdient», so der Tenor.

Kein adäquater Preis

Doch schaut man nüchtern auf die Situation, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Zwar stimmt es, dass die Eidgenössische Finanzverwaltung mit den Garantien rund 200 Millionen Franken und die SNB mit den Liquiditätshilfen weitere hunderte von Millionen Franken eingenommen haben.

Doch die damit verbundenen Risiken, der Untergang einer systemrelevanten Grossbank, sind damit sicher nicht richtig gepreist.

Es ist ein virtueller Ansatz in den Verträgen, der aktuelle Marktkonditionen darstellen soll, wie sie Keller-Sutter bereits an der historischen Medienkonferenz am 19. März 2023, die auch muula.ch live übertrug, bekanntgegeben hatte.

Die Risiken, welche die Steuerzahler aber damit geschultert hatten, waren enorm. Die Preise dafür hätte viel höher sein müssen.

Indirektes Nachsehen

Ausserdem sei dabei erwähnt, dass der SNB ein Konkursprivileg für ungedeckte Liquiditätshilfen zugestanden wurde – was heisst, dass die Zentralbank noch vor den Sparern entschädigt worden wäre.

Die steuerzahlenden Sparer, also das Volk, wären also auch hierbei direkt zur Kasse gebeten worden und schulterten höhere Risiken.

Kosten unklar

Doch der bezahlte Preis für die Übernahme der Gefahren ist nicht das einzige Problem. Um von «verdient» sprechen zu können, müssten auch die adäquaten Kosten abgezogen werden. Der Bund gibt jedoch lediglich an, dass er für Beratungsdienstleistung rund fünf Millionen Franken ausgegeben habe.

Hinzu kommen aber noch horrende interne Kosten, weil sich seit Monaten von Finanzverwaltung, über SNB und Eidgenössischer Finanzmarktaufsicht Finma bis hin zu den Gerichten praktisch Vieles nur um den Untergang der CS dreht.

Wenn man es genau nimmt, müssten auch die Kosten für entlassene Banker und die ganzen «Verluste» in Unternehmen, die durch Produktionsausfälle wegen Diskussionen um die künftige Diversifikation von Bankverbindungen entstanden sind, einbezogen werden, weil die Monsterbank UBS für Firmen nunmehr viel zu mächtig geworden ist.

Ausstehende Klagen

Zu dem Deal des Jahrzehnts, wie die Übernahme der Krisenbank Credit Suisse von der UBS für nur drei Milliarden Franken teilweise genannt wird, kamen neben den Liquiditätshilfen noch die Wertlos-Erklärung von 16 Milliarden Franken von AT-1-Bonds durch die Finma hinzu. Dieses Zückerchen spülte direkt Geld in die CS-/UBS-Kasse.

Die Klagen dagegen und gegen das Aushebeln von Aktionärsrechten bei der Notfusion belasten aber die Schweiz. Damit entstehen weitere Kosten.

Eine Gesamtrechnung gibt es dafür allerdings nicht und viele Kosten der Notfusion mit Notrecht werden erst noch auf die Schweiz zukommen, nämlich dann, wenn die Grossbank UBS am Markt mit ihrer Marktmacht auftritt und die Preisschraube für Privatkunden sowie für Firmen richtig anzieht.

Besserung der Situation

Warum also gab die Grossbank UBS die Garantien zurück? Offiziell hiess es, weil die UBS nach eingehender Analyse festgestellt habe, dass das CS-Portfolio, welches sich etwa auf die Verlustgarantie bezieht, gar nicht so schlecht wie befürchtet sei.

Daher brauche es die Verlustgarantie auch nicht. Auch habe sich die Liquiditätssituation deutlich gebessert. Auch schränkten die Zusagen des Staates die Bonusgestaltung bei dem Kreditinstitut ein, was nunmehr wegfällt.

Doch es dürfte noch einen anderen Grund geben. Die Grossbank UBS ist nach der Fusion so gross, dass sie in der Kombination mit der CS erst recht «too big to fail» ist. Daher wird sie – egal was passiert – immer vom Schweizer Staat gerettet werden. Das Geldhaus kann gar nicht mehr untergehen.

muula.ch hat bereits mehrfach geschrieben, dass die UBS nun erst recht eine Staatsbank sei.

Steuerzahler die Dummen

Und damit bekommt die UBS implizite Garantien, die sie auch nicht bezahlen muss.

Warum soll sie also für etwas Geld an den Staat geben, was er ihr gratis gewährt? Genau.

Die UBS wird sich gedacht haben, sie bekommt die ganzen Garantien eigentlich kostenlos und muss daher auch nicht noch hunderte von Millionen Franken an UBS-Aktionärsgeld dafür aufwenden. Das ist zwar dreist, aber eben rational.

Während in den vergangenen Wochen die Schweiz und damit die Steuerzahler zumindest etwas Geld für die Bankgarantien erhielten, gewähren sie diese nun, ohne viele hundert Millionen Franken zumindest an Einnahmen dafür zu erhalten.

14.08.2023/kut.

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